In den Teilorten werden Mülleimer für Hundekotbeutel angebracht. Nach schlechten Erfahrungen im Stadtpark hat das Rathaus lange gezögert. Bei der Suche nach geeigneten Standorten hilft auch der Höfinger Hundesportverein mit seiner Expertise.

Leonberg - Wer sich einen Hund ins Haus holt, der muss eine Menge Verantwortung schultern. Dazu gehört nicht zuletzt auch, dass man nach dem Spaziergang die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners ordnungsgemäß entsorgt. In Amtsdeutsch heißt das: „Nach der polizeilichen Umweltschutzverordnung sind Verunreinigungen von Hunden auf öffentlichen Straßen, Gehwegen, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Grundstücken unverzüglich zu beseitigen.“ Doch weil es manch ein Hundehalter mit der Vorschrift nicht so genau nimmt, hat die Stadtverwaltung nun reagiert und in den Teilorten sogenannte Hundekotbeutel-Stationen eingerichtet.

 

Einfacher geht es wirklich nicht: Bei der Hundekotbeutelstation wird aus dem Tütenspender ein Beutel gezogen. In diesen legt der Hundehalter die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners hinein und entsorgt ihn schließlich im Abfallbehälter. 18 dieser Hundetoiletten sind in Höfingen geplant, sieben in Gebersheim, neun in Warmbronn und zwei im Silberberg. Weitere sollen im Laufe des kommenden Jahres auch an von Hundehaltern viel frequentierten Standorten in der Kernstadt folgen. Derzeit sind mehr als 1400 Hunde in Leonberg unterwegs.

Kleine Aktion mit großer Wirkung

Bei einer offiziellen Begehung am Höfinger Waldeck sprach Bernhard Schuler von einer „kleinen Aktion mit großer Wirkung“. „Dadurch wird nicht nur die Stadt sauber gehalten, sondern auch das Spannungsverhältnis zwischen Menschen mit Hunden und Menschen ohne Hunde gelockert“, sagte der Oberbürgermeister, der klare Worte für die Unbelehrbaren fand. „Es gibt leider eine ganze Reihe von Hundebesitzern, die es an elementaren Erkenntnissen im Umgang mit diesem Thema vermissen lassen.“ Die Hundetoilette neben dem Parkplatz wird übrigens rege in Anspruch genommen, wie die Leerung des vollen Abfalleimers durch einen Bauhof-Mitarbeiter zeigte.

Die Standorte in dem Leonberger Teilort wurden mit Hilfe des Höfinger Hundesportvereins (HSV) festgelegt. Dieser bemüht sich um eine solide Grundausbildung der Vierbeiner und kennt sämtliche Gassi-Strecken in und um Höfingen wie aus der Westentasche. Darüber hinaus hat der Ortschaftsrat auch Bürgeranfragen und Beschwerden aus den vergangenen Jahren ausgewertet, wie die Höfinger Ortsvorsteherin Bärbel Sauer erklärte. Für Nicole Noller mit ihrer Schäferhundmischlingsdame „Kyrsa“ – diese hat sie aus einer spanischen Tötungsstation gerettet – war es höchste Zeit, dass die Stadt handelt. „Mit 132 Euro Hundesteuer ist Leonberg Spitzenreiter im Kreis”, sagte die Gebersheimerin, die Mitglied im Hundesportverein ist. Demnächst ziehe sie nach Iptingen, wo es für die Hälfte des Geldes zumindest überall Tütenspender gebe.

Doch dass Tüten nicht die alleinige Lösung für das Problem sind, ist allen klar. Daniela Zimmermann, die ebenfalls im Höfinger Hundesportverein aktiv ist, betonte: „Die meisten haben zwar einen Kotbeutel dabei, aber häufig finden sie keine Möglichkeit, diesen ordnungsgemäß zu entsorgen.”

Negative Erfahrungen im Stadtpark

Dieses Phänomen sei auch dem Rathauschef zu Ohren gekommen. „Ich habe von Landwirten gehört, dass viele Hundehalter die Tüten benutzen und sie danach ins Feld werfen“, sagte er und appellierte an die Gassi-Geher, dies dringlichst zu unterlassen – Stichwort Nahrungsmittelproduktion.

Und wer seinen Kotbeutel hingegen vorbildlich mit nach Hause nahm, der musste sich schon mal ein „Ach, da kommt mal wieder die Frau mit der Tüte“ anhören, wie eine Hundehalterin grinsend verriet – ein Schelm, wer dabei an einen Joint denkt, der in der Drogenszene umgangssprachlich „Tüte“ genannt wird.

Dass die Stadt beschlossen hat, Hundekotbeutel-Stationen aufzustellen, war kein Selbstläufer. Denn zu negativ waren die Erfahrungen in den vergangenen Jahren. „Früher hatten wir solche Vorrichtungen im Stadtpark, aber für den ein oder anderen war es offenbar ein Hobby, die Tüten rauszuziehen und unbenutzt wegzuschmeißen“, berichtete der Oberbürgermeister. Deshalb habe im Rathaus anfangs die Skepsis überwogen. „Dann hatten wir aber ein Pilot-Projekt entlang der alten Autobahntrasse gestartet und dieses hat sich bewährt“, sagte er.

Übrigens: denjenigen, die mit ihren Vierbeinern unterwegs sind und keine Möglichkeit finden, den Kotbeutel gleich zu entsorgen, empfiehlt Bärbel Sauer ihre „Wäscheklämmerle-Taktik“. „Mit dem Wäscheklämmerle kann ich die Tüte an einer Leine festmachen und dann ganz elegant weiterspazieren“, verriet die Ortsvorsteherin, die mit ihrem Windhund „Cassidy“ regelmäßig im Höfinger Umland beim Gassigehen unterwegs ist.