Der Gemeinderat will weitere Alternativen zum Neubau prüfen und sich vor Ort ein Bild machen.

Leonberg - Alles zurück auf Anfang? Na ja, nicht ganz. Der geplante Mensa-Neubau an der August-Lämmle-Schule liegt erst einmal auf Eis. Dafür hat sich der Gemeinderat Leonberg entschieden. Ganz gestorben ist das Projekt allerdings nicht, mit dem es bis zu 200 Schülern ermöglicht werden soll, gleichzeitig zu essen.

 

Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Bernhard Schuler hat die Verwaltung das Thema zurückgezogen. In der nächsten oder übernächsten Sitzungsrunde soll dann noch einmal über das Vorhaben diskutiert werden. Bis dahin wollen sich die Mitglieder des für die Schulen zuständigen Sozialausschusses und die für Bauprojekte Zuständigen im Planungsausschuss vor Ort ein Bild machen und nochmals Alternativen zum derzeit 2,7 Millionen Euro teuren Entwurf prüfen.

Nicht die erste Verschiebung

Die ALS-Mensa droht zur Hängepartie zu werden. Schon einmal hat der Gemeinderat das Planungsbüro Rüdenauer Architekten abgewiesen und damit beauftragt, Einsparpotenziale aufzuzeigen. Herausgekommen war jedoch nur ein Betrag von 121 000 Euro. Die Kosten drücken die Stadträte schwer. „Die Einsparungen betreffen Sachen, die wir vermutlich in ein oder zwei Jahren nachplanen müssen, etwa bei den Außenanlagen. Gespart ist dann gar nichts“, meinte Axel Röckle (Freie Wähler). Er sprach sich für eine andere Planung aus, die mindestens eine halbe Million Euro sparen soll. Doch auch das Gesamtkonzept schmeckt nicht jedem. „Am liebsten wäre mir ein anderes Konzept“, sagte etwa Rolf Zachert (Neue Liste Leonberg). Der Entwurf sei nicht stimmig. „Es sind 200 Sitzplätze geplant, aber nur 6,50 Meter Ausgabetheke“, nannte er ein Beispiel. Wenn es nur um die reine Kalorienaufnahme ginge, könne man ja Essenswagen durch die Klassenräume schicken, sagte er halb im Scherz.

Suche nach weiteren Alternativen

Auch Bernd Murschel (Grüne) merkte an, dass die Essensausgabe so nicht funktionieren könne. Willi Wendel (CDU) wollte wissen, ob die bestehende Mensa nicht um einen Wintergarten erweitert werden könne, in dem die restlichen der 200 erwarteten Schüler essen könnten. „Das wurde bereits geprüft. Der Platz ist nicht groß genug dafür“, sagte Baubürgermeister Klaus Brenner. Außerdem werde der bisherige Mensa-Bau benötigt, um dort neue Klassenräume für die Grund- und Gemeinschaftsschule einzurichten. Was wiederum die Frage aufwarf, ob diese nicht doch irgendwo anders realisiert werden könnten. „Es gab doch bereits die Idee, einige der Lichthöfe in Klassenräume umzubauen“, erinnerte sich Frank Albrecht von der Wählergruppe SALZ.

Ortstermin mit zwei Ausschüssen

An diesem Punkt zog der Oberbürgermeister die Reißleine. „Ich fürchte, wenn wir jetzt entscheiden, kommt etwas dabei heraus, womit wir am Ende nicht zufrieden sind“, sagte Bernhard Schuler und schlug den Vor-Ort-Termin vor. Christa Weiß (SPD) bat darum, neben dem Sozialausschuss auch den Planungsausschuss dazu zu bitten, da dessen Mitglieder mehr Erfahrung mit Bauprojekten hätten.

Mit der neuerlichen Verschiebung könnte allerdings der anvisierte Zeitplan nicht mehr zu halten sein. Um größere Behinderungen für die Schüler zu vermeiden, werden große Bauprojekte und lärmintensive Arbeiten an Schulen in der Regel auf die Ferien gelegt, besonders die Sommerferien. Bislang sieht der Plan vor, den Neubau 2017 und 2018 zu errichten und dann das bestehende Gebäude zu Klassenräumen umzubauen.