Die Bezirkssynode hat die Streichung von 2,25 Stellen für den Kirchenbezirk Leonberg beschlossen. Die Zukunft bringt mehr pastorale und kirchengemeindliche Zusammenarbeit mit sich – aber auch Fusionen sind nicht ausgeschlossen.

Leonberg - Es ist eine Schande, wie die Landeskirche mit ihren Mitarbeitern umgeht“, rief der Münklinger Pfarrer Martin Jetter in die Runde. „Land-Unter-Stimmung bringt nichts, unsere Kirche wird kleiner und die müssen wir gemeinsam gestalten“, hielt dem der Leonberger Schuldekan Sören Schwesig entgegen. Auf der jüngsten Bezirkssynode im Haus der Begegnung ging es darum, die bis zum Jahr 2018 von der Landessynode für den Kirchenbezirk Leonberg vorgegebene Streichung von insgesamt 2,25 Pfarrstellen zu beschließen.

 

Derzeit gibt es im Kirchenbezirk Leonberg 27,5 Pfarrstellen. Durch die Einsparung des Pfarrplans 2018 muss die Zahl der Pfarrstellen auf 25,25 Pfarrstellen reduziert werden. Umgesetzt werden soll das über die Streichung einer viertel Pfarrstelle im Bereich der Kirchengemeinden in der Stadt Rutesheim (der gehören die Kirchengemeinde Perouse, Rutesheim sowie die Thomaskirche Rutesheim/Silberberg an). Des weiteren soll eine viertel Pfarrstelle in den Enzkreis-Gemeinden Heimsheim, Friolzheim, Mönsheim und Wimsheim wegfallen. Eingespart werden soll eine halbe Pfarrstelle in den Kirchengemeinden Malmsheim und Renningen sowie 1,25 Pfarrstellen in der Gesamtkirchengemeinde Leonberg.

Auf der Bezirkssynode wurde es nun konkreter. Um eine viertel Pfarrstelle im Bereich der Kirchengemeinden in der Stadt Rutesheim einsparen zu können, wird die Pfarrstelle der Thomaskirche Rutesheim/Silberberg von 100 auf 75 gekürzt. Die Bezirkssynode fordert die drei Kirchengemeinden in der Stadt Rutesheim auf, Möglichkeiten einer verstärkten pastoralen und kirchengemeindlichen Zusammenarbeit zu überlegen und umzusetzen. Das war im Vorfeld bereits geschehen und die Thomaskirchengemeinde war auf die Johanneskirche in Rutesheim wegen einer strukturellen Kooperation zugegangen. Doch weil das zu Lasten der Kirchengemeinde Perouse gegangen wäre, wurde der Vorstoß in den örtlichen Kirchengremien abgelehnt, was nun bedeutet, dass im Bereich der Thomaskirche die Stelle gekürzt wird. „Wir können deshalb dem Pfarrplan 2018 nicht zustimmen“, sagte Bernd Hell für den Kirchengemeinderat der Thomaskirche. Doch 44 der 55 anwesenden Synodalen sahen das anders und gaben ihr Ja-Votum für diese Stellenkürzung. Drei Synodale stimmten dagegen und acht enthielten sich der Stimme.

Keine Einwände wurde gegen den Vorschlag vorgebracht, die Pfarrstelle Wimsheim von 100 auf 75 Prozent zu kürzen. Damit soll der notwendige Einschnitt in den Kirchengemeinden des Enzkreises aufgefangen werden. Hier gab es 43 Ja-Stimmen, elf Enthaltungen und eine Gegenstimme.

In den Kirchengemeinden der Stadt Renningen wird die halbe Pfarrstelle Malmsheim II gestrichen. Die Kirchengemeinde Malmsheim hat diese Streichung bereits akzeptiert. Die vom Pfarrplan-Sonderausschuss angeregte Anpassung der Gemeindegrenzen im Neubaugebiet Schnallenäcker und die empfohlene stärkere Kooperation von Malmsheim und Renningen wird aber derzeit von der Kirchengemeinde Malmsheim noch abgelehnt.

Den stärksten Einschnitt muss die Gesamtkirchengemeinde Leonberg hinnehmen. Hier werden die Pfarrstelle Gartenstadt (75 Prozent) und die Pfarrstelle Eltingen Stadtmitte (50 Prozent) gestrichen. Vor diesem Hintergrund fordert die Bezirkssynode die Gesamtkirchengemeinde Leonberg auf, möglichst bis zur Kirchenwahl am 1. Dezember 2013 Fusionen zu überlegen und umzusetzen. Doch mit diesem Beschluss hinkt die Synode der Wirklichkeit hinterher, denn der Gesamtkirchengemeinderat hat sich bereits vor zwei Wochen mit dem Thema befasst. Ins Auge gefasst ist eine Fusion der Kirchengemeinde Stadtkirche/Gartenstadt mit der Blosenberg-Gemeinde sowie ein Zusammenschluss von Eltingen und Ramtel.