330 000 Euro stellt der Verband Region Stuttgart dafür bereit, die Stadt muss 100 000 Euro beisteuern. Geplant sind Stellplätze für Fahrräder und für Car-Sharing. Auch einen W-Lan-Hotspot und öffentliche Toiletten soll es dann geben.

Leonberg - Wer ein dringendes Geschäft verrichten muss, hat am Bahnhof Leonberg meist schlechte Karten. In den S-Bahnen gibt es keine Toiletten. Und wer direkt am Bahnhof ein stilles Örtchen sucht, der muss darauf hoffen, dass die Gastwirtschaft bereits geöffnet ist. Und dort hat auch nur Zutritt, wer schon 18 Jahre alt ist.

 

Die liebe Not mit der Notdurft sollte mit dem Parkhaus-Neubau (wir berichteten) gelindert werden. Aus Kostengründen wurden die WCs aus den Plänen der Stadtwerke aber wieder gestrichen. Bringt nun 2017 die lang herbeigesehnte Toiletten-Wende? Zumindest sieht es derzeit sehr gut dafür aus. Denn der Verband der Region Stuttgart hat jetzt Fördermittel bewilligt, mit denen der Bahnhofsvorplatz in Leonberg verbessert werden soll. Und dazu gehören auch WCs. „Wir sind in Gesprächen mit der Bahn“, teilt Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, mit. Denn die Deutsche Bahn ist Eigentümerin des Geländes. Wo das stille Örtchen hinkommt und wie es gestaltet wird, ist noch nicht klar. Für insgesamt 1,5 Millionen Euro sollen Leonberg und fünf weitere Bahnhöfe in der Region zu sogenannten Mobilitätspunkten ausgebaut werden. Leonberg erhält davon 330 000 Euro. 100 000 Euro an eigenen Mitteln sind bereits im Haushalt für das kommende Jahr vorgesehen.

Mehr Anreize zum Umstieg auf die S-Bahn

Mobilitätspunkt heißt aber nicht nur, dass dringende Bedürfnisse jetzt zügiger gestillt werden können. Vorrangiges Ziel des Förderprogrammes ist es, mehr Anreize zu schaffen, auf die S-Bahn umzusteigen. Mit dem seit Juli geöffneten Parkhaus gibt es bereits ein Angebot für Autofahrer. Ein weiteres soll nun hinzukommen: Die bisherigen Stellplätze für Kurzzeitparker werden für Car-Sharing umgenutzt. Dort sollen künftig Autos von „Stadtmobil“ stehen.

Auch an die Radfahrer wird gedacht. Die etwa 130 Fahrradstellplätze direkt am Gleis 1 werden erneuert. Zu den Plänen von Baubürgermeister Klaus Brenner gehört auch ein Fahrrad-Parkhaus gegenüber vom Bahnhof. 25 bis 50 Räder könnten dort abgestellt werden – überdacht und diebstahlgeschützt, aber gegen Entgelt. Am Leonberger Bahnhof gibt es bereits vier abschließbare Fahrradboxen, die allerdings die Agenda-Gruppe Radl finanziert hat. Am gewünschten Fahrradparkhaus sollen auch Schnellladestationen für E-Bikes und Pedelecs entstehen. „Außerdem will Leonberg mitwirken am Fahrrad- und Pedelecverleihsystem Regio Rad Stuttgart“, berichtet die Stadtsprecherin Thiel. Zu den Plänen gehören außerdem noch ein kostenloser W-Lan-Hotspot sowie eine elektronische Informationssäule der Region Stuttgart, die an allen Mobilitätspunkten steht.

Noch kein konkreter Zeitplan

Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung der Pläne gibt es noch nicht. Dafür vermeldet die Stadt, dass die Freitreppe neben dem Parkhaus fast fertig ist. Die Lampen sind bereits installiert. „Es fehlen noch ein paar kleinere Arbeiten“, erklärt Undine Thiel. Knapp 200 000 Euro haben die Stufen gekostet, die den Hang vom Bahnhof zu den Märkten der Römerstraße überwinden.