Seit Wochen rätseln Auto- und Radfahrer, wann der neue Radweg Richtung Ditzingen kommt und warum auf der Bundesstraße seit Dezember Tempo 50 gilt.

Leonberg - Schilder mit der Aufschrift Tempo 50 und jenseits der Straßenbegrenzungen eine Baustellen-Brachlandschaft: Das ist das Bild, das sich einem seit mehreren Wochen hinter dem Leonberger Ortsschild Richtung Ditzingen präsentiert. Jetzt kommt Bewegung in die Sache, der versprochene Radweg soll bald kommen. Eine Antwort auf die Fragen, wieso dort so lange nichts passiert ist und was es mit der durchgängigen Geschwindigkeitsbegrenzung auf sich hat, ist jedoch nicht leicht zu bekommen. Manche Behörden schieben sich sogar gegenseitig den schwarzen Peter zu.

 

Nach der letzten großen Baustelle im Jahr 2017 plagen sich Autofahrer – und auch Radfahrer – seit Juli 2019 erneut mit der Bundesstraße herum, die von Leonberg nach Ditzingen führt. Zwischen dem Ortsausgang Leonberg und der Abzweigung nach Gerlingen wurde die Straße saniert. Parallel sollte ein neuer Geh- und Radweg entstehen. Die Vollsperrung konnte Ende Oktober wieder aufgehoben werden. Im Dezember folgte noch einmal eine halbseitige Sperrung, damals wurde ein erstes Teilstück des straßenbegleitenden Geh- und Radwegs angelegt. Auch die Betonleitwände – hohe für den Schutz an der Böschung, flache als Abgrenzung für den Radweg – sind längst fertig.

Immer noch gilt Tempo 50

Bei Autofahrern herrscht seither das große Stirnrunzeln: Denn obwohl die Fahrbahn bereits am 19. Dezember abgenommen wurde und von Baufahrzeugen seit Dezember weit und breit nichts mehr zu sehen ist, herrscht auf einem langen Streckenabschnitt immer noch Tempo 50. Warum diese Begrenzung trotz fertiger Straße und ruhender Bauarbeiten nicht zwischendurch aufgehoben werden konnte, dazu war bis Redaktionsschluss keine eindeutige Antwort zu bekommen.

Das Regierungspräsidium sagt: „Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Kilometer pro Stunde wurde von der Straßenmeisterei Leonberg im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht angeordnet. Die Begrenzung kann dementsprechend auch nur durch die Straßenmeisterei wieder aufgehoben werden.“ Im Landratsamt Böblingen, zu dem die Straßenmeisterei gehört, weiß man aber von nichts: „Das RP baut dort und nicht wir“, heißt es von Sabine Hotz, Sprecherin im Landratsamt. Sie erklärt aber auch: Solange Bauarbeiten irgendwo noch nicht abgeschlossen sind, könne eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht aufgehoben werden.

Grundstücksfragen waren lange Zeit offen

Der Radweg muss also her, dann hat sich auch die Sache mit Tempo 50 erledigt. Doch wo bleibt das gute Stück? Die Suche nach Antworten erweist sich als recht schwierig, denn die Zuständigkeiten sind nicht leicht zu durchschauen. Das wird bereits im Leonberger Planungsausschuss vor einer Wochen deutlich. Auf die Frage von Jörg Langer (FWV), wann dort mal etwas passiert, kann der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn keine klare Antwort geben. Man bleibe aber am Thema dran.

Das Regierungspräsidium, das für den Straßenbau zuständig ist, stellt auf Anfrage unserer Zeitung klar: Bevor der Radweg kommen kann, müssen erst die nötigen Bäume gefällt und beschnitten werden. Und das geht nur, wenn vorher alle Grundstücksfragen geklärt sind. Die Grundstücksverhandlungen der Stadt Leonberg mit den betreffenden Eigentümern wurden aber erst vor wenigen Tagen abgeschlossen. Erst am Freitagvormittag wurden die Bäume am Straßenrand zurechtgestutzt. Knapper hätte es wirklich nicht sein können: „Grundsätzlich sind Fällarbeiten nur außerhalb der Vegetationsperiode in der Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar eines Jahres möglich“, erklärt Julia Christiansen, Sprecherin des Regierungspräsidiums. Also eine echte Punktlandung. Immerhin steht dem Bau des Radwegs an der Bundesstraße  295 damit nun erst mal nichts mehr im Wege.