Um besonders den Kindern des Haldengebiets auch künftig ein Angebot zu machen, hält Baubürgermeister Klaus Brenner eine kleine Turn- und Gymnastikhalle für sinnvoll. Geschäfte und Gastronomie sollen die Qualität des Viertels stärken.

Leonberg - Bleibt das Gelände der TSG Leonberg in der Jahnstraße zumindest ein kleiner Standort für Freizeitsport? Das könnte sich der Baubürgermeister gut vorstellen. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt Klaus Brenner, dass eine bescheidene Halle für Gymnastik und Turnen nicht nur gut zu einem neuen Wohnquartier passen würde, das dort entstehen könnte.

 

Auch das einwohnerreiche Haldengebiet mit vielen Familien hätte so eine Anlaufstelle. Außer der sportlichen zudem eine soziale. Denn neben einer Übungsstätte sieht Brenner weiter Bedarf für eine Gastronomie mit Biergarten. Momentan ist der von großen Bäumen umsäumte Biergarten die Attraktion des TSG-Vereinslokals Turnerheim. „Allein schon die Bäume sind erhaltenswert“, sagt der Chef des städtischen Baudezernats. „Gastronomie in solch einem attraktiven Umfeld wäre ein hervorragendes Entree für ein neues Stadtquartier.“ Der Baubürgermeister kann sich zudem eine Bäckerei oder einen Lebensmittelladen vorstellen. Neben einer kleineren Turnhalle hält Brenner einen Bolzplatz für Kinder und Jugendliche für sinnvoll.

„Bäume sind erhaltenswert“

Im Haldengebiet gibt es zurzeit keine Geschäfte und außer dem TSG-Vereinslokal keine Gastronomie. „Wir brauchen dort eine Infrastruktur zur Nahversorgung und für sportliche und soziale Kontakte“, sagt Klaus Brenner.

Eine mögliche Turn- und Gymnastikhalle könnte in den Augen des Baubürgermeisters von der Stadt gebaut und betrieben werden. Die Realisierung eines Sportzentrums für den aus dem TSV Eltingen und der TSG Leonberg fusionierten Großverein würde so drei bis vier Millionen Euro günstiger werden, erwartet Brenner. „Dann könnte es der Verein weitgehend aus eigener Kraft schaffen und wäre nicht auf ganz so hohe Zuschüsse angewiesen.“

Bisher ist das Projekt mit rund elf Millionen Euro veranschlagt. Der Verein erhofft sich eine städtische Unterstützung von rund fünf Millionen Euro.

Angesichts der Leonberger Gesamtschulden von mehr als 100 Millionen Euro und weiterer Millioneninvestitionen in den kommenden Jahren ist ein Zuschuss in dieser Höhe im Gemeinderat umstritten.

TSV-Vorstand reagiert zurückhaltend

Zurückhaltend reagiert Michael Hager auf die Vorstellungen des Baubürgermeisters. „In diese Richtung haben wir uns noch keine tieferen Gedanken gemacht“, erklärt der Vorsitzende des TSV Eltingen auf Anfrage unserer Zeitung. Welche Einzugsbereiche für den neuen Club, der SV Leonberg/Eltingen heißen wird, gerade hinsichtlich der Mitgliederwerbung interessant sind, das will der Vorstand nun gemeinsam mit dem Württembergischen Landessportbund ermitteln. Dazu könnte auch das Haldengebiet zählen.

Hager befürchtet allerdings, dass eine kleine und eine große Halle an unterschiedlichen Standorten am Ende teurer werden könnten als ein Großprojekt.

Wie es mit den Hallenplänen des künftigen Sportvereins weitergehen soll, das wollen die Vorstände beider Vereine noch vor Weihnachten gemeinsam mit dem Oberbürgermeister diskutieren. Dann soll auch eine Variante erörtert werden, die Elke Staubach ins Spiel gebracht hat.

Stadt als Bauträgerin?

Die Chefin der CDU-Fraktion im Gemeinderat hält es für denkbar, dass die Stadt die Halle selbst baut und dann an den Verein verpachtet. Im Gegenzug müssten im Neubau bestimmte Zeiten für den Schulsport reserviert werden.

Oberbürgermeister Bernhard Schuler begrüßt die Fusion und würdigt das Engagement der Vorstände ausdrücklich. Gleichzeitig dämpft der OB zu hohe finanzielle Erwartungen, gerade mit Blick auf die Gleichbehandlung der anderen Sport- und Kulturvereine in der Gesamtstadt.

Wie ausführlich berichtet, haben die Mitglieder der TSG (88, 1 Prozent) und die Delegierten des TSV (94,7 Prozent) vor gut zwei Wochen mit überdeutlichen Mehrheiten einer Fusion zugestimmt. Zudem wurde der TSG-Vorstand ermächtigt, das Vereinsgelände in der Jahnstraße zu verkaufen. Hauptinteressent ist die Stadt, die dort ein neues Wohngebiet entwickeln möchte.

Der Erlös des Geländeverkaufs, die Rede ist von 2,5 Millionen Euro, würde der neue Verein komplett in den Bau eines Sportzentrums auf dem jetzigen TSV-Gelände in der Bruckenbachstraße investieren.

Gemäß dem Fusionsbeschluss ist der TSV Eltingen bis zur offiziellen Verschmelzung am 1. Januar 2018 der die TSG Leonberg aufnehmende Verein.