Politik: Matthias Schiermeyer (ms)
Selbst bei den jüngeren Kita-Erzieherinnen herrscht Unzufriedenheit?
Im Bereich der Erzieherinnen, die um die 30 sind, haben wir eine Erhöhung von 4,89 Prozent. Bei Kita-Leitungen von kleinen Gruppen soll es Erhöhungen von über zehn Prozent geben. Das ist schon ein Unterschied zu den Tarifergebnissen des Jahres. Dass eine Berufsgruppe dauerhaft fast fünf Prozent mehr bekommt, finde ich bemerkenswert. Die Jungen profitieren nach wenigen Jahren Berufserfahrung und dann ein Leben lang. Wir hatten schon 2009 eine kleine Aufwertung erzielt, damals profitierten neben den Sozialarbeitern mehr die jüngeren Erzieherinnen, diesmal eher die älteren, wenn der Schlichterspruch so umgesetzt wird. Ich sehe, dass wir im Bereich der Sozialarbeiter wenig bis nichts erreicht haben. Diese Berufsfelder müssen wir noch mal mehr in den Mittelpunkt schieben.
Erwarten Sie einen deutlichen Fingerzeig?
Ich wünsche mir auf jeden Fall ein klares Ergebnis . . .
. . . auch als klare Vorgabe?
Keine Gewerkschaft bezieht so ihre Mitglieder ein wie Verdi. Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir uns über ein Mitgliedervotum hinwegsetzen würden.
Fünf Jahre soll der Tarifvertrag laufen – somit folgt erst 2020 ein neuer Anlauf?
Bis dahin gibt es ja noch die normalen Tariferhöhungen. Ich finde die lange Laufzeit im Schlichterspruch aber auch sehr ärgerlich, weil sie viel Schwung herausnimmt.
Die kommunalen Arbeitgeber hätten Angst vor Übersprungseffekten, sagt Bsirske. Welchen Bereich packt Verdi als nächstes an?
Auch in der Altenpflege werden Frauen furchtbar schlecht bezahlt – dort gibt es total schwierige Arbeitgeberstrukturen. Das ist alles mühsam. Mit unseren Kampagnen zur Neubewertung von Dienstleistungsarbeit sind wir auf einem guten Weg. Wir versuchen tarifpolitisch zu lösen, was gesellschaftspolitisch seit Jahrzehnten geklärt gehört. Wir werden aber nicht alles in einer einzigen Tarifrunde erledigen.