Der Böblinger Landrat Roland Bernhard wirbt für den Standort am Spielplatz in der Gartenstadt. Damit stößt er bei vielen Bürgern auf Widerstand. Der Gemeinderat diskutiert im Januar die möglichen Varianten erneut.

Leonberg - Post vom Landrat haben jetzt die Mitglieder des Leonberger Gemeinderates und der Oberbürgermeister bekommen. Es ist die Zukunft des Wertstoffhofes, die Roland Bernhard umtreibt. Und wie die aussehen soll, das weiß der Chef der Kreisverwaltung recht genau.

 

Das Gelände am Aldi-Kreisel, dort wo jetzt noch ein Spielplatz ist, soll der neue Hort für Schrott, Plastik und ausgediente Pappkartons werden. 2500 Quadratmeter, so rechnet Bernhard den Leonberger Kommunalpolitikern vor, wäre eine ideale Fläche, um die örtlichen Entsorgungsprobleme endgültig zu lösen.

Und damit die Proteste besorgter Anwohner und engagierter Eltern nicht überhand nehmen, setzt der Landrat noch eins drauf: Der marode Spielplatz, der dann dem Wertstoffhof zum Opfer fiele, werde durch einen viel schöneren an einem anderen Ort ersetzt. Auch der benachbarte Bolzplatz sei nicht gefährdet.

Keine Begeisterung ob des Vorschlags bei Leonberger Räten

So richtig begeistert haben die Leonberger Rathaus-Politiker auf die Pläne aus Böblingen nicht reagiert. Vielmehr wollen die Stadträte das heikle Standortthema im neuen Jahr in der ersten Sitzung des Gemeinderates mit Wolfgang Bagin, dem Leiter des kreiseignen Abfallwirtschaftsbetriebes, intensiv diskutieren.

Ein massives Problem, das viele Lokalpolitiker mit dem vorgeschlagenen Standort haben, ist dessen Lage direkt am Rande der Gartenstadt. Die dortigen Anwohner seien jetzt schon durch benachbarte Flüchtlingsunterkünfte und die neue Obdachlosen-Siedlung am Kreisel stark belastet (siehe Artikel oben). „Wie viel kann man den Menschen in einem Stadtteil noch zumuten?“, fragt ein Stadtrat.

Das Problem: eine echte Alternative ist nicht in Sicht. Die Überlegung, einen Teil der benachbarten Baustoffhandlung Greß für den Wertstoffhof zu nutzen, sind am Geld gescheitert. Die Stadt hätte das Gebiet erwerben müssen, ist sich mit dem Inhaber aber nicht einig geworden. Ein nördlich hinter dem Bahnhof liegendes ungenutztes Privatgelände ist offenbar noch teurer.

Der Stadt- und Kreisrat Wolfgang Schaal von den Freien Wählern hatte zudem den Bereich an der Kreuzung Rutesheimer Straße/Engelbergstraße, nahe der Gärtnerei Dilger, genannt. Diese Idee wurde aber bisher nicht weiterverfolgt.

Mittlerweile denken einige Kommunalpolitiker sogar darüber nach, den Wertstoffhof dort zu belassen, wo er ist: am Bahnhof. Würde man dort einige Container abbauen, so gäbe es auch mehr Parkplätze. Das Parkchaos ist insbesondere an Samstagen das größte Problem.

Die Lage scheint ziemlich festgefahren zu sein

Die Lage scheint ziemlich festgefahren, zumal der Oberbürgermeister kein Freund des vom Landrat vorgeschlagenen Standorts ist. Bernhard Schuler erwartet vor allem, dass Anwohner rechtlich gegen das Projekt zu Felde ziehen. Dann könne sich eine Realisierung noch lange hinziehen.

Diese Befürchtung passt zu einer anderen Einschätzung aus dem Gemeinderat: „Entweder wir kriegen die Kuh zeitnah vom Eis, oder wir schaffen es die nächsten zehn Jahre nicht mehr.“