Demo-Chef Michael Ballweg ist zur Diskussion mit SPD-Kreisrat Jan Hambach bereit.

Leonberg - Überrascht habe er in der Zeitung über die gescheiterte Kontaktaufnahme gelesen, schreibt uns Michael Ballweg, der Organisator der „Querdenken“-Demonstration auf dem Leonberger Golfplatz am vorvergangenen Samstag. „Leider hat mich weder eine Nachricht von Ihnen per Telefon, E-Mail oder auch per Telegram erreicht“, teilt Ballweg. Und weiter: „Ich möchte nun Ihr Angebot des Dialogs annehmen.“

 

Angesprochen ist Jan Hambach (SPD), der Gemeinde- und Kreisrat und Bewerber um ein Landtagsmandat aus Renningen. Dieser hatte in einem Leserbrief in unserer Zeitung mangelnde Dialogbereitschaft der Demo-Organisatoren kritisiert. Er war bei der Demo anwesend. „Mein Angebot, auf der Bühne auch einige Gegenargumente darzustellen oder auch eine Diskussion zu führen, wurde von den Veranstaltern leider abgelehnt“, hatte Hambach geschrieben. Das geht wohl auf ein Missverständnis zurück.

Spontane Rede abgelehnt

In einer erneuten Antwort klärt Hambach jetzt auf: „Ich bin bei der Demonstration spontan zu einem der Ordner gegangen, der direkt an der Bühne war, um mein Angebot auf der Bühne zu sprechen oder zu diskutieren, zu unterbreiten“, erklärt er. „Dies wurde erst mit der Begründung abgelehnt, dass man mir dies nicht zumuten wolle und dass der zeitliche Rahmen nicht gegeben wäre.“ Auch die Bitte, mit Verantwortlichen zu sprechen, sei abgelehnt worden.

Diese Missverständnisse sind jetzt aus der Welt geräumt. „Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen“, schreibt Michael Ballweg, der die Demonstration auf dem Alten Golfplatz am 7. Juni verteidigt. Rund 1500 Teilnehmer waren dort für die „vollständige Wiederherstellung aller Grundrechte“ und ein Ende des Corona-Lockdowns eingetreten. Ein Infektionsrisiko gehe von Demos nicht aus und im Übrigen habe er mit der Durchsetzung des Demonstrationsrechts auch die Grundlagen für die Anti-Rassismus-Demos gelegt. „Ich bin sehr froh, dass die Polizei die Teilnehmer gewähren ließ und möchte mich an dieser Stelle bei allen Polizisten ausdrücklich bedanken“, schreibt der IT-Unternehmer.

„Diese Situation ist erstmalig“

Jan Hambach freut sich in seiner Antwort-Mail auf die Gesprächsbereitschaft. Er habe auch nicht das Demonstrationsrecht in Frage gestellt. „Meine Kritik richtet sich vielmehr daran, dass viele Ihrer Redner ihre propagierte Meinung als die ausschließlich richtige ansehen, auf einseitige Studien und Expertenmeinungen Bezug genommen wird und dass die Medien sowie die Politik und anderen Entscheidungsträger pauschal abgewertet werden“, schreibt er. Auch er könne sich vorstellen, bei den Lockerungen weniger vorsichtig vorzugehen. „Nur: Diese Situation ist erstmalig, niemand weiß was hundertprozentig richtig ist und wie das Virus wirklich einzuschätzen ist“, ist Hambach überzeugt.