In der begehbaren Tresoranlage der regionalen Volksbank lagern nicht nur die Kunden ihre Wertsachen. In den streng gesicherten Räumen bewahrt das Geldinstitut auch seine eigenen Währungsbestände und zudem wichtige Dokumente auf.

Leonberg - Vom Geld heißt es immer, es sei scheu wie ein Reh und flüchte bei der geringsten Gefahr – was nicht verwundert, denn alle, vom ehrlichen Menschen bis zum Ganoven, sind hinter ihm her. Für seinen Schutz und seine Sicherheit und um dafür zu sorgen, dass das Geld geordnet zu seinem rechtmäßigen Besitzer gelangt, stehen die Banken gerade. Hier lagert es hinter dicken Wänden und massiven Stahltüren, bis es wieder in den Konsum- kreislauf zurückgebracht wird.

 

Ein solcher Rastplatz für das liebe Geld sind auch die Tresorräume der Volksbank Region Leonberg. Eine geräumige Wendeltreppe führt hinab in den schmucklosen Vorraum, den allein die in den Fußboden eingelassene Bronzeplatte des Grundsteins ziert. Der erste Spatenstich für das Haus erfolgte am 7. April 1986 – zwei Jahre später, am 29. April 1988 zogen die Mitarbeiter aus der Bahnhofstraße um und die Volksbank Leonberg begrüßte nun ihre Kunden am neuen Standort in der Stadtmitte.

In diesem Raum spricht man nicht gern über Zahlen

Und dann steht man plötzlich vor der in volksbankblau gehaltenen massiven Stahltür. Wie dick die wohl ist? Doch in diesem Raum wird nicht gern von Zahlen gesprochen. „Die bietet reichlich Schutz“, meint Jürgen Held, Vorstandsmitglied der Bank. Per Zeitschloss und mit Schlüssel ist die Panzertür am Morgen geöffnet worden, damit die Kunden zu ihren Schließfächern gelangen können. Mehr als 500 davon beherbergt der Tresor.

„Auf dem Foto sollte bitte keine Schließfachnummer zu sehen sein“, sagt Held. „Der Kunde oder die Kundin könnte sich fragen, warum gerade sein oder ihr Fach fotografiert wurde.“ Diskretion wird hier nämlich äußerst groß geschrieben. Immer nur eine Person darf in den Raum, wenn sie sich am Empfang legitimiert hat und berechtigt ist, das Schließfach zu öffnen. Dann wird das betreffende Fach elektronisch freigeschaltet. Erst danach kann es der Kunde mit seinem Schlüssel öffnen.

„Jeder Gang zu den Schließfächern wird akribisch dokumentiert, doch was hier lagert, darüber haben wir keine Kenntnis“, sagt Jürgen Held. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Werner Luz leitet er das Geldinstitut. Dieses entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Leonberger, Rutesheimer und Renninger Volksbanken. 22 274 Mitglieder, die Ende vergangenen Jahres rund 200 000 Geschäftsanteile gezeichnet hatten, bilden das Rückgrat der Genossenschaft und mit rund zehn Millionen Euro die Basis des Eigenkapitals der Bank von rund 71 Millionen Euro.

Die Kunden mit Bargeld zu versorgen, gehört auch noch zu den Aufgaben der Bank. Über die Automaten geschieht das rund um die Uhr, an jedem Tag des Jahres. Jederzeit ihr Geld bei der Bank deponieren können Kunden über die Einzahl-Automaten. Die Scheine, die ausgegeben werden und die Einzahlungen lagern natürlich auch in der Tresoranlage. „Wir richten uns nach Erfahrungswerten“, weicht Held der Frage aus, wie viel sich gerade im Tresor befindet.

Geld zu transportieren, kostet ziemlich viel

Das Geld bekommt die Leonberger Volksbank von der Landeszentralbank, die Filialen in Stuttgart und Heilbronn hat. Dorthin liefert das Geldinstitut auch seine überschüssigen Bestände, meist Münzgeld. Das kann dann mehrere Hundert Kilogramm pro Sorte sein. „Wie ein Kunde bei uns, haben wir bei der Landeszentralbank ein Konto, von dem abgehoben oder in das eingezahlt wird“, formuliert es Held. Geld zu tranportieren, koste aber viel Geld. „Warum bieten wohl sonst Supermärkten die Möglichkeit an, an den Einkaufskassen Geld abzuheben?“, sagt der Marketingleiter Rainer Burkhart. „Das ist ein Service, aber so wird auch aus Bargeld Buchgeld, das nicht aufbereitet werden muss.“

Im Tresor lagern auch Dokumente, Unterlagen, Verträge. „Die äußerst wichtigen Grundschuldbriefe sind hier deponiert“, erläutert das Vorstandsmitglied. Das alles sieht nicht aus wie Geld, aber es ist letztlich doch welches. „Und was für eines“, betont Held den Wert dieser Dokumente.

Wie sicher ist so ein Tresor? Darauf antwortet Burkhart mit der Geschichte eines ihm bekannten Bankhauses, das das Zeitschloss austauschen ließ. Ungeklärt ist bis heute, warum das neue den Tresor verriegelt und nicht wieder geöffnet hat. Das Ganze habe sich zu einer mittleren Baustelle entwickelt. Eine Spezialfirma musste über mehrere Tage ein Loch in die Wand schneiden, über das ein Experte einsteigen konnte. „So ein Banktresor kann schon richtig sicher sein“, betonen Held und Burkhart.