Am Sonntag scheint noch die Sonne, dann meldet sich am Montagmorgen der Winter wieder zurück. Schnee und Eisglätte haben zu langen Staus und Unfällen geführt. Mit etwas Glück scheint aber am Osterwochenende die Sonne.

Leonberg - Wer gestern morgen mit dem Auto unterwegs gewesen ist, der musste vor allen eines haben: viel Geduld. Schnee und Eisglätte sorgten auf den Autobahnen rund um Leonberg für erhebliche Verkehrsbehinderungen und Staus von bis zu 20 Kilometern Länge. Viele Autofahrer wichen auf die innerörtlichen Straßen aus. Die Folge: in der Leonberger Innenstadt war so gut wie kein Durchkommen mehr, in der Grabenstraße staute sich der Berufsverkehr. Der erneute Wintereinbruch scheint viele Autofahrer eiskalt erwischt zu haben. Aber ist Schnee Ende März wirklich so ungewöhnlich?

 

„Nein, solche Wetterextreme kommen alle paar Jahre vor“, erklärt Herbert Grözinger von der Wetterstation am Ihinger Hof in Renningen. Von Schneefall bis hin Temperaturen um die 20 Grad gibt es alles. Allerdings sei dieser März besonders kalt. „In diesem Jahr liegt die durchschnittliche Temperatur im März bei 2,3 Grad“, sagt Grözinger. Der Schnitt der vergangenen zehn Jahre liege jedoch bei 4,7 Grad.

Den Kindern dürfte das Winterwetter Freude bereiten. Schließlich sind Osterferien, und was gibt es Schöneres als mit dem Schlitten den schneebedeckten Berg hinunter zu fahren? Der Polizei im Landkreis hat der erneute Wintereinbruch allerdings das Leben schwer gemacht. „Es hat an allen Ecken und Enden geklemmt“, erklärt der Sprecher der Böblinger Polizeidirektion, Frank Natterer. Die Witterungsverhältnisse hätten zu erheblichen Behinderungen und zahlreichen Unfällen im Landkreis geführt.

„Glücklicherweise waren es überwiegend Blechschäden“, sagt der Polizeisprecher. Die Zahl der Unfälle habe sich allerdings verdoppelt. An „normalen“ Montagen passieren etwa 30 Unfälle während des morgendlichen Berufsverkehrs. Bei den rund 60 Unfällen gestern sei ein Sachschaden von rund 140 000 Euro entstanden.

Besonders schwer getroffen hat es einen 21-Jährigen Autofahrer, der auf der Landstraße von Hausen nach Weil der Stadt unterwegs war. Wie die Polizei erklärt, verlor er in einer Linkskurve wegen überhöhter Geschwindigkeit und Glätte die Kontrolle über seinen Wagen. Er geriet auf die Gegenfahrbahn und prallte dort mit einem Auto zusammen. Der Unfallverursacher wurde schwer verletzt.

Immer wieder seien „falsch beschuhte Autos“ Grund für derartige Unfälle, erklärt Natterer. Schon jetzt seien einige Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs. Ist das nicht viel zu früh? Wie man’s nimmt. Laut Frank Natterer empfiehlt die sogenannte O-bis-O-Regel nämlich Winterreifen von Oktober bis Ostern. Wegen der aktuellen Wetterverhältnisse rät Natterer allerdings, lieber noch ein paar Tage länger mit den Winterreifen zu fahren.

Denn Sicherheit geht nun mal vor. Das beobachtet auch Günther Felkel, der Serviceleiter beim Autohaus Weeber in Leonberg. „Tendenziell sind die meisten Autofahrer noch mit Winterreifen unterwegs“, sagt Felkel. Ein paar wenigen Kunden fahren aber schon mit Sommerreifen.“ Ursprünglich standen in dieser Woche viele Reifenwechsel an. Aber: „Die Leute haben wegen des Wetters ihre Termine aber wieder abgesagt“, sagt Felkel.

Am Wochenende ist Ostern. Dann wandern die lieben Kleinen durch den heimischen Garten und suchen in den Büschen nach den bunten Osternestern, die ihre Eltern für sie versteckt haben. Die wohl wichtigste Frage ist klar: Scheint bei der Eiersuche am Ostersonntag die Sonne? Das kann der Wetterexperte Herbert Grözinger nicht versprechen. Soweit könne er das Wetter nicht vorhersagen. Doch die Chancen stehen gut, sagt er: „Ab Mittwoch sollen die Temperaturen wieder steigen.“