Ein Schlag ins Kontor

Der unerwartete Abgang von Andreas Knörle ist menschlich tragisch und für seine Unterstützer politisch schwierig.

Die völlig überraschende Demission von Andreas Knörle hat dessen Unterstützer wie einen Hammer auf den Kopf getroffen. Der offen und neugierig auftretende Kandidat aus dem Schwarzwald, hatte, wiewohl erst seit drei Wochen in Leonberg auf der politischen Bühne, zahlreiche Sympathien gewonnen. Nicht nur die Mehrheit des Gemeinderates, sondern auch zahlreiche Wirtschaftsvertreter trauten dem 40-Jährigen zu, in Leonberg, wo manches länger dauert als anderswo, neue Impulse zu setzen.

Ein herber Rückschlag für CDU und Freie Wähler

Im Lager der CDU und der Freien Wähler war am Donnerstag die Bestürzung groß. „Diese Nachricht muss sich erst einmal setzen“, meinte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Oliver Zander. „Wir wünschen Herrn Knörle eine schnelle und vollständige Genesung. Wir müssen nun die neue Lage in Ruhe analysieren.“

„Das ist ein herber Rückschlag. Wir waren in der Planung des Wahlkampfes schon sehr weit und haben am inhaltlichen Profil des Kandidaten gefeilt“, erklärte Wolfgang Schaal, der Chef der Freien Wähler in Leonberg. „Wir wünschen ihm alles Gute.“

Schon heute Abend werden sich die Spitzen von CDU und Freien Wählern zusammensetzen. Ziel ist es, einen neuen Kandidaten für die OB-Wahl zu finden. Die Bewerbungsfrist endet am 24. August.

Schon die Suche nach Knörle gestaltete sich schwierig. Erst Ende Juni waren die beiden großen Fraktionen auf den Dezernenten im Landratsamt Calw gestoßen. Der gelernte Sozialpädagoge überzeugte mit einer unverkrampften Herangehensweise nicht nur CDU und Freie Wähler, sondern auch Grüne, FDP, SALZ und Neue Liste. Sie alle sprachen sich für ihn aus.

Im Rennen bleiben der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid, ein CDU-Mann, der aber von seiner eigenen Partei nicht aufgestellt wurde, und Martin Kaufmann (SPD), der Bürgermeister der Stadt Rudersberg im Rems-Murr-Kreis.

Absagen
Der heutige Info-Abend im Hotel Hirsch und alle weiteren Termine mit Andreas Knörle fallen aus

Kommentar

Ein Schlag ins Kontor

Der unerwartete Abgang von Andreas Knörle ist menschlich tragisch und für seine Unterstützer politisch schwierig.

Die völlig überraschende Demission von Andreas Knörle hat dessen Unterstützer wie einen Hammer auf den Kopf getroffen. Der offen und neugierig auftretende Kandidat aus dem Schwarzwald, hatte, wiewohl erst seit drei Wochen in Leonberg auf der politischen Bühne, zahlreiche Sympathien gewonnen. Nicht nur die Mehrheit des Gemeinderates, sondern auch zahlreiche Wirtschaftsvertreter trauten dem 40-Jährigen zu, in Leonberg, wo manches länger dauert als anderswo, neue Impulse zu setzen.

Dass ein Kandidat eine solche breite Basis hat, die weit über das sogenannte bürgerliche Lager hinausgeht, kommt äußerst selten vor. Nicht nur deswegen ist Knörles Rückzug für seine Befürworter ein Schlag ins Kontor. Denn die Perspektive, einen gleichwertigen Kandidaten zu finden, ist nicht gerade groß. Das haben die OB-Akquisiteure in den vergangenen Monaten deutlich zu spüren bekommen.

Zu der politischen Krise kommt die menschliche Tragik. Andreas Knörle war mit sehr viel Elan gestartet und hatte stets den Eindruck vermittelt, dass er in der Stadt wirklich etwas verändern und bewegen will. So einer gibt diese verheißungsvolle Chance nicht einfach so auf, wenn es ihm nicht wirklich schlecht gehen würde. So zeigt sein Abgang aus heiterem Himmel einmal, dass alles nichts ist, wenn die Gesundheit nicht mitspielt.