Der brüchige Fels am Wielandstein bei Lenningen wird gesichert und soll dann wieder zugänglich gemacht werden. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass das steinerne Wahrzeichen am Albtrauf noch in diesem Jahr standfest gemacht werden kann.

Lenningen - Der brüchige Fels am Wielandstein wird gesichert und soll dann wieder zugänglich gemacht werden. Allerdings geht Michael Schlecht, der Bürgermeister der Standortgemeinde Lenningen, nicht davon aus, dass das steinerne Wahrzeichen am Albtrauf noch in diesem Jahr standfest gemacht werden kann. Erst, wenn von dem Felsen, dessen Nordflanke im Januar ins Tal stürzte, keine Gefahr mehr ausgeht, werden auch die Wanderwege wieder freigegeben.

 

„Wir sind uns einig, dass hier Sicherheit vor Schnelligkeit geht“, fasst der Rathauschef Michael Schlecht die Maxime von Verwaltung und Gemeinderat zusammen. Nach Einschätzung der Ratsmehrheit ist das von dem Sachverständigen Achilles Häring vorgestellte Konzept ein vernünftiger Kompromiss zwischen der Verkehrssicherheit, dem Erscheinungsbild und der Erlebbarkeit des beliebten Wanderziels.

Mit Kosten von rund 60 000 Euro wird gerechnet

Nachdem der Lenninger Gemeinderat der Sanierungsvariante zugestimmt hat, bei der die Eingriffe in den Felsen am geringsten ausfallen, geht es jetzt in die Feinabstimmung. „Wir werden die Planung der nun anstehenden Arbeiten in enger Abstimmung mit allen beteiligten Fachbereichen, insbesondere mit dem Naturschutz, angehen“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde.

Unterm Strich rechnet Schlecht damit, dass die Felssicherung die Gemeindekasse mit rund 60 000 Euro belasten wird. Zwar hat der Sachverständige die Kosten des von ihm vorgeschlagenen Sicherungskonzept auf 33 000 Euro beziffert, allerdings, ohne die Planungskosten. Angesichts dessen und im Wissen um die Unwägbarkeiten der Arbeiten in der Natur greift Schlecht lieber eine Schublade höher. „Die Frage wird sein, ob man das lose Gestein so abtragen kann, wie wir uns das vorstellen“, sagt er.

Achilles Häring hatte auf der Grundlage seiner Felsbesteigung jede Kluft dokumentiert. Auf der Basis der Bestandsaufnahme hat der Fachmann Lösungsvorschläge erarbeitet, die darauf abzielen, das lockere Material vorsichtig abzuräumen. Größere Felsblöcke, die Gefahr laufen, auszubrechen, sollen mit bis zu fünf Meter langen Felsnägeln gesichert werden. „Die Alternative wäre gewesen, über den ganzen Felsen ein Netz zu legen oder ihn mit Spritzbeton großflächig zu übergießen. Das wollten wir nicht“, sagt Michael Schlecht.

Bereich für Kletterer soll gesperrt bleiben

Die Nordflanke wird von den Sicherungsmaßnahmen ausgenommen. „Hier ist die Gefahr, dass Gestein nachrutscht, besonders groß. Wir haben deshalb vorgeschlagen, den Bereich für Kletterer auch weiterhin komplett gesperrt zu lassen“, sagt Häring. Auch wenn nach der Felssicherung keine Gefahr mehr im Verzug sein dürfte, gibt es nach Einschätzung von Michael Schlecht auf der Schwäbischen Alb keine hundertprozentige Sicherheit. Der Lenninger Schultes schließt aus, dass die Gemeinde vorsorglich auch an den anderen Felsen auf ihrer Markung die Sicherheitsmesslatte anlegt. „Wir haben nicht vor, ein Felssanierungsprogramm aufzulegen“, sagt er. Damit, dass der Fels auf der Schwäbischen Alb arbeitet, müsse man eben leben. „Es bleibt immer ein Restrisiko“, sagt Schlecht. Um das wenigstens rund um den Wielandstein zu minimieren, bleiben die Wanderwege vorerst gesperrt. „Wir können dort natürlich nicht permanent Streife laufen. Wir appellieren an die Besucher, sich aus Sicherheitsgründen an die Sperrungen zu halten“, sagt er.

Bis zu 400 Kubikmeter Fels waren im Januar ins Tobeltal gestürzt, als eine Felsnase aus dem Massiv herausgebrochen war. Das Naturereignis hat den Wielandstein um sein Gipfelkreuz und rund zwei Meter seiner ursprünglichen Höhe beraubt. Zudem hatte die abgegangene Gesteinsmenge eine 25 Meter breite Schneise in den Wald am Albtrauf geschlagen.