Der Ostfriese Otto Waalkes beweist beim Familientag im neuen Kino sehr gute Schwäbisch-Kenntnisse.

Leonberg - Otto, Otto, Otto“, hallt es durch das Kino-Foyer. Und tatsächlich, Deutschlands berühmtester Ostfriese betritt den „Traumpalast Leonberg“. Geduldig hat er bereits draußen jede Menge Autogramme gegeben oder in die Handykamera für Selfies mit ihm gelächelt.

 

Nach der Eröffnung am Donnerstag haben die Betreiber des neuen Kinos am Sonntag zum Familiennachmittag eingeladen: mit vielen Filmen für die Kleinen, einer Hüpfburg, Kinderschminken sowie einer Demo-Show, in der die hochmoderne Kinotechnik vorgestellt wird.

Und das bei 30 Grad im Schatten – beste Voraussetzungen also, um Werbung zu machen für das fünfte „Ice Age“-Abenteuer rund um Mammut Manni, Säbelzahntiger Diego und Faultier Sid, dem Otto Waalkes seine Stimme leiht. Wobei: Im neuesten Eiszeit-Film singt er sogar. „Diesmal verliebt sich Sid und singt deshalb ein Liebeslied“, erzählt Waalkes vor der Vorstellung im Kinosaal. Die kleine Laura hatte aber eigentlich wissen wollen, ob das tollpatschige wie liebenswerte Faultier endlich einen Hund bekommt.

Ein Liebeslied für Sid

Zum Trost singt Otto das Lied gleich einmal vor. Der fast zwei Meter große Sid aus Plüsch neben ihm wippt mit den Füßen. „Wie ist Sid so witzig geworden?“, fragt ein Junge. „Oh, das ist der besondere Faultiercharme“, erwidert Otto. „Und vielleicht auch ein wenig die Stimme.“

Er wolle nicht, dass die Leute sagen, „das ist ein Faultier, das von Otto gesprochen wird. Sie sollen sagen, das ist Sid.“ Er wolle eine glaubwürdige Figur schaffen. Zehn Stunden pro Tag, und das zwei Wochen lang, habe es gedauert, Sid zu synchronisieren. Einen Satz zehnmal zu wiederholen, sei eher die Regel als die Ausnahme. „Mal fehlt da ein Hüsteln, mal ist es nicht ganz lippensynchron“, erzählt der 67-Jährige. „Das ist wirklich ein hartes Stück Arbeit.“ Das er aber immer leicht aussehen lässt. Seit zwei Wochen ist er ununterbrochen auf Promotion-Tour für den Film. Die Presse-Interviews gibt er nur ganz leise, die Stimme ist heiser. Doch auf der Bühne im Kinosaal ist davon nichts zu merken.

„Ob die mich überhaupt alle kennen“, fragt er dort und ruft: „Hallo Leonberg.“ Worauf das Publikum „Hallo Otto“ antwortet. Der Echo-Gag funktioniert auch nach Jahrzehnten noch. Während die Kleinen ihn als Stimme von Sid lieben, haben die Eltern seine Filme und Sketche gesehen. „Ich habe meinen Kindern auf Youtube Sketche von ihm gezeigt, zum Beispiel den mit der Milz und dem Großhirn. Und der Humor funktioniert immer noch“, sagt ein Vater aus Gechingen, der an diesem Sonntag extra wegen Waalkes nach Leonberg gekommen ist. „Mein Humor ist eben zeitlos. Die Sachen kann man immer wieder erzählen“, meint der Komiker auch selbst. Im Herbst geht er wieder auf Tournee und kommt auch nach Stuttgart.

Schwäbisch ist hochgradig erotisch

Der Empfang ihn Leonberg hat ihm sehr gefallen. „Die Begeisterung der Leute ist toll“, sagt Otto Waalkes. Seit einer Woche ist er nur im Großraum Stuttgart unterwegs. Kann er denn auch Schwäbisch? Der 67-Jährige überlegt kurz. „Des isch der Oddo und des isch des Siddle“, versucht er in gebrochenem Schwäbisch und verrät, dass er sogar Verwandtschaft im Ländle hat, genauer gesagt in Grötzingen bei Nürtingen. „Ich finde Schwäbisch hochgradig erotisch“, verrät er mit einem typischen Otto-Grinsen.

„Ich wollte sogar in Stuttgart Kunst studieren, aber der Studiengang war dann schon voll“, erzählt er weiter. So blieb er in Hamburg und begann, auf kleinen Bühnen aufzutreten. Der Rest ist Geschichte.

Ob das Kapitel Sid nach fünf Filmen jetzt abgeschlossen ist? „Das hat man nach den ersten Filmen schon gedacht, aber den Machern ist immer wieder etwas Neues eingefallen“, sagt er etwas kryptisch. „Vielleicht bekommt Sid ja noch Nachwuchs“, verrät er dagegen den Kindern im Kinosaal.

Um dann doch noch etwas Otto-Humor zu verstreuen. „Sid ist ja ein Faultier. Das heißt aber nicht, dass er faul ist. Eine Blaumeise heißt ja auch nicht so, weil sie ständig besoffen ist.“