Vor drei Jahren rutscht ein Teil der Straße ab. Saniert wird frühestens 2021, sagt das Regierungspräsidium.

Leonberg - Die Natur hat sich ganz langsam zurückgeholt, was ihr einst genommen wurde. Vor drei Jahren ist der Hang über dem Höfinger Täle abgerutscht. Auf 100 Metern war dabei auch die Landstraße 1137 von Leonberg nach Höfingen betroffen, die seitdem halbseitig gesperrt ist. Dort ranken nun Pflanzen, in den Rissen wächst Gras.

 

War man anfangs noch von einer Sanierung in anderthalb bis zwei Jahren ausgegangen, so hat sich der Höfinger Hang zur sprichwörtlichen Hängepartie entwickelt. Denn an dem Starkregentag, der das Erdreich so aufweichte, dass es den Halt verlor, passierte auch die Überflutung des Dörfchens Braunsbach. Am 29. Mai 2016 traten zwei Bäche über die Ufer und Wassermassen wälzten sich durch den Ort, der anschließend mehrere Meter hoch unter Schutt, Lehm, Holz und Autos begraben war. Auf rund 100 Millionen Euro wurde der Schaden damals geschätzt. Die 100 Meter von Höfingen waren da ein vergleichsweise geringer Schaden. Und landeten auf der Prioritätenliste des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) recht weit hinten.

Keine provisorische Sanierung

Denn auch an vielen anderen Stellen im Land rutschten Hänge ab, Straßen wurden beschädigt, unterspült oder unter Erde begraben. Viele Straßen seien wie die nach Höfingen vor 20 bis 30 Jahren erweitert worden. Ein bisschen weiter in den Berg gegraben, am Hang etwas aufgeschüttet, hatte ein Geologe bei Probebohrungen vor zwei Jahren erklärt. Eine provisorische Sanierung sei damals nicht möglich gewesen. „Die Stabilität des Fahrbahnuntergrunds des talseitigen Bereiches kann nicht gewährleistet werden“, erklärt eine Sprecherin des RP auf Anfrage. Immerhin sei aber nur eine Spur gesperrt und durch die Ampel könne die Strecke in beiden Richtungen befahren werden.

Was das Regierungspräsidium aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass der Hang auch im kommenden Jahr noch nicht saniert wird. Dies sei zeitlich nicht mehr zu schaffen. Denn nun ist noch das Thema Naturschutz dazwischengekommen. „Uns wurde mitgeteilt, dass ein Artenschutzgutachten notwendig ist und dass es in diesem Jahr höchstens noch ausgeschrieben werden kann“, sagt Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.

Mit etwas Glück geht es 2021 los

Das RP bestätigt das Vorhaben. Gegebenenfalls müssten dann Ersatzhabitate geschaffen und überprüft werden, ob die Maßnahmen Erfolg haben. Nur wenn dies der Fall sein sollte, könne die Baumaßnahme auch ausgeschrieben werden. Und das dann erst für das Jahr 2021. Denn für die Bauarbeiten müssen Bäume gefällt werden, was wiederum nur von Oktober bis Februar erlaubt ist und dann also erst im nächsten Winterhalbjahr stattfinden kann. 2021 ist aber auch noch nicht in Stein gemeißelt. Denn sollten artenschutzrechtliche Maßnahmen notwendig werden, dann aber nicht erfolgreich sein, kann sich der Baustart weiter verzögern.

Zu einer weiteren Verzögerung hätte die Überlegung geführt, einen begleitenden Radweg anzulegen. Dafür wären wohl weitere Bohrungen an der Hangseite notwendig geworden, außerdem weitere Grundstückskäufe, weil noch weiter in den Berg hinein gebaut werden müsste. Dem hat aber die Stadt eine Absage erteilt. „Es gab dazu in der Vergangenheit die eine Forderung seitens der Stadt, im Radwegenetz ist zudem an der Stelle kein Radweg vorgesehen“, sagt OB Cohn.

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Pforzheimer Straße verschiebt sich

Dass die Sanierung verschoben wird, hat noch weitere Auswirkungen. Denn die schon seit 2014 geplante Baustelle in der Pforzheimer Straße verschiebt sich damit. Dort sollen die Kanäle erneuert und die Straße umgestaltet werden. Das ginge nicht parallel mit der Hang-Sanierung. „Würden wir die Pforzheimer Straße vorher machen, wäre Höfingen aus Richtung Gebersheim nicht befahrbar sowie aus Richtung Leonberg nur einspurig mit Ampelregelung“, erklärt Tom Kleinfeld, der Pressesprecher der Stadt. Das wolle man unbedingt vermeiden.