Michael Uber ist nicht nur Fachanwalt für Verkehrsrecht. Er ist Keyboarder bei der Band „Round Midnight“, am Freitag zu sehen beim Strohländle.

Leonberg - Selbst wenn sich Michael Uber die schwarze Robe überstreift, dann ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der Jurist und begeisterte Keyboarder erinnert sich: „Ich hatte mal eine Verhandlung mit einem richtigen Polterschwaben als Richter, und bis auf meinen Anwaltskollegen hatten auch alle anderen Prozessbeteiligten geschwäbelt, dass es kracht!“ Dann stieg auch er mit ein, und am Ende bekam er seinen Mandanten raus – ganz im Gegensatz zum Nebensitzer. Ob es am Schwäbischen lag, das hält er für möglich. Was er aber damit sagen will: „Man muss als Anwalt erkennen, welche Tonart gespielt wird!“

 

Auch wenn man sich den Mann jetzt vor dem geistigen Auge mit einem Keyboard beim Plädoyer vorzustellen vermag, kann er Job und Musik trennen. „Erst wenn ich auf dem Weg zum Auftritt bin, bereite ich mich mental darauf vor“, erklärt er. „Aber es geht auch nicht anders.“ Früher schon: Da war der Jurist noch in der Examensphase und von einem Gig zum anderen unterwegs. „Ich hatte mir den Lernstoff auf eine Kassette aufgesprochen und im Auto angehört“, berichtet er. „Und dann wurde in der mündlichen Prüfung auch noch exakt das abgefragt, was drauf war“, erinnert er sich lachend.

Ein Freund spielt mit Chaka Khan

Aber wie kommt einer, der für Musik geradezu brennt, zur Juristerei, die oft eine recht trockene Angelegenheit ist? „Auch wenn meine Familie Angst hatte, dass ich Berufsmusiker werde, war das nie mein Plan“, sagt er und gesteht: „Ich war nicht sehr fleißig, wie etwa mein Freund, der acht Stunden pro Tag am Schlagzeug saß und heute mit Chaka Khan auf der Bühne steht.“ Später habe er mit dem Gedanken gespielt, als Jurist in die Musikindustrie zu gehen. „Aber dann wäre ich auf der falschen Seite, gegen die Musiker“, erklärt er.