Mit seiner Kunst gibt Paramjeet S. Gill den Menschen ein Werkzeug, sich auszudrücken, meint der Warmbronner Fotograf, dessen Bilder von Mittwoch an im Bürgerhaus ausgestellt werden. Großen Einfluss auf ihn hatte eine Begegnung mit Mutter Theresa.

Leonberg - Unter dem Motto „Frieden statt Krieg“ steht die aktuelle Fotoausstellung, die am Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr im Warmbronner Bürgerhaus eröffnet wird.

 

Seit mehr als 17 Jahren wohnt Paramjeet S. Gill bereits in Warmbronn. Seine Liebe zu seiner Wahlheimat und der Region ist dem gebürtigen Inder in jedem Wort, all seinen Gesten anzumerken. Sanft spricht er über die Natur. Zärtlich und respektvoll von Menschen. Er begegnet ihnen offen, herzlich und mit einer gewissen Leichtigkeit. Eine Tugend, die nicht gerecht über den Erdball verteilt worden ist. Ob in der kleinsten Einheit – den Familien, bei Nachbarn, rivalisierenden Gruppierungen oder gar länderübergreifend – wo man auch hinblickt, es gibt kleine Streitigkeiten, große Konflikte und Kriegshandlungen kreuz und quer über die Welt verteilt.

Doch wo liegen die Möglichkeiten für den Einzelnen, den positiven Gedanken nach außen zu tragen? Und wie können Bürger in größerem Stil mit Mitbewohnern und Mitmenschen in einen Dialog treten? „Künstler können über Bilder, Fotografien und Bücher kleine Signale setzen“, sagt Gill.

Ausschlaggebend für sein Handeln sei ein wichtiges Ereignis gewesen, das er als junger Mann erfahren durfte. „Ich wollte wissen, wie ist die Welt. Ich bin also von zuhause losgezogen und in Kalkutta gelandet. Ich war so 22 Jahre alt. Dort bin ich Mutter Teresa begegnet“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Ein Moment, der den jungen Mann aus Neu-Delhi nie wieder los lassen sollte. Ihre Worte, die ihn prägten: „Mein Junge, nicht jeder Mensch kann was Großes vollbringen. Doch wir können sehr liebevoll was Kleines tun. Und wenn wir dies alle tun, entsteht etwas Großes.“ Wie ein Leitfaden ziehen sich diese Worte magisch durch sein Leben. So geht er als Künstler kleine, wie auch große Schritte voran. Setzt einen Fuß vor den anderen.

„Eigentlich hab ich eine Ausstellung mit Naturfotografien geplant“, betont er. Doch die vielen Kriege, die über alle Medien stets präsent sind, ließen ihn vier Wochen vor Ausstellungsbeginn eine andere Richtung einschlagen. „Ich habe 35 Menschen verschiedener Nationalitäten fotografiert. Das war mir wichtig.“ So traten neben Politikern und Künstlern auch Bürger aus der Region vor seine Kamera. Alle haben sie eines gemein – das Verlangen nach Frieden. Eindrücklich tragen sie ihren Wunsch vor der Brust.

Lene Kessler überlebte das Konzentrationslager und wünscht sich heute: „Versöhnung statt Vergeltung“. Betty Simmat trägt die innere Ruhe in sich und sagt: „Den Frieden für mich habe ich gefunden. Jetzt wünsche ich mir Frieden für die ganze Menschheit.“ Robert Ackermann fragt: „Kann ich etwas für den Frieden tun?“ Der Imam aus Renningen verleiht seinen inneren Werten Ausdruck: „Dein Herz besitzt Liebe, mein Herz auch, warum dann Hass und Krieg?“ Michelle Strecker meint: „Es kann erst Frieden geben, wenn keiner mehr am Krieg verdient!“ Johanna Hess fordert: „Kauft Frieden! Er ist bald alle . . .“ Abu Waddah Obert sagt: „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ Auch vom Künstler selbst gibt es eine Fotografie: „Ich bin kein Träumer, ich habe Hunger nach Frieden“ ist da zu lesen. So sind es genau diese und weitere Botschaften, die zum Nachdenken anregen.

„Ich hab’ so viele Menschen kennengelernt, wie beispielsweise den Architekten Frei Otto, den Dirigenten Helmuth Rilling, die Künstler Ingrid Dahn und Max Schmitz sowie den Energie-Ingenieur und Professor Norbert Fisch“, unterstreicht Gill. Aber auch Mitbürger aus der Nachbarschaft und der näheren Umgebung. „All diese Menschen geben mir sehr viel Kraft“, sagt der Künstler.