Viele Bäume im Stadtgebiet sind in den vergangenen Tagen aus Sicherheitsgründen beschnitten worden.

Leonberg - Egal durch welchen Teil von Leonberg man derzeit fährt oder läuft – es ist fast unübersehbar: Bäume und Sträucher sind deutlich gelichtet, an vielen Stellen liegen die gefällten Stämme und Äste noch am Straßen- und Wegrand. Nicht allen Leonberger Bürgern gefällt das, und viele fragen sich, ob Fällaktionen in so einem großen Umfang notwendig sind.

 

Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadt, beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja: „Es geht um den Aspekt der so genannten Verkehrssicherheit. Wir müssen alle rund 14 000 Bäume im Stadtgebiet überprüfen, ob sie stabil genug sind, dass auch bei Sturm kein Ast abbricht und Fußgänger verletzen oder ein Auto beschädigen kann“, erklärt sie.

Besonderer Blick auf die Baumkronen

Die Stadt gehe bei dieser Überprüfung sehr gewissenhaft vor: „Wir wägen stets die Gesichtspunkte Sicherheit und Ökologie gegeneinander ab“, führt sie weiter aus. Zwei städtische Gärtner des Tiefbauamtes seien nur für die Prüfung der Bäume im Stadtgebiet und entlang der Glems zuständig. Sie würden die Bäume auf diverse Gefahrenpotenziale hin überprüfen.

Tote oder trockene Äste, so genanntes Totholz, werde einfach abgeschnitten. Ein besonderes Augenmerk gelte stets der Baumkrone: Sie werde zurückgeschnitten, wenn diese entlastet werden müsse, wenn beispielsweise auf einer Baumseite deutlich mehr und schwerere Zweige hingen. „Teilweise werden auch so genannte Kronensicherungen eingebaut“, erläutert Thiel. Zudem werde darauf geachtet, dass Zweige nicht zu tief auf Straßen und Gehwege ragten, damit Autos, Radfahrer und Fußgänger ungestreift unter dem Baum durchkommen.

Fällen ist stets das letzte Mittel

Baumfällungen gelten immer als das letzte Mittel. „Das machen wir nur, wenn die Standfestigkeit des Baumes nicht mehr gewährleistet ist und er Menschen, Tiere oder Gegenstände gefährdet“, sagt die Pressesprecherin. Zu Beginn dieses Jahres mussten im Pomeranzengarten ein paar Robinien gefällt werden, da diese unter Wurzelstockfäule gelitten hätten.

In den Fällen, in denen sich die städtischen Fachleute nicht sicher sind, zieht die Verwaltung den als „Baumdoktor“ bekannt gewordenen Experten Lothar Wessoly zu Rate. Der Ingenieur ist in ganz Deutschland und Europa unterwegs. „Wir setzen ihn auch dann ein, wenn es um den Fortbestand ortsbildprägender Bäume geht wie zum Beispiel der Winterlinde auf dem Kirchplatz in Eltingen“, sagt Thiel. Insgesamt sei nicht mehr geschnitten worden als in den Vorjahren. Und auch der Zeitpunkt sei immer gleich: bevor die Vögel in den Bäumen ihre Nester bauen.