Bei gutem Wetter sind deutlich weniger Fahrer bei der Radsternfahrt dabei als noch im Vorjahr.

Leonberg - Es ist ein gutes Radfahrwetter: rund 16 Grad, kein Regen, die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, blitzt nur gelegentlich hervor. Bestens, wenn man sich für den Tag 50 bis 100 Kilometer vorgenommen hat. So wie die Radler aus Mühlacker zum Beispiel, die sich an diesem Tag zur Radsternfahrt nach Stuttgart aufmachen. Um 8.15 Uhr geht es dort schon los auf die ersten 31 Kilometer. Sie fahren vom Enzkreis aus die weiteste Tour auf einer Express-Route über Ludwigsburg nach Stuttgart und sind zum ersten Mal dabei. Die Ludwigsburger Route wurde in diesem Jahr bis zur Gartenschau-Stadt verlängert.

 

Die Renninger Radler können etwas später aufstehen. Sie starten um 9.30 Uhr am Rathaus und sind um kurz nach zehn schon in Leonberg, einem der fünf offiziellen Startpunkte der Sternfahrt. Tourleiterin auf der Zubringerstrecke von Renningen nach Leonberg ist Marlot Spengler von der ADFC-Ortsgruppe. Sie hat schon das gelbe Ordner-Trikot übergezogen. „Alle Tourenleiter sind auf der Fahrt nach Stuttgart als Ordner auf der Strecke unterwegs, damit alle Teilnehmer gut geschützt sind“, sagt sie. 50 Radler sind dieses Mal aus Renningen dabei. Im Vorjahr waren es 100, von denen dann mehr als 70 auch die Rückfahrt mit dem Rad angetreten haben. Der Rest ist lieber S-Bahn gefahren.

Aber nicht nur die Renninger Truppe ist kleiner in diesem Jahr. Es sind insgesamt deutlich weniger Radfahrer auf dem Leonberger Marktplatz zu sehen. Auch die große Gruppe der Warmbronner Radler fehlt dieses Mal. Sie feiern ihr Maifest. Trotzdem ist die Stimmung vor dem Start bestens. Dazu trägt das Schlagzeugensemble der Musikschule Leonberg unter Leitung von Youngsther Park bei. Die zwölf Jungen und Mädchen bringen die Teilnehmer und Fans mit kraftvollen Samba-Rhythmen in die richtige Stimmung, um kräftig in die Pedale zu treten. Die fünf verschiedenen Strecken zwischen 13 und 46 Kilometern und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden führen aus allen Himmelsrichtungen zum Abschlussfest der Fahrrad-Aktionstage auf dem Stuttgarter Schlossplatz. ADFC-Landesgeschäftsführer Erich Kimmich fordert vor allem die Kommunen auf, durchgängige Radwegenetze zu ermöglichen. „Radfahren macht Spaß und deshalb werden wir immer mehr Radler. Wir brauchen Platz“, sagt er in Leonberg. Ziel der Aktion sei es zu zeigen, wie menschengerechter Verkehr im Alltag sein könnte: leise und emissionsfrei.

Doch vor dem Start stehen noch einige Gesundheitstipps des Gefäßspezialisten und Chefarztes am Leonberger Krankenhaus, Joachim Quendt, an. „Gerade zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das Radfahren ideal. Das Risiko, daran zu erkranken, wird durch regelmäßiges Radfahren um die Hälfte gesenkt“, erklärt Quendt. Er empfiehlt aber auch, auf eine richtige Sitzposition auf dem Rad zu achten, um den Rücken zu schonen. Wer mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper fährt, der radelt richtig.

In Leonberg gibt Bürgermeister Klaus Brenner kurz nach 11 Uhr den Startschuss und radelt selbstverständlich mit. Dann haben die Radler die Straßen für sich alleine. Die Autos müssen warten. Die Vision des autofreien Sonntags wird aber nur für kurze Zeit Wirklichkeit, kaum sind die Radler vorbeigehuscht, geben die Polizisten die Straßen wieder für die Autos frei.