Erleben, wie etwas schmeckt, riecht und sich anfühlt – das sollen die Kinder in einer Biosphärenschule. Die Lindenschule in Lenningen hat sich auf den Weg dorthin gemacht.

Lenningen - Die Lindenschule in Lenningen-Unterlenningen wird zur BiosphärenSchule. Als solche ist sie Teil eines Netzwerkes, das landkreisübergreifend sieben Pilotschulen unter einem Dach vereint. Einer gemeinsamen Mitteilung des Regierungspräsidiums Tübingen und des Biosphärengebiets Schwäbische Alb zufolge sollen die Unterlenninger Schülerinnen und Schüler „Ziele, Wertvorstellungen und wichtige Handlungsfelder des Biosphärengebiets frühzeitig als Teil der schulischen Bildung erfahren“.

 

Was sich dahinter, auf die unterrichtliche Praxis übertragen, verbirgt, formuliert eine am Projekt beteiligten Schulleiterin: „Die Kinder sollen erlebbare Erfahrungen machen, wie etwas schmeckt, riecht, sich anfühlt und wie es ist, wenn mal etwas nicht so funktioniert.“

Den „Schatz vor der Haustüre“ heben

Die Biosphären-Schulen, neben der Lindenschule sind das noch sechs weitere Schulen aus den Landkreisen Alb-Donau und Reutlingen, transportieren die Idee eines Miteinanders von Natur, Wirtschaft und Kultur, die auch dem Schutzgebiet zugrunde liegt. Mit der Frage, wie sich die menschliche Gesellschaft in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht nachhaltig entwickeln soll, werden die rund 100 Schülerinnen und Schüler der Lindenschule im kommenden Schuljahr regelmäßig konfrontiert. Woher kommen die Nahrungsmittel? Wie viel verdienen der Landwirt oder die Landwirtin am Supermarktprodukt? Wie haben unsere Vorfahren gewirtschaftet und was können wir daraus lernen? Die Antworten auf diese und andere Fragen sollen den Lenninger Grundschülern helfen, sich „den Schatz vor der Haustüre“ zu erschließen.

Der Ansatz, die Themen des Biosphärengebiets in der Lehrplan-Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in den Schulalltag zu übertragen, geht auch über den Unterricht hinaus. So soll auch die Bewirtschaftung des Schulgebäudes selbst, die Beschaffung von Arbeitsmaterialien und der Umgang mit Energie thematisiert werden.

Netzwerk von Schule, Landwirtschaft, Handwerk und Naturführung

Vom Zertifikat als Biosphären-Schule sollen nach dem Willen des Tübinger Regierungspräsidenten Klaus Tappeser nicht nur die einzelne Schule profitieren. Geplant ist eine Kooperationslandschaft, zu der auch außerschulische Bildungspartner aus Land- und Forstwirtschaft, Handwerk oder Natur- und Landschaftsführung ihren Teil beitragen. Auf die an einer Schule erarbeiteten Unterrichtsmodule sollen dann auch allen Projektpartner Zugriff erhalten. Von der Bündelung der Kompetenzen erwartet der Regierungspräsident auch, dass der Wert einer kleinen Schule auf dem Land sichtbar gemacht wird.

Das mit dem Gütesiegel der UNESCO versehene Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist eine 85 200 Hektar große Modellregionen, in der gezeigt wird, wie sich Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus zusammen mit den Belangen von Natur und Umwelt gemeinsam fortentwickeln können.