Viele Besucher kommen zum Eltinger Straßenfest der Lyra.

Leonberg - Viel Erfahrung hat Roland Rössler, schließlich ist es in diesem Jahr das 45. Eltinger Straßenfest – und bereit das zehnte Fest, das Rössler als Vorsitzender der Lyra Eltingen organisiert. Dennoch staunt er in jedem Jahr über verschärfte Vorschriften. So hat sich die Zahl der Verkehrsschilder, die der Verein aufstellen muss, diesmal deutlich erhöht, obwohl sich die Festmeile gar nicht vergrößert hat.

 

Rössler misst das in Standfüßen. „Jedes Schild braucht zwei solche massiven Standfüße“, berichtet er. „Im letzten Jahr haben wir 76 davon transportiert, in diesem Jahr waren es 106.“ Die wiegen insgesamt drei Tonnen und werden von der Lyra selbst abgeholt und aufgestellt. Außerdem ist für jedes Schild eine Leihgebühr fällig. „Und neuerdings braucht man sogar einen Fachkundenachweis zum Aufstellen der Schilder. In diesem Jahr haben wir in dieser Sache noch einen Kompromiss mit der Stadt gefunden“, sagt Rössler.

Organisator Roland Rössler Foto: LKZ-Archiv
„Aber vermutlich vom nächsten Jahr an muss eines unserer Mitglieder zu einer eintägigen Schulung. Wir kommen langsam an unsere Grenzen mit Blick auf die logistischen und bürokratischen Hürden.“ Da trifft es sich gut, dass der Verein noch keine Probleme hat, Helfer und auch Nachwuchs für das Fest zu finden. Der Musikverein hat 240 Mitglieder, davon 100 Aktive, die beim Fest mithelfen.

60 davon sind Jugendliche. „Bei uns arbeiten alle Hand in Hand, egal welches Alter. Wir binden die Jugendlichen mit ein und sie machen auch gerne mit, denn der Großteil des Erlöses des Eltinger Straßenfestes fließt in die Jugendarbeit.“ Das Geld wird für die Musikstunden an der Jugendmusikschule verwendet und für eine Jugendfreizeit. Der Nachwuchs ist zum Beispiel selbstständig für die Einteilung der Helfer am Spülmobil zuständig und für das Aufstellen der Tische. Auch ihre Jugendfreizeit im Sommer organisieren sie komplett selbst.

Doch trotz bürokratischer Hürden – das Fest verläuft gut. Bei sommerlichem, aber nicht zu heißem Wetter eröffnet der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid am Samstagnachmittag das Fest. Beim Fassanstich steht er dem erkrankten Oberbürgermeister Bernhard Schuler in nichts nach – nach drei kurzen Schlägen fließt das erste Bier aus dem Fass. Auch der Rudersberger Oberbürgermeisterkandidat Martin Kaufmann mischt sich unter die ersten Besucher. Zum Feststart spielt das Jugendorchester der Lyra auf, ansonsten spielen hauptsächlich befreundete Vereine, da die Lyra-Mitglieder beim Fest helfen müssen. Aber auf Wunsch der Jugendlichen steht seit einigen Jahren nicht nur Blasmusik auf dem Programm. Die Jugendlichen dürfen sich selbst auch Rock-Bands aussuchen. So wird an dem lauen Samstagabend die Hafengasse zur Partymeile, allerdings zum Missfallen einiger älterer Gäste, für die die Musik zu laut und zu rockig ist. Sie suchen sich lieber Plätze weit ab von der Bühne.

Vieles am Fest ist Tradition, so wie der Zwiebelkuchen frisch aus dem Backhaus. Den macht die Chorgemeinschaft Eltingen. 33 Helfer und Helferinnen gibt es rund um das Backhaus. 150 Zwiebelkuchen werden gemacht, so viel wie noch nie und „alles in Eigenregie“ berichtet die Vorsitzende der Chorgemeinschaft, Roswitha Brand. „Sogar die Zwiebeln werden noch von Hand geschält und geschnitten. Nur das Dünsten übernimmt mittlerweile ein Metzger“. Im letzten Jahr gab es versuchsweise einige der Kuchen auch mit Speck. Das kam so gut an, dass sie die Menge für dieses Jahr erhöht haben.

Dokumentiert wird das Eltinger Straßenfest in diesem Jahr von einem jungen Filmteam des SWR aus Baden-Baden. Für seine Abschlussarbeit als Mediengestalter, Fachrichtung Bild und Ton, dreht Daniel Müller mit seinem Team eine kurze Dokumentation des Eltinger Straßenfestes. Das wird ihm nicht schwerfallen: Er stammt aus Eltingen.