Die Firma Mörk will mit der Samariterstiftung neben dem Rathaus ein Pflegeheim mit 90 Plätzen und einer Demenzgruppe bauen.

Leonberg - Wer dieser Tage den Diskussionen im Gemeinderat und seinen Ausschüssen lauscht, dem entgeht nicht eine gewisse Fixierung auf das Thema Parkplätze. Seien es nun diejenigen für Elektroautos oder für neue Bauprojekte in der Stadtmitte, wie etwa den geplanten neuen Wohn- und Geschäftshäusern in der Römerstraße. Oder beim Neubau, den das Leonberger Unternehmen Mörk neben dem Rathaus in der Eltinger Straße errichten will. Geplant sind dort ein Pflegezentrum mit 90 Plätzen, das die Samariterstiftung betreiben wird. Dazu 20 kleine Wohnungen sowie Räume für Büros oder Gewerbe und ein Café mit Freisitz. Es ist der erste Bau, der auf dem Gelände zwischen der Stichstraße zur Schellingschule und der Römergalerie entstehen soll.

 

Wie viele Parkplätze bleiben übrig?

Nachdem die Architekten des Büros ARP und die städtischen Planer das Projekt samt Gehweggestaltung entlang der Eltinger Straße im Planungsausschuss vorgestellt haben, widmet sich auch gleich die erste Frage dem Thema. „Wo sollen denn da die Bürger und die Kunden parken?“, will Dieter Vestner (Freie Wähler) wissen. In der Stichstraße stellten hauptsächlich Rathaus-Mitarbeiter und Lehrer ihre Wagen ab. Diese Plätze fielen dann weg. Entlang des Neubaus würden aber nur elf Querparkplätze geschaffen. Dazu verfügt das geplante Gebäude über eine Tiefgarage, die Wolfgang Schaal aber nicht für ausreichend hält. „Es gibt in der Stadtmitte einen immensen Parkdruck. Daher wünsche ich mir mehr Stellplätze“, sagt der Stadtchef der Freien Wähler. Auch Wolfgang Röckle (CDU) und Christa Weiß (SPD) schließen sich dieser Ansicht an. Der Liberale Dieter Maurmaier sieht eher Probleme bei der engen Tiefgarageneinfahrt.

„Mir stellt sich die Frage, ob man sich nur für ein Pflegeheim entschieden hat, weil man dafür weniger Stellplätze bereithalten muss, um es dann später in normalen Wohnraum umzuwidmen“, überlegt Jörg Langer (Freie Wähler) derweil laut.

Besseres Geschäft mit mehr Stellplätzen?

Der Stellplatzschlüssel in Leonberg beträgt 1,5 je Wohneinheit. Entsprechend sind 30 Plätze für die 20 Wohnungen vorgesehen, insgesamt also 44 Tiefgaragenplätze. „Für Pflegeeinrichtungen gibt es Vorgaben, wie viele Plätze es sein müssen“, erläutert der Architekt Michael Wenderoth. Für die Gewerberäume seien sechs Plätze geplant. Hier schlage der öffentliche Nahverkehr positiv zu Buche. Für die Parkplätze an der Straße bringt Baubürgermeister Klaus Brenner eine Begrenzung auf zwei Stunden ins Spiel.

„Die Gewerbeflächen lassen sich sicher besser vermarkten und vermieten, wenn es ausreichend Parkplätze gibt“, merkt Rainer Zachert (Neue Liste) an. Das würde das gesamte Areal aufwerten.

Vorgaben sind mehr als erfüllt

Gabriele Ludmann, CDU-Gemeinderätin und selbst Architektin, reicht es an dieser Stelle. „Wir haben dazu ein Gesetz, die Landesbauordnung. Und die haben wir hier schon mehr als erfüllt“, sagt sie. „Wenn wir nur nach Landesbauordnung gehen würden, bräuchten wir keinen städtebaulichen Vertrag“, kontert Zachert. Ein Antrag von Jörg Langer, den Investor in eben jenem Vertrag dazu zu verpflichten, zehn Parkplätze mehr zu schaffen, findet dagegen nur vier Befürworter und ist damit abgelehnt. „Wir haben hier ein sehr gutes Verhandlungsergebnis mit dem privaten Investor“, merkt Peter Mauch an, der Chef des städtischen Planungsamtes. Im Gemeinderat am Dienstagabend hat der Investor eine Nachbesserung verkündet: In der Tiefgarage wird es drei weitere Parkplätze geben.

Weitere Parkflächen an der Eltinger Straße

Weitere öffentliche Stellplätze sind übrigens in Planung – entlang der Eltinger Straße. Denn der Pflegeheim-Neubau rückt von der viel befahrenen Strecke zurück und an die Stadtachse. Damit wird er sich auf der gleichen Höhe befinden wie jetzt schon die Römergalerie und das neu gebaute Rathaus. Dazu kommt ein breiter Gehweg mit Bänken und Tulpenbäumen, wie vor der Römergalerie. Zwischen den Bäumen sind Parktaschen vorgesehen, jeweils für zwei Autos.

Für das Projekt des Leonberger Bauunternehmens, das 2019 fertig sein soll, verzichtet die Stadt per Gemeinderatsbeschluss sogar auf ihr Vorkaufsrecht für die entsprechenden Grundstücke. Mit dem Mörk-Projekt an der Eltinger Straße 44 bis 48 ist aber bislang nur ein Teil des Geländes zwischen Römergalerie und Rathaus neu konzipiert. Für die Hausnummern 54 bis 58 in Richtung Römergalerie liegen noch keine Pläne vor.