Lukas Prell ist Vize-Weltmeister der Stuckateure. Auf den Wettbewerb in Brasilien hat sich der 21-Jährige aus Nordrhein-Westfalen intensiv im hiesigen Leistungszentrum vorbereitet, wo das Nationalteam regelmäßig trainiert.

Leonberg - Die Christus-Erlöser-Statue in Rio de Janeiro – sie ist wohl das Wahrzeichen Brasiliens. Sie aber bei einem Wettbewerb in dem Land in Deutschland-Farben an die Wand zu spachteln, zeugt von Mut. Mut, der sich für Lukas Prell gelohnt hat. Der 21-Jährige hat in der Nacht zu Montag bei der Weltmeisterschaft der Handwerksberufe, den World Skills, in Sao Paulo den zweiten Platz bei den Stuckateuren belegt. Mit 537 Punkten teilt er sich den Rang mit dem Schweizer Yassin Fischer hinter Lukas Beck (543 Punkte) aus dem Fürstentum Liechtenstein. Prell, der aus Aldenhoven in Nordrhein-Westfalen stammt, hat sich am Leistungszentrum für Stuckateure in Leonberg intensiv auf die WM vorbereitet.

 

In Brasilien musste er sein Können in der Kategorie „Plastering and drywall systems“ (Stuckarbeit und Trockenbau-System) bei verschiedenen Aufgaben beweisen. „Das härteste Modul war das Spachteln. Es war sehr knapp, alles in vier Stunden fertig zu bekommen, zumal das Material hier nicht sehr gut war“, sagte er nach dem Wettbewerb. „Zum Glück hat alles funktioniert.“

Als Ziel hatte er zuvor Platz drei ausgegeben. Glücklich war auch sein Trainer Jochen Drescher. Der selbstständige Stuckateurmeister aus Stuttgart und Ausbilder am Leonberger Leistungszentrum, hatte Tränen in den Augen, als der zweite Platz feststand. „Ganz klar – man möchte nach ganz oben. Das geht nur, wenn dir daheim der Rücken frei gehalten wird, wie bei meinem väterlichen Betrieb. Und, wenn du einen Experten und Trainer wie Jochen hast, der dich motiviert, indem er immer aufzählt, was meine Stärken sind, und bei allen Fragen und Problemen da ist“, lobt Lukas Prell die Unterstützung durch seine Familie und seinen Trainer am Zentrum in Leonberg.

Mit seinen 21 Jahren ist Prell bereits Stuckateurmeister. Den Beruf hat er im elterlichen Betrieb in Aldenhoven gelernt. „Das Schönste an dem Beruf ist, dass man mit seinen Händen bleibende Werte schaffen kann. Am liebsten arbeite ich an der Fassade“, sagt er. Sein außergewöhnliches Talent fiel bereits früh auf. So war er schon Innungssieger und Mitglied der Nationalmannschaft der Stuckateure, die sich mit ihrem Coach Jochen Drescher im Sommer des Jahres 2013 den Weltmeistertitel in Leipzig und 2014 den Europameistertitel in Frankreich erkämpfte. Auf der Messe Bau in München setzte sich Prell gegen drei Mitbewerber durch und sicherte sich den Startplatz in Brasilien.

Bei den Weltmeisterschaften dürfen nur Handwerker unter 22 Jahren antreten. Mit fast 1200 Teilnehmern war die World Skills in Sao Paulo der bisher größte Berufswettbewerb aller Zeiten. In 50 Wettbewerbsdisziplinen zeigten die Teilnehmer aus 59 Ländern Bestleistungen.

Aus Deutschland stellten sich 41 Teilnehmer in 37 Berufen den Konkurrenten. Dabei gab es zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze sowie 17 „Exzellenzauszeichnungen“. Das Kompetenzzentrum des baden-württembergischen Stuckateur-Handwerks in Leonberg wurde bereits 2009 vom Berliner Bildungsministerium als bundesweite Einrichtung für Putz, Stuck, Trockenbau, Wärmedämmung und Fassade, Bildungsdienstleistung sowie Technologiebeschleunigung anerkannt.