Die Bürger können am Donnerstag zum ersten Mal die Entwürfe für das Postareal sehen.

Leonberg - Es geht um die Zukunft eines zentralen Geländes, das das Leonberger Stadtbild entscheidend mitprägt – das Areal auf dem gegenwärtig die Post angesiedelt ist. Dieses Grundstück schafft beim geplanten Stadtumbau die Verbindung zwischen dem Rathaus am Belforter Platz und der Altstadt.

 

Vor zwei Monaten hat ein Preisgericht sich auf die Konzepte zweier Investoren als Siegerentwürfe festgelegt, die nun am Donnerstag, 19. Juli, im Sitzungssaal des Rathauses um 19 Uhr unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Martin Kaufmann vorgestellt werden. Für die interessierten Bürger besteht dabei die Möglichkeiten, die Pläne und Modelle im Detail zu begutachten. Der seitliche Zugang zum Sitzungssaal ist von 18.30 Uhr geöffnet.

Der Siegerentwurf des Investors Strabag Real Estate habe die Vorgaben für das Postareal in idealer Weise umgesetzt, befand das Preisgericht. Geplant haben das Büro H4a Gessert+Randecker Generalplaner und das Büro Glück Landschaftsarchitektur. Im Mittelpunkt des Entwurfs steht ein gut gestalteter Quartiers-Platz, der attraktive Sichtbeziehungen zur Altstadt und dem zukünftigen Stadtgarten (nördlich der derzeit entstehenden Layher-Bebauung) hat. Die Erdgeschosszonen im Bereich des Platzes werden überwiegend als Einzelhandelsflächen mit ergänzender Gastronomie entwickelt. In den Obergeschossen sind rund 150 Wohnungen vorgesehen.

Zehn Investoren, ein Gewinner

Nach der Bürgerinformation wird der Gemeinderat in seiner Sitzung im Juli die Stadtverwaltung beauftragen, das im November letzten Jahres begonnene Investorenauswahlverfahren für das Postareal und den Brückenschlag Richtung Altstadt zum Abschluss zu bringen und ins eigentliche Verhandlungsverfahren einzutreten.

Zehn Investoren hatten vor der Tagung des Preisgerichts im Mai in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten, Stadt- und Verkehrsplanern sowie Landschaftsarchitekten ihre Konzepte vorgelegt. Das Preisgericht unter Vorsitz von Franz Pesch hat am 14. Mai diese Arbeiten begutachtet und zwei Entwürfe ausgezeichnet. Externe Fachpreisrichter, Sachpreisrichter aus dem Gemeinderat sowie Vertreter des Wirtschaftsrats Leonberg und der Stadtverwaltung haben der 25-köpfigen Jury angehört. Innerhalb des Preisgerichts bestand Einigkeit, dass zu einem funktionierenden, innerstädtischen Quartier moderner Prägung attraktive Wegeverbindungen sowie ein ausgewogener Mix aus Einzelhandel, Büros, Gastronomie und Wohnungen gehören. Gefragt war eine lebensfähige Vielfalt an möglichen Nutzungen, die zum einen Frequenz in die Altstadt bringt, aber auch architektonisch eigenständig ist.

Wandel des Postwesens

Als 1981 der Postamtschef Alfons Söll das neue Hauptpostamt in der Eltinger Straße einweihte, ging ein lang gehegter Wunsch der Stadt in Erfüllung. Doch mit dem Wandel des Postwesens standen ein Jahrzehnt später bereits viele Büroräume leer. Im Jahr 1996 machte sich das Bau- und Immobiliencenter der Deutschen Post auf die Suche nach Mietern. Rund 500 Quadratmeter Fläche in zwei Etagen wurden der Stadt angeboten – Ende April 1997 noch zum Quadratmeterpreis von 14 Mark, Mitte Juli für 13,50 Mark je Quadratmeter.

Mit dem Auszug des größten Teils der Postverwaltung waren diese Räume Ende 1995 frei geworden. Aus dem ehemaligen Leonberger Postamt mit Verwaltung und Posthof in einem Gebäude mit 3000 Quadratmeter Nutzfläche war nach der Zentralisierung der Postverwaltung die Post-Niederlassung Leonberg entstanden. Ein Teil der Briefniederlassung kam nach Stuttgart, das Frachtzentrum nach Eutingen. Zuständig für die Leonberger Post-, Brief- und Frachtfiliale wurde Stuttgart.

Weil sich abzeichnete, dass die Post das große Gelände irgendwann ganz verkaufen wollte, es aber für die zukünftige Entwicklung von Leonberg eine Schlüsselrolle spielt, hat die Stadt das 15 000 Quadratmeter große Grundstück 2009 gekauft. Die Post konnte Räume weiterhin nutzen.

Die im Gebäude untergebrachten städtischen Ämter sind mittlerweile ins neue Rathaus umgezogen. Im April ist die Post nun in den neuen Zustellerstützpunkt im Gewerbegebiet Leo-West umgezogen. Von hier bringen die Postboten mehr als 48 000 Haushalten in Leonberg, Rutesheim, Renningen und Magstadt ihre Briefe und Pakete. Auch die Postfächer sind aus der Eltinger Straße mit in den Neubau im Gewerbegebiet umgezogen.

Postbank in der Innenstadt

Die große Postfiliale bleibt bis auf Weiteres hier erhalten. Diese gehört nicht der Post, sondern der Postbank, weil der gelbe Riese selbst keine Filialen mehr betreibt und die Dienstleistungen an die Bank abgegeben hat. Geplant ist für die Zukunft, dass eine Dienststelle für Privatkunden und Kunden der Postbank zentral in der Innenstadt erhalten bleibt.

Insgesamt 92 Beschäftigte sind auf fast 1800 Quadratametern Betriebsfläche im Gewerbegebiet Leo-West tätig. Hier bereiten die Postboten ihre Zustellertouren vor. Der größte Teil der Briefe, die frühmorgens aus dem Briefzentrum in Waiblingen kommen, ist nach der Gangfolge sortiert, in der die Postboten nachher die Straßen entlang gehen oder fahren. Wenn dann die Pakete, die Lastwagen aus dem Paketzentrum Eutingen bringen, entsprechend der Touren in die Zustellerfahrzeuge geladen sind, brechen die Postboten auf.