Aus technischen und arbeitsrechtlichen Gründen kann der Beginn der Freibadsaison nicht einfach nach vorne verlegt oder nach hinten verschoben werden. Trotz kühler Temperaturen haben am Eröffnungstag knapp 300 Gäste ihre Bahnen gezogen.

Leonberg - Es ist kein Bilderbuchstart in die neue Freibadsaison im Leobad gewesen. Während am Pferdemarkt im Februar kalte Erfrischungsgetränke gepasst hätten, so hat dieses Pfingstwochenende eher Lust auf Glühwein als auf einige Runden im 50-Meter-Becken gemacht. Dennoch hat der Bäderleiter Stefan Hilse rund 300 Gäste am Eröffnungstag begrüßt.

 

„Das Wetter war nicht gerade günstig“ formuliert er es diplomatisch. „Es sind unsere Stammgäste gewesen, die schon sehnsüchtig den Tag erwarten, an dem sie ihre Bahnen ziehen können“, erklärt der Bäderchef. „Sie haben es ganz tapfer getan und alle Becken genutzt.“

Die Leonberger lieben ihre Bäder: Im Sommer, wenn es richtig heiß wird, stürmen sie das Leobad. Und in der kalten Jahreszeit genießen sie die wohlige Wärme des Hallenbades. Nur den Stadträten läuft es eiskalt den Rücken hinunter, wenn sie die Millionen Euro vor Augen haben, die ihr Betrieb jedes Jahr kostet. Und noch mehr fröstelt es sie, wenn sie an die mehr als zehn Millionen Euro denken, die in naher Zukunft eine Sanierung des Leobades kosten wird. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Denn die Stadtkasse ist leer.

Flexibel kann man leider nicht sein

Da kommt schon mal im Gremium und auch in der Bürgerschaft der Vorschlag auf, ganz flexibel und dem jeweiligen Wetter angepasst, die Saison zu starten. Da ist es an einem Wochenende schön warm und sonnig – und das Bad hat noch nicht offen. Und just an jenem, an dem daheim angesichts der Außentemperatur automatisch die Heizungen im Haus anspringen, lädt das Freibad zum Saisonstart ein – so geschehen in jüngster Vergangenheit.

Also wäre es da nicht ratsam gewesen, eine Woche früher das Leobad zu öffnen? „Das ist leichter gesagt, als getan“, sind sich Bäderleiter Stefan Hilse und die Stadtsprecherin Undine Thiel einig. „Der wichtigste Grund, warum an einem festgelegten Saisonstart nicht gerüttelt werden kann: Die Stadt muss für den Betrieb des Leobades zusätzliche Saisonkräfte einstellen, und deren Arbeitsverhältnis beginnt an einem festgelegten Datum“, erläutert die Pressesprecherin. Da könne man nicht sagen, jetzt ist es kalt, deshalb werde später geöffnet, oder die Sonne scheint warm und darum geht es früher los.

Parallelbetrieb ist nicht machbar

Auch hängen Freibad und Hallenbad direkt zusammen. Ein Parallelbetrieb ist technisch wie personell nicht machbar. In diesem Jahr kommt die bevorstehende Inbetriebnahme der neuen Sauna im Hallenbad hinzu. Um die anzuschließen, musste die Technik des Gesamtgebäudes am festgelegten Tag angeschaltet werden. Kurzum: „Das Leobad ist keine Badewanne, die man mal kurz mit Warmwasser füllt, wir sind da fest an technische Abläufe gebunden“, erklärt der Bäderleiter.

Um das Warmwasserbecken auf 28 , das Erlebnisbecken auf 25 und das Schwimmerbecken auf 22 Grad aufzuheizen, benötigt es mehr als eine Woche Vorlauf. Dieses Verfahren könne nicht einfach gestoppt werden. „Die Technik läuft weiter und damit auch die Kosten. Also ist es besser, das Bad zu öffnen“, erklärt Undine Thiel. Letztlich gehe es um Verlässlichkeit. „Auf der Saisonkarte steht ein Datum, daraus leitet sich der Anspruch ab, dass das Bad dann offen ist“, sagt die Stadtsprecherin.