Der verkaufsoffene Sonntag mit Altstadtspektakel und Oldtimer-Rallye zieht bei grandiosem Spätsommerwetter Tausende nach Eltingen und an den Markt. Die beiden Werbegemeinschaften haben ein tolles Programm zusammengestellt.

Leonberg - Eltingen ist immer für eine Überraschung gut“, muss Oberbürgermeister Bernhard Schuler einmal mehr feststellen. Während am Markt beim Altstadtspektakel der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“ und dem Oldtimertreff Leo-Motor-Classics die Maschinen historischer Autos röhren, lassen es die Eltinger genüsslich angehen. Als Auftakt und zur Stärkung für den verkaufsoffenen Sonntag hat die Werbegemeinschaft „Wir sind Eltingen“ zum Fassanstich und gemütlichem Beisammensein zu Klaus Bertleff im „Wirtshaus am Ezach“ eingeladen.

 

Und weil so ein Fassanstich gelegentlich auch mal in eine Bierdusche ausarten kann, hatte der Rathauschef vorsorglich sein Jackett gegen einen Pullover ausgetauscht. Doch die Eltinger Werbegemeinschaft, deren Sprecher Tilo Kraus die zahlreichen Gäste begrüßt, hat es Schuler leicht gemacht. Der „Fassanstich“ besteht lediglich darin, mit viel Fingerspitzengefühl den Zapfhahn eines gerade angeschlossenen Bierfasses so umzulegen, dass möglichst wenig Schaum entsteht – eben „O’zapft is!“ auf Eltinger Art. Eine Aufgabe, die der Oberbürgermeister unter viel Beifall dann auch schafft, am Klavier begleitet von Dieter Philippin.

„Das Klavier hat Samstagnachmittag noch ganz spontan der Stadtrat Georg Pfeifer aus seiner Fabrik zur Verfügung gestellt“, verrät Tilo Kraus. Der lobt die inzwischen 21 Mitglieder – zwei sind in diesem Herbst dazu gekommen – der Werbegemeinschaft, die sich anlässlich der 75 Jahre Vereinigung von Eltingen mit Leonberg für den verkaufsoffenen Sonntag zahlreiche Attraktionen und Angebote rund um die Zahl 75 ausgedacht haben.

„Es ist sehr lobenswert, was sich in den letzten 20 Jahren im Leonberger Einzelhandel entwickelt hat“, zeigt sich der Oberbürgermeister voll des Lobes. „Ob Eltingen oder Altstadt, Leo-Center, Römergalerie oder Hofmeister, wir sitzen zusammen und agieren nicht gegeneinander, und das ist nicht überall so“, sagt Schuler.

„Das herrliche Wetter ist der himmlische Applaus für diese Werbegemeinschaft“, versichert der Rathauschef den Eltingern. Was die Hochzeit von Eltingen und Leonberg vor 75 Jahren betreffe, sei das nicht eine Verordnung der Nationalsozialisten gewesen, sondern eine Idee, die schon viele Jahrzehnte davor in der Bürgerschaft entstanden sei, so Schuler.

Kurz vor 13 Uhr wird es an dem einen oder anderen Biertisch unruhig, und es herrscht Aufbruchstimmung. Für die Inhaber der Geschäfte, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsbüros, die am verkaufsoffenen Sonntag mitmachen, heißt es, sich zu verabschieden, denn nun ruft die Arbeit. Knut Hermann, Klaus Bayer und Tobias Widmaier werfen die Traktoren und Unimogs an, um die Kundschaft auf einem Rundkurs zu den Läden zu befördern.

Riesenandrang auch einen Kilometer weiter nördlich: „Es braucht so wenig , um Männeraugen glänzen zu lassen – nur ein wenig farbiges Blech und das möglichst alt“, meint der Perouser Bauern-Obmann Rolf Schüle angesichts des Trubels auf dem Marktplatz. 90 Besitzer von Oldtimern haben ihre Lieblingsstücke bei der 17. Leo-Motor-Classic gezeigt. „Viel mehr hätten es auch nicht sein dürfen, denn das herrliche Wetter hat den Gastronomen auf dem Marktplatz hunderte Besucher beschert“, freut sich Albert Geurts. Der Inhaber des Blumenhauses Albert ist damit beschäftigt, die Autos einzuweisen, während die BB-Dixie-Gang vor dem Alten Rathaus für die richtigen Rhythmen sorgt.

Die meisten Fahrer haben an der von der „Faszination Altstadt“ organisierten rund 80 Kilometer langen Rundfahrt teilgenommen. Nicht bevor sie von der Rennfahrer-Legende Eberhard Mahle und dem Porsche-Fachmann Tony Hatter gekonnt vorgestellt und von LKZ-Redaktionsleiter Thomas K. Slotwinski mit launigen Interviews ins Rennen geschickt werden.

Gut besucht, aber etwas entspannter geht es im Möbelhaus zu. „Hier kann man endlich ein bisschen abschalten, obwohl auch hier umheimlich viel los ist“, meint ein Familienvater. Der hat es sich bei Hofmeister auf einer Couch gemütlich gemacht, während sich die Frau mit den beiden Kleinen im Schlepptau über eine neue Kinderzimmereinrichtung beraten lässt.

Wer sich die Stadt von oben ansehen will, ist am Sonntag beim Fest der evangelischen Stadtkirche richtig. Hier steht unter anderem auch eine Kirchturmbesteigung auf dem Programm. Während es auf dem Kirchplatz, wo das Orchester der Stadtkapelle Leonberg ein Platzkonzert gibt, beschaulich zugeht, ist die gesperrte Straße vor der Stadtkirche nicht mehr wieder zu erkennen: auf einer riesigen Hüpfburg toben ausgelassen die Kinder .