In der Bücherei kein Problem! Noch bis Samstag sind in der Stadtbibliothek Kunstwerke zu haben – für maximal ein Jahr.

Leonberg - Um manche Bilder ist bei der diesjährigen „Eröffnung“ der Artothek am 10. Mai in der Stadtbücherei wieder ein bisschen gekämpft worden. Rund 40 Kunstliebhaber, so ist die Erfahrung von Büchereileiterin Ingrid Züffle, ihrer Vorgängerin Heide Welsch und der ehrenamtlichen Artothek-Mitarbeiterin Anja Heiler, kommen jedes Jahr in die Bibliothek, wenn diese ihre Depots für den Verleih von Kunstwerken öffnet. So war es auch in diesem Jahr.

 

Zwar ändere sich der Kunstgeschmack der Menschen. Und doch, erklärt Anja Heiler, seien die Werke gerade der Leonberger Künstler wie etwa Hans Mendler, Hans Daniel Sailer, Michael Schönpflug, Peter Feichter oder Heide Welfonder sowie die einzige Skulptur im Fundus der Artothek, jene von Matthias Eder, immer schnell für ein weiteres Jahr an Kunstfreunde verliehen.

Letzte Chance: Samstag

Am Samstag nun können Interessenten zum letzten Mal in diesem Jahr noch zugreifen. Rund 35 Werke hängen oder stehen noch in der Bücherei, darunter etwa das gerade zur Fußball-Weltmeisterschaft perfekt passende Werk von Fritz Genkinger, „Torwart“, ein Siebdruck aus dem Jahr 1980. Oder verschiedene Werke von Manfred Henninger wie sein Siebdruck „Daphnis und Chloe“. Noch zu haben sind auch Werke von Werner Schmal, Matthias Keller, Uta Herrmann und vielen anderen.

Die Artothek ist aus dem Bestand der ehemaligen Leonberger Kulturvereinigung Spectra hervorgegangen, die 1977 eine kleine Kunstsammlung aufgebaut hatte. Im Jahr 2000 hat Spectra die größer gewordene Sammlung der Stadt Leonberg übergeben. Seither werden in der Bibliothek neben Büchern, Hörkassetten oder Zeitschriften auch Lithografien, Siebdrucke, Acrylbilder, Radierungen, Aquarelle und vieles mehr verliehen.

Es gibt Massenrabatt

Einmal im Jahr können Besucher im Zeitraum von sechs Wochen ein oder mehrere der Kunstwerke für ein Jahr ausleihen. Wer sich allzu sehr an „sein“ Werk über dem Sofa gewöhnt hat, kann die Leihfrist um ein weiteres Jahr verlängern. 25 Euro an Leihgebühr gehen auch dann in die Kasse der Artothek. Wer, wie in der Vergangenheit eine Ärztin, schon mal 14 Arbeiten für seine Praxis oder Geschäftsräume ausleiht, bekommt natürlich einen Rabatt, erklärt Ingrid Züffle.

Mit den Einnahmen finanziert die Bücherei ein weiteres Werk pro Jahr. In diesem Jahr war das ein Werk des Hannes-Burgdorf-Preisträgers Jörg Mandernach, im vergangenen Jahr eine Grafik von Henning Krämer. Aber auch in neue Rahmen, einen Artothek-Prospekt oder Artothek-Plakate wird investiert.

Zwischenzeitlich hatte die Artothek 109 Werke angesammelt. Kürzlich jedoch sind die drei Frauen gemeinsam mit Christina Ossowski den Bestand durchgegangen. Die Kulturamtsleiterin hat einige Arbeiten für die städtische Kunstsammlung mitgenommen, andere Arbeiten werden jetzt erstmals auch verkauft. Darunter etwa eine Radierung „Arche Noah“ von Klaus Kugler, ein Stillleben von Rolf Sauerwein oder die Offset-Lithografie „Vogelmaske“ von Henriette Riederer. Zieht man diese Werke vom Bestand ab, dann verfügt die Artothek noch über rund 70 Arbeiten, meist von Künstlern aus der näheren und etwas weiteren Region. Die Bücherei hat zudem einige Leihgaben von Künstlern im Angebot und nimmt auch weitere entgegen.