Die Oldtimer-Sternfahrt zum Glemseck macht Lust auf das große Rennen im kommenden Jahr.

Leonberg - Dass Martin Kaufmann gerne schnell entscheidet, hat sich in Leonberg mittlerweile herumgesprochen. Und so zögert der Oberbürgermeister auch nicht lange, als ihm Hans-Peter Koch eine kleine Probefahrt mit einem Mercedes-S, Baujahr 1956, anbietet.

 

Wenn der OB ans Lenkrad greift, ist der Vorsitzende des Vereins Solitide Revival freilich selbst gerne dabei. So steigen nicht nur Koch, sondern auch der einstige Champion Eberhard Mahle mit in die erste S-Klasse überhaupt und lassen sich von Kaufmann eine Runde über die alte Rennstrecke chauffieren.

Der Hauch von großem Motorsport

Der Hauch von großem Motorsport liegt am Samstag rund ums Glemseck in der Luft. Doch das nächste Solitude-Revival-Rennen steht erst im kommenden Jahr an. Um aber den Rennfreunden in der Region und den gut 300 ehrenamtlichen Helfern einen Vorgeschmack zu liefern, hat der Verein eine Sternfahrt organisiert. In Schwäbisch Gmünd, Fellbach, Böblingen und Zuffenhausen starten insgesamt 36 Oldtimer in Richtung Leonberg. Mehr haben die Behörden nicht erlaubt.

Und mehr der betagteren Modelle wären auf den übersichtlichen Parkplatz neben dem Hotel auch kaum draufgegangen. Während es zur erwarteten Ankunftszeit gegen 12 Uhr noch recht leer ist, geht es eine halbe Stunde später Schlag auf Schlag. Ob Porsche, Mercedes, Citroën, Volvo, Borgward, Ford, Aston Martin oder Ferrari: Die Klassiker nahezu aller Marken rollen am Glemseck ein und verwandeln den Platz in eine Schaubühne für Auto-Nostalgiker.

Fahrer aus England und Frankreich

Den Machern geht es freilich nicht nur um Glücksmomente für Motorsport-Fans. „Die Sternfahrt ist der Auftakt für das Rennen im kommenden Jahr“, sagt Thomas Itte vom Organisationsteam. Nach dem Treffen am Glemseck starten die Fahrer, die zum Teil aus England und Frankreich gekommen sind, zum Corso über die alte Rennstrecke in Richtung Katzenbacher Hof zu einem gemeinsamen Essen. „Damit wollen wir auch unseren vielen ehrenamtlichen Helfern danken“, erklärt Itte.

Denn ohne die wäre das alle zwei Jahre stattfindende Rennen erst gar nicht möglich. Rund 350 Menschen sind es, die unter Anleitung von Cheforganisator Uwe Schiefer an den Rennwochenenden mehr oder minder rund um die Uhr schaffen.

Fast sieben Kilometer lange Absperrzäune müssen auf- und wieder abgebaut werden. Schwere Leitwände aus Beton sind an der Strecke zu postieren. Eine Zeltstadt mit Werkstätten wird errichtet, Zuschauertribünen, Party- und Verpflegungsstände. „Und all das muss nach dem Rennende am Sonntagabend in Windeseile abgebaut werden“, erzählt Schiefer. Denn schon um Mitternacht gehören die Straßen rund ums Glemseck wieder den normalen Autos.

Lob für die Stadt Leonberg

Viel Aufwand für den Verein, der den Mythos Solitude wieder aufleben lassen möchte, bereitet auch der Behördenkontakt. Sind für die Strecke doch gleich mehrere Kommunen zuständig: Neben Leonberg, Stuttgart und Gerlingen berührt ein Zipfel der Strecke sogar den Kreis Esslingen. „Die Stadt Leonberg ist immer sehr kooperativ“, lobt der Vereinsvorsitzende Koch die Hausherren. Deshalb sind er und seine Mitstreiter über den Besuch des Oberbürgermeisters ganz besonders froh.

Martin Kaufmann wiederum fühlt sich in der Welt des Motorsports erkennbar wohl. Und die Testfahrt in der alten S-Klasse haben er und seine Mitfahrer auch schadlos überstanden. Wenngleich der Hobby-Pilot zugeben muss, dass die Lenkradschaltung gewöhnungsbedürftig ist. „Aber es hat einen Riesenspaß gemacht.“

Freudige Gesichter gibt es zudem in der direkten Nachbarschaft. Hat doch der Solitude-Verein das Startgeld von 25 Euro pro Wagen an das Seehaus gespendet.