Bei der Radsternfahrt geht es gemütlich durch das Mahdental bis hinein nach Stuttgart. Rund 600 Menschen aus Leonberg und Umgebung sind am Sonntag gemeinsam mit Verkehrsminister Winfried Leonberg auf dem Marktplatz gestartet.

Leonberg - Das bekommt man als Radfahrer nicht alle Tage geboten: Vorneweg eine Polizei-Eskorte aus sieben blau-silbernen Polizeimotorrädern, die die Straßen freimachen und gemeinsam mit rund 100 Hilfskräften des ADFC absichern. Also sind alle mutig und radeln fröhlich bei Rot über Leonbergs Ampeln. Damit hat selbst Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck kein Problem: Er fährt an diesem Sonntag einfach mit bei der Radsternfahrt nach Stuttgart. Das bedeutet: Ab dem Marktplatz freie Fahrt einmal quer durch Leonberg, den Hauptverkehrsstraßen entlang bis zum Stuttgarter Schloßplatz.

 

Schätzungsweise 600 Radler sind in Leonberg am Start und nutzen die Gelegenheit – darunter Eltern mit Kindern, Mountainbiker, Straßenradsportler und viele Freizeitradler mit und ohne Motorunterstützung ihrer Drahtesel.

Leonberg ist zum ersten Mal dabei. Nach den Eisheiligen zeigt sich das Wetter von einer guten Seite, rund 20 Grad zeigt das Thermometer.. Ideal, um sich sportlich zu betätigen. Und so sind die Radler bestens gelaunt. Bevor es losgeht, sorgt das Startfest mit Trommelwirbeln der Schellingschule und einem Show-Mountainbike-Programm der Sportvereinigung Warmbronn für Stimmung. Gelegenheit für die Radgruppen aus Weil der Stadt, Renningen, Warmbronn und Rutesheim dazuzustoßen und sich mit frisch gebackenen Müslistangen zu stärken. Angeführt wird das „Peloton“ von Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg, und Leonbergs Baubürgermeister Klaus Brenner.

Öfter mal aufs Radl steigen

Auch wenn Brenner vorrangig Jogger ist, nutzt er das Rad gerne für Kurzstrecken in der Stadt. Und auch heute tritt er in die Pedale, übrigens mit eigener Muskelkraft, das stromgetriebene Dienst-Pedelec bleibt in der Rathausgarage. Besonders freut er sich, „dass der Marktplatz heute so voll ist“ und verspricht, dass die Stadt und auch der Marktplatz radfreundlicher werden sollen.

Minister Hermann dagegen ist mit seinem Dienst-Rad unterwegs, auch von eigener Muskelkraft angetrieben, aber mit einer Besonderheit: Es ist zu 87 Prozent aus Komponenten aus dem Land gefertigt worden. Für ihn ist das heute nicht bloß eine Radtour, „sondern eine Demo für mehr Radfahrer im Land“. Sein Ziel ist, dass die Menschen auch im Alltag stärker auf das Rad umsteigen.

Sehr kräftig muss Hermann von Leonberg aus Richtung Schattenring zu seinem Stuttgarter Arbeitsplatz nicht in die Pedalen treten, die Steigung ist sanft, das Tempo des Rad-Pulks ist es auch. 16 Stundenkilometer sind die Höchstgeschwindigkeit. Denn bei einem Massenstart ist Vorsicht angesagt. Dafür können alle dann frei von jedem störenden Autolärm den Schattengrund entlang vom Rad aus das Froschkonzert aus den Teichen am Wegesrand genießen. Gemeinsam geht es 20 Kilometer und 70 Höhenmeter in Richtung Stuttgart, von Leonberg durchs Mahdental, bis hoch zum Schattenring. Hier ist ein kurzes Sammeln des Trupps angesagt. Beim Zwischenstopp zieht Leonbergs Ordnungsamtsleiter ein erstes Fazit und lobt: „Ich konnte keine Ordnungswidrigkeiten feststellen.“

Ein Lob für die Organisatoren

Linda Kurz-Weber und ihr Mann sind mit dem Enkel aus Heimerdingen gerade am Schattenring angekommen. Sie sitzen das erste Mal in diesem Jahr auf dem Rad. „Die Tour ist sehr gut organisiert“, loben auch sie, „und die Strecke ist wunderschön. Das könnte es ruhig öfters geben“. Das Lob geht an den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC, der die Sternfahrt in diesem Jahr erstmals organisiert hat.

Nach dem kurzen Zwischenstopp am Schattenring steht der Höhepunkt des Tages an: Einfach das Rad ohne viel Anstrengung in den Stuttgarter Süden rollen lassen, durch den Viereichenhautunnel und über die Böblinger Straße und Planie bis zum Abschlussfest im Rahmen der Stuttgarter Fahrradaktionstage auf dem Schloßplatz. Hier treffen Radler aus Leonberg, Ludwigsburg, Waiblingen, Plochingen und Filderstadt-Bernhausen zusammen.