Wegen Bauarbeiten fahren die Linien S 6 und S 60 teilweise verkürzt.

Leonberg/Böblingen - Heinrich der Starke erledigt alles auf einen Schlag: Er pflügt den Schotter beiseite, klaubt die verwitterten Holzschwellen auf und platziert neue aus Beton, gleichzeitig wuchtet er die ausgediente Schiene hoch und schiebt die neue an ihre Stelle. Der Umbauzug der Gleisbaufirma Spitzke befindet sich bei der Haltestelle Stuttgart-Rohr in den letzten Zügen mit seinem Auftrag, die fast 16 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Böblingen und Stuttgart rundum zu erneuern.

 

An diesem Wochenende, 20. und 21. August, steht deshalb noch einmal eine Vollsperrung der Linie an: Die Gleisbauer nehmen sich mit Bagger und Kran den Berghau-Tunnel vor. Zwischen Vaihingen und Böblingen sind dann keine S-Bahnen unterwegs, auch keine Regionalzüge.

Regionalexpress über Leonberg umgeleitet

Der Regionalexpress zwischen Stuttgart und Singen wird wieder über Leonberg und Renningen umgeleitet, wie schon vor zwei Wochen. Nur diesmal gibt es keinen Halt in Leonberg, die insgesamt 16 Züge fahren durch. Andere Verbindungen, wie etwa der Regionalexpress aus Freudenstadt, enden wegen der Bauarbeiten gar in Böblingen.

„Diese Baustelle war schon aufregender als andere“, lautet die Bilanz von Armin Klaffiki. Vor allem die eng getakteten Sperrzeiten haben den Projektleiter herausgefordert, weil er ständig entscheiden musste, welche Arbeitsschritte Priorität haben. Der heftige Verkehr auf dem Nachbargleis hat die Aufgabe außerdem erschwert. Praktisch pausenlos sausen S-Bahnen sowie Regional- und Güterzüge an den Gleisarbeitern vorbei.

In vier Wochen haben der Umbauzug und seine Mannschaft genau 31,6 Kilometer Schienen ausgetauscht. Gearbeitet wird viel in der Nacht und am Wochenende. Mehr als 26 000 Schwellen sind gesetzt worden, alle 60 Zentimeter eine. Die Strecke zwischen Böblingen und Stuttgart hat viele Kurven und Weichen, was den Umbau aufwendiger und zeitintensiver mache. „Auf einer schnurgeraden Hochgeschwindigkeitsstrecke macht man 2000 Meter am Tag“, erklärt der Zugführer Frank Reimann den Unterschied. „Bis Montagfrüh kämpfen wir, dass wieder alles läuft“, sagt Armin Klaffiki. Wenn die letzten 350 Meter durch den Berghau-Tunnel gerichtet sind, bleiben noch Restarbeiten. Vom 10. September an soll alles wieder normal laufen.

Auf den Umbauzug warten schon die nächsten Schienen in Hessen, auf die Bahnfahrer in der Region die nächsten Baustellen. So wird von Mittwoch an auf der Strecke der S-Bahn-Linie 60 zwischen Sindelfingen und Böblingen gearbeitet, außerdem an den folgenden zwei Wochenenden zwischen dem Stuttgarter Nordbahnhof und Zuffenhausen, weshalb die S 6 bereits dort endet. Dort geht es nicht um Instandsetzung, sondern das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird vorangetrieben.

Änderungen bei den Bahnen

Totalsperrung
: Die Strecke Böblingen–Vaihingen ist am Wochenende 21./22. August komplett gesperrt. Der Regionalexpress Stuttgart-Singen wird am Wochenende wieder über Leonberg und Renningen umgeleitet, aber ohne Halt. Die Arbeiten wirken sich noch bis Freitag, 9. September, aus.

S 60:
Wegen Gleiserneuerungen verkehrt die Linie S 60 von Mittwoch, 24. August, 21.35 Uhr, bis 9. September nicht zwischen Böblingen und Sindelfingen. Es werden Busse eingesetzt.

S 6/60:
Wegen Bauarbeiten im Zuge von Stuttgart 21 gibt es Beeinträchtigungen zwischen dem Nordbahnhof und Zuffenhausen. Von Samstag, 27. August, bis Donnerstag, 1. September, sowie von Samstag, 10. September, 1.20 Uhr, bis Montag, 12. September, 4.50 Uhr, fahren die S 6 und die S 60 nur zwischen Weil der Stadt/Böblingen und Zuffenhausen. Dies gilt auch für den S 6-Nachtverkehr.

Ersatzbus:
Zur Entlastung gibt es von Montag, 29. August, an bis Donnerstag, 1. September, einen Ersatzbus zwischen dem Leonberger Bahnhof und der Universität Stuttgart, der im Halbstundentakt fährt. Der Bus hält in Leonberg auch am Golfplatz.