Die Außenwände am ASG und an der GHR sind wahre Energieschleudern. Das Land könnte ein Drittel der Kosten übernehmen.

Leonberg - Nachdem in den vergangenen fünf Jahren neue Kindertagesstätten den Schwerpunkt der städtischen Investitionen gewesen sind, rücken nun die Schulen in den Mittelpunkt. Nur hier geht es nicht um Neubauten, sondern die in die Jahre gekommen Schulhäuser müssen aufwendig saniert werden – das vor allen aus energetischen Gesichtspunkten.

 

Die Arbeiten an der Spitalschule sind bereits in vollem Gange. Nun liegt es an der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat, die Arbeiten an dem Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) und im Anschluss an der benachbarten Gerhart-Hauptmann-Realschule (GHR) auszuschreiben und an Fachfirmen zu vergeben.

Während für die Arbeiten an der Spitalschule etwa 4,5 Millionen Euro vorgesehen sind, beläuft sich die Kostenschätzung für die Fassadensanierung und die neuen Fenster und Jalousien des ASG auf etwa 6,4 Millionen Euro. Die gleichen Arbeiten an der GHR werden mit geschätzten vier Millionen Euro zu Buche schlagen.

Für die schuldengeplagte Stadt ist das viel Geld. Doch dafür haben der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) als Finanz- und Sozialdezernent und der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Dominik Heni, den zuständigen Sozialausschuss und auch den Gemeinderat mit einer frohen Botschaft überrascht. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass das Land über ein kürzlich aufgelegtes Förderprogramm einen erheblichen Teil der Kosten übernimmt.

Es handelt sich dabei um Zuschüsse, die die Landesregierung seit dem 1. Februar speziell für die Sanierung von kommunalen Schulen gewährt. Die Stadt hat die Fördergelder schon beantragt. Mit grünem Licht aus Stuttgart rechnet Vonderheid allerdings frühestens im Juni.

Das ist auch der Grund, warum jetzt noch keine Aufträge erteilt werden dürfen. Doch für die Gewerke Dachabdichtung und Gerüstbau war bis zur jüngsten Sitzung die Vergabe so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr gestoppt werden konnten.

Zustimmung – unter einer Bedingung

Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat einer Vergabe zugestimmt, allerdings mit der Maßgabe, dass sich die beiden Firmen, die den Zuschlag bekommen haben, auf die neuen – späteren – Termine einlassen. Falls diese nicht die geänderten Termine bestätigen können oder nicht einverstanden sind, werden das oder die Gewerke neu ausgeschrieben.

„Die Dachabdichtung und die Gerüstbauarbeiten sind die ersten Bausteine für die gesamte Maßnahme und sollten ursprünglich in den Osterferien starten, aber wahrscheinlich erst in den Sommerferien akut werden“, erläuterte der Gebäudemanager Heni den Kommunalpolitikern. Dieser Aufschub werde voraussichtlich dazu führen, dass die Arbeiten nicht bis Ende 2019 sondern Anfang 2020 dauern werden.

„Das Thema ist brandneu und es gibt noch keine konkreten Aussagen, aber es ist die Rede von Zuschüssen von bis zu einem Drittel der Kosten“, ließ der Finanz- und Sozialbürgermeister Ulrich Vonderheid die Stadträte wissen. „Es geht für uns auf jeden Fall um einen gewaltige Summe.“ Das sahen auch die Gemeinderäte so und hatten keine Einwände dagegen, dass sich dadurch die Baustelle zeitlich um einige Monate verschieben könnte.

Auch in der GHR tut sich was

„Wir werden jetzt alle Schulbaumaßnahmen durchkämmen, ob sie in das Förderprogramm passen“, hat der Leiter des Gebäudemanagements dem Gemeinderat versprochen und gleich Wort gehalten: Denn auch in der Gerhart-Hauptmann-Realschule steht die Sanierung der Fassade und der Austausch der Fenster und Jalousien an. Doch da ist das Verfahren noch nicht so fortgeschritten, wie im ASG.

Weil es um ein reines Bauvolumen von weit mehr als 3,2 Millionen Euro geht, müssen bereits die Architektenleistungen europaweit ausgeschrieben werden. Dafür muss ein qualifiziertes Projektsteuerungsbüro die Arbeiten beschreiben, die Bewertungskriterien rechtsverbindlich definieren und die eingegangenen Angebote bewerten, bevor sie im Herbst dem Gemeinderat vorgelegt werden.

Die Arbeiten an der GHR-Fassade sollen im Frühjahr 2019 beginnen und im Herbst 2020 abgeschlossen sein. „Für diese Sanierung gibt es voraussichtlich kein Geld aus dem Fördertopf für das Jahr 2018, aber wahrscheinlich aus dem für das Jahr 2019“, machte Heni den Stadträten Hoffnung.