Der Teil des Schlosses wird im Herbst für 1,85 Millionen Euro saniert.

Leonberg - Brandschutz – ein böses Reizwort am Engelberg. Haben doch die in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforderungen daran für erhebliche Investitionen bei der Stadt gesorgt – zwangsweise. Prominentestes Beispiel dafür ist das Neue Rathaus in Leonberg.

 

Nun gibt es ein weiteres Brandschutzgutachten, durch das Investitionen fällig werden. Diesmal hingegen muss das Land dafür zahlen, denn es geht um das Leonberger Schloss. Genauer gesagt um den Gebäudetrakt, in dem ein Teil des Finanzamtes untergebracht ist. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der CDU-Abgeordneten Sabine Kurtz im Landtag hervor.

Baustart wird im November sein. „Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2017“, erklärt Hans Georg Gehring vom Vermögens- und Bauamt Ludwigsburg, welches das Leonberger Schloss verwaltet. In einem alten Gebäude könne es aber immer Überraschungen geben, fügt er hinzu.

Zuerst wird eine Fluchttreppe errichtet, dann sind die Büros dran

Alle Arbeiten sind mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Vorgesehen sind zwei Bauabschnitte. „Zunächst wird außen eine Fluchttreppe angebaut“, informiert Gehring. Und zwar dort, wo der Marstall (im Foto links) und das ehemalige Wohnhaus des Schlosses, der Mittelbau, verbunden sind – allerdings hinter dem Gebäude. „Man wird die Treppe aber weder von der Straße, noch vom Schlosshof und auch nicht vom Pomeranzengarten aus sehen“, versichert der stellvertretende Amtsleiter.

In einem zweiten Abschnitt wird dann auch im Gebäude gewerkelt. Es werden eine Brandmeldeanlage installiert und Brandschutztüren auf den Fluren eingebaut. „In jedes Zimmer kommen Rauchmelder, für die die entsprechenden Leitungen verlegt werden müssen“, erläutert Hans Georg Gehring.

Auch die Toiletten sollen erneuert werden. Zuletzt war der Schloss-Teil des Finanzamtes 1999 saniert worden, der Teil des Amtsgerichtes drei Jahre später.

Diese Arbeiten werden bei laufendem Betrieb im Finanzamt erledigt. Man werde sich dabei langsam aber stetig durch das Gebäude arbeiten. „Betroffen sind alle Mitarbeiter, aber nicht alle gleichzeitig“, sagt Gehring. Es muss also immer nur ein Teil der Mitarbeiter vorübergehend umziehen.

Man wolle den Dienstbetrieb schließlich nicht lahmlegen. Aber anders sei es nicht machbar. Immerhin ist das Leonberger Finanzamt bereits auf zwei Standorte verteilt. Neben dem Schloss gibt es eine zweite Dependance in der Stuttgarter Straße, direkt oberhalb der Kreissparkasse.

Schranke umgefahren

Eine Zusammenlegung beider Standorte ist nicht vorgesehen. Ein Neubau sei wirtschaftlich nicht darstellbar und aus baufachlicher Sicht nicht erforderlich, heißt es dazu in der Antwort auf die Anfrage von Sabine Kurtz. Die Leitung des Leonberger Finanzamtes war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Im Schlosshof könnte in nächster Zeit ebenso gewerkelt werden. Dort war zu Beginn des Sommers eine Schranke errichtet worden. Sie sollte dafür sorgen, dass tagsüber nur Mitarbeiter von Finanzamt und Amtsgericht den Parkplatz benutzen können. Doch schon kurz nach Inbetriebnahme war sie schon wieder außer Dienst, der Schlagbaum oben. „Ein Besucher des Finanzamtes hat die Schranke mit seinem Wagen gestreift. Dabei wurde ein Steuerungsteil beschädigt“, erklärt Hans Georg Gehring vom Vermögens- und Bauamt. Ein Ersatzteil wurde bestellt, es könne aber noch vier Wochen dauern, bis es geliefert und eingebaut ist.