Zuschüsse aus Berlin könnten die Sanierungskosten abmildern. Ob Geld fließt, steht aber erst im Dezember fest

Leonberg - Wenn alles gut läuft, dann bekommt die Stadt von den 15 Millionen Euro, die die Sanierung des Leobades kostet, zumindest einen Teil von der Bundesregierung bezahlt. Maximal könnten es vier Millionen Euro, wenigstens eine Million Euro sein. Voraussetzung ist allerdings, dass Leonberg an einem 100 Millionen Euro schweren Förderprogramm teilnehmen darf, mit dem Berlin kommunale Sanierungen von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen unterstützt.

 

Der Gemeinderat hat sich jetzt einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Stadt sich bewerben soll. Um die Fristen einzuhalten, musste das Gremium sogar zu einer Sondersitzung am Montagabend zusammenkommen. Die nächste reguläre Ratssitzung am kommenden Dienstag wäre zu spät gewesen.

OB: „Wir nehmen alles“

Dass nicht nur Leonberg Interesse an den Berliner Geldern hat, liegt nahe. Viele Kommunen, denen es finanziell deutlich schlechter geht, werden sich um Zuschüsse bemühen. Der Baubürgermeister Klaus Brenner dämpft deshalb auf Anfrage die Erwartungen: „Angesichts der Konkurrenz mit wesentlich ärmeren Kommunen wäre es schon ein Erfolg, wenn es für uns eine oder zwei Millionen Euro gibt.“

So sieht es auch Martin Kaufmann: „Wir nehmen alles“, kommentiert der Oberbürgermeister die mögliche Zuschusshöhe.

Um das sicherzustellen, wird ein Votum des Gemeinderates nicht ausreichen, befürchtet Bernd Murschel. „Wir müssen die Bundesabgeordneten des Wahlkreises um Unterstützung bitten“, empfiehlt der Fraktionschef der Grünen, der als hauptberuflicher Landtagsabgeordneter weiß, wie wichtig Fürsprecher im großen Politikbetrieb sind.

Botschaft aus Berlin kommt im Dezember

Wer wie viel bekommt, entscheidet eine Expertenjury des Bundes im Oktober. Die ausgewählten Kommunen werden aber erst im Dezember informiert. Sollte eine gute Botschaft aus Berlin noch vor der Verabschiedung des Haushalts 2019 erfolgen, so wird die Fördersumme noch in die Etatplanungen des kommenden Jahres eingearbeitet, versichert der Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU).

Mit oder ohne Zuschüsse: Die Sanierung des Leobades wird in den kommenden anderthalb Jahren über die Bühne gehen. Mit Beginn der Sommersaison 2020 soll das aufgefrischte Freibad in neuem Glanz wieder eröffnet werden.

Die Bagger rollen noch nicht

Das wird auch funktionieren, versichert Klaus Brenner. „Wir sind voll im Zeitplan“, reagiert der Baubürgermeister auf kritische Nachfragen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ottmar Pfitzenmaier. Der war am Montag extra am Leobad vorbeigelaufen und hatte sich gewundert, dass dort noch keine Bagger rollen, obwohl das Freibad seit einer Woche geschlossen ist.

Brenner erklärt das mit noch nicht abgeschlossenen Vergabeverfahren. Die mussten europaweit ausgeschrieben werden. Der Baubürgermeister geht aber davon aus, dass die Arbeiten nun bald beginnen werden und womöglich sogar noch günstiger werden als ursprünglich angenommen: „Wir haben Angebote mit geringeren Kosten.“ Insgesamt sei die Zeitschiene nicht gefährdet.

Eine schwere Geburt

Dass die Sanierung eine schwere Geburt ist, zeichnete sich lange im Vorfeld ab. Monatelang stritten die Politiker, was im größten Freibad der Region überhaupt gemacht werden soll. Am Ende kam unter anderem heraus, dass die Becken mit Edelstahl ausgekleidet werden. Parallel zur Debatte mehrten sich die Kosten in anderthalb Jahren von knapp zehn auf 15 Millionen Euro.

Als wäre das nicht genug, forderten unmittelbar vor dem Sanierungsbeschluss am 20. März die Architekten, die vor 30 Jahren geplant hatten, dass der Charakter des Bades nicht zerstört werden dürfe. Diese Auseinandersetzung dauert noch an.