Im Gemeinderat hagelt es Kritik, weil Wochen nach der Schließung keine Bauarbeiter am Werk sind. Die Verwaltung versichert, dass bei der Planung ein Zeitpuffer eingebaut wurde, so dass alles rechtzeitig fertig wird.

Leonberg - Nicht nur die LKZ-Leser fragen sich, warum Wochen nach der Schließung des Leobades nichts von einer Baustelle zu sehen ist. Dabei soll das Freibad doch bis zur Saisoneröffnung 2020 für rund 14, 8 Millionen Euro grundlegend saniert sein. Doch Anfang November soll es mit den Bauarbeiten nun losgehen. Das hat der Baubürgermeister Klaus Brenner nun den Gemeinderäten versprochen.

 

Im Gremium versicherte Brenner auch, dass die Arbeiten nicht im Verzug seien, sonder ein ausreichender Zeitpuffer bestehe, um alles wie geplant durchziehen zu können, ohne die pünktliche Eröffnung zu gefährden. „Wir wundern uns, warum die Vergabe der Arbeiten im Leobad erst jetzt auf der Tagesordnung steht“, kritisierte Birgit Widmaier (Grüne). „Den Puffer, den wir hatten, haben wir doch schon jetzt vergeben durch die verspätete Ausschreibung“, bemängelt die Grünen-Stadträtin.

„Null Verständnis“

Auch SPD- Stadtrat Pfitzenmaier stößt ins gleiche Horn: „Bei den Bürgern gibt es null Verständnis dafür, warum nicht am ersten Tag nach der Schließung angefangen wurde.“ Der Termin habe schon seit Jahren festgestanden. „Das wird großen Unmut geben, wenn wir am Tag der Eröffnung auf einer Baustelle schwimmen müssen, diesen Schuh werden wir uns als Gemeinderat aber nicht anziehen“, sagt Pfitzenmaier.

„Wir sind dafür, dass in jeder Sitzung des Gemeinderates im öffentlichen Teil über den Baufortschritt informiert wird“, fordert Gemeinderat Wolfgang Röckle von der CDU. Frank Albrecht (Salz) geht weiter: Er fordert neben der monatlichen Information, auch Auskunft für die Gemeinderäte per E-Mail. Sein Fazit: „Die Vorgehensweise der Verwaltung ist unzumutbar.“

Der Baubürgermeister hat Verständnis für den Unmut. „Das ist tatsächlich psychologisch unklug, dass kein Bagger gerollt ist, wir sind aber nicht in Verzug im Zeitplan“, versucht Brenner zu beschwichtigen. Es sei von Anfang an geplant gewesen, dem Personal Zeit zu geben, das Leobad zu räumen.

„Die Beschlüsse hat der Gemeinderat in einer Sondersitzung rechtzeitig gefasst, aber mir missfällt, dass es heißt, wir sind nicht in Verzug, weil die drei Wochen Puffer im Plan bereits aufgebraucht sind,“ sagt Oberbürgermeister Martin Kaufmann. Das heiße nämlich auch, dass nichts gewonnen wurde. „Wenns Wetter kommt, dann kommt es, wir müssen jetzt mit Nachdruck weitermachen“, fordert der OB.

Die Kosten

Vergeben hat der Gemeinderat in seiner Sitzung die Baustelleneinrichtung für rund 136 000 Euro, die Abbruch- und Entsorgungsarbeiten für 141 000 Euro sowie die Betonsanierung für fast 202 000 Euro. Dabei hat das städtische Gebäudemanagement gute Nachrichten bei zwei der drei Vergaben. Die Kosten der Baustelleneinrichtung liegen wesentlich über dem Kostenansatz von 50 000 Euro. Bei der Planung ergab sich, dass eine weitere Baustraße (Bereich Badstraße/Kinderbecken) notwendig ist und dass Tauchpumpen zur Trockenhaltung des Untergeschosses erforderlich sind. Des Weiteren mussten die Absturzsicherungen früher in die Ausschreibung aufgenommen werden. Die Abbruchkosten sind hingegen um fast 318 000 Euro und die der Betonsanierung um 190 000 Euro billiger als im Kostenansatz.

Doch warum beginnen die Arbeiten erst jetzt? In der Planungsphase habe sich herausgestellt, dass im Winter lediglich die Baustelleneinrichtung und die Abbrucharbeiten durchgeführt werden könnten, argumentiert das Gebäudemanagement. Das gelte auch für die Betonsanierung im Gebäudeinnern, auf denen die Folgegewerke aufbauen müssen. Arbeiten im Außenbereich könnten erst bei günstiger Witterung im Frühjahr stattfinden.