Mehr als 300 Anwohner der Stuttgarter Straße fordern mit ihren Unterschriften die Stadt zum Handeln auf.

Leonberg - Am Dienstagnachmittag bekommt der Oberbürgermeister Martin Kaufmann Besuch, und zwar aus der Stuttgarter Straße. Eine Initiativgruppe als Vertretung von mehr als 300 lärm- und autogeplagten Anwohnern überbringt ihm deren Unterschriften. „Der Verkehrslärm und die Belastung der Anwohner und Nachbarn der Stuttgarter Straße haben seit dem Ausbau in den Jahren 2007/08 stark zugenommen“, sagt Matthias Brockerhoff, der mit Ralf Heimerdinger die Unzufriedenheit der Anwohner dokumentiert hat. „Das liegt, so unser Eindruck, an dem zunehmenden Verkehr, an den hohen Geschwindigkeiten, aber vor allem an den regelmäßig deutlich überhöhten Geschwindigkeiten, mit der Auto- und Motorradfahrer zu den unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten die Straße hinauf und hinab rasen“, sagt Brockerhoff. Die Initiativgruppe hat dabei Anrainer angesprochen, von der Sonnenkreuzung bis zum Kreisverkehr am August-Lämmle-Weg.

 

„Die Anwohner im unteren Bereich nach der Sonnenkreuzung haben es mit dem Beschleunigungsverkehr zu tun, weil viele glauben, hier ihre Motoren auf Hochtouren laufen lassen zu müssen“, zählt Brockerhoff auf. „Die im mittleren Bereich haben ihr Kreuz mit den Rasern, die hier auch schon mit mehr als 90 Stundenkilometern geblitzt wurden“, sagt der Anwohner der Stuttgarter Straße. „Die im oberen Straßenstück haben von allem etwas. Aber am Schlimmsten sind die Raser, die nachts und oft am Wochenende mit überhöhten Geschwindigkeiten und Auspuffknallern ihren Spaß haben und alles noch unerträglicher machen“, ist Brockerhoff empört.

Kaum Zebrastreifen

Neben den Lärmbelästigungen habe diese Situation auch einen sehr negativen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Anwohner. „Besonders für die Kinder ist es belastend, dass es fast keine Querungsmöglichkeiten gibt“, bringt der Sprecher der Bürgerinitiative ein weiteres Manko zur Sprache. „Wer von ganz oben an der Stuttgarter zu Fuß in die Spitalschule will, muss sich schon am Überweg beim Kreisverkehr am August-Lämmle-Weg entscheiden, auf welcher Straßenseite er geht, denn nur am Bildstöckle oder an der Sonnenkreuzung gibt es sichere Zebrastreifen“, kritisiert Brockerhoff den Zustand.

Natürlich wisse jeder, der an der Straße wohnt, oder herzieht, dass es eine wichtige Verbindung von und nach Stuttgart sei. „Wir sind auch keine Autofeinde, doch in der Stadtpolitik wird zu viel dem Auto untergeordnet. Dadurch geht viel Lebensqualität verloren“, sagt Brockerhoff.

Erbost hat die Anwohner der Stuttgarter Straße bereits 2008 die Weigerung der Verwaltung, auf Vorschläge wie Verkehrsinseln oder einen engeren Straßenraum einzugehen. Zudem sind die Anrainer unzufrieden, dass an einer der am meisten befahrenen Straßen der Stadt kein Blitzer aufgestellt werden soll.

„Mit der jetzigen Protestaktion wollen wir aufzeigen, dass viele Anwohner unzufrieden sind und somit die Stadt auffordern, gemeinsam mit uns eine Lösung zu finden“, sagt Brockerhoff. Man wolle der Stadtverwaltung natürlich nicht vorschreiben, was sie zu tun habe, dafür hätte sie die Kompetenz und das Wissen ihrer Fachleute – aber eine Lösung erhoffe man sich trotzdem. „Die aktuelle Situation ist nicht mehr tolerierbar“, fasst Matthias Brockerhoff den Standpunkt seiner Mitstreiter im Vorfeld der Begegnung mit dem Oberbürgermeister zusammen.