Die Steinmetz- und Steinbildhauerinnung zeigt auf der renaturierten alten Autobahntrasse Werke von 19 ihrer Mitgliedern. Die Ausstellung, die am Sonntag startet, steht unter dem Motto „Grenzüberschreitungen erleben“.

Leonberg - Der gemeinsame Nenner der Ausstellung ist ein einheitlicher Sockel aus einem gepressten Schrott-Auto. Der wird mit einer handwerklich gearbeiteten Steinskulptur verbunden. Die Ausstellung „Grenzüberschreitungen erleben“ mit Arbeiten von 19 Steinmetzen auf der alten Autobahntrasse wird am Sonntag, 21. Mai, um 11.15 Uhr von Oberbürgermeister Bernhard Schuler, gemeinsam mit dem Obermeister der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung Ludwigsburg-Böblingen-Rems-Murr, Stefan Machmer, eröffnet. Zugänglich ist sie über die Blosenbergstraße, Ecke Sonnenscheinweg.

 

Entgegen den sonst üblichen Orten für Skulpturen-Pfade in Parks oder im Stadtraum hat sich die Steinmetz- und Steinbildhauerinnung für ihre Jahresausstellung in Leonberg einen Ort des Übergangs ausgewählt: das einstige Autobahngelände unterhalb des alten Engelbergtunnels.

„Feuer und Flamme für das Gelände“

Wieso dort? „Als der Leonberger Bildhauer Andreas Geisselhardt das alte Autobahngelände vorschlug, hatte ich zuerst keine rechte Vorstellung“, sagt Christina Ossowski. Seit der gemeinsamen Besichtigung sei sie dann Feuer und Flamme für das Gelände mit seiner Geschichte und den Ausblicken, bekennt die städtische Kulturamtsleiterin.

Der frühere Asphalt und der tosende Verkehr sind Geschichte, seit die Autobahn 1999 mit der Eröffnung des Engelbergbasistunnels aufgegeben worden ist. Hier breitet sich nun eine naturbelassene Wiese aus. Die Grünfläche mitten im Stadtgebiet bietet den Raum für die Steinmetzarbeiten, die eigens für diese Ausstellung entstanden sind. Die Werke werden ein ganzes Jahr auf dem Gelände verbleiben, so dass Wind und Wetter von vier Jahreszeiten ihre Wirkung entfalten können.

Der erstmals genutzte Ausstellungsort bietet darüber hinaus überraschende Ausblicke auf die Stadt mit ihren markanten Gebäuden, aber auch auf den alten Engelbergtunnel, indem sich seit einigen Jahren die Gedenkstätte für das Leonberger Konzentrationslager befindet. Dieser Tunnel wurde Ende der 1930er Jahre als zweiter Autobahntunnel Deutschlands errichtet.

Es soll ein Dialog entstehen

Als Ergebnis ist nun ein Dialog zwischen Auto, einstiger Autobahn, heutiger grüner Landschaftsschneise und deren Anwohner zu sehen. Als Anstoß diente die Beschäftigung der Akteure mit den Beziehungen zwischen Stadt, grüner Insel, Autobahn und den dort lebenden Menschen.

In einem längeren Prozess haben sich die beteiligten Steinmetze und Steinbildhauer intensiv mit dieser Vorgabe auseinander gesetzt. Stationen dabei waren ein Seminar 2014 in Löwenstein und im Jahr 2015 eine Diskussion über die Entwürfe als Modellen im Galerieverein Leonberg.

Bezeichnend für das Projekt sei, so Ossowski, dass es keinem kuratorischen Prinzip folgt. Es setzt auf eine gemeinsame Entwicklung in einer heterogenen Gruppe von Steinmetzen – „Einzelne fügen sich in ein Gesamtensemble ein“, sagt die Leonberger Kulturamtsleiterin.

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntagvormittag spielt die Stadtkapelle Leonberg und der Bürgerverein Eltingen als Mitveranstalter sorgt für das leibliche Wohl der Besucher. Anschließend führen die Steinmetze und Steinbildhauer die Besucher durch die Ausstellung. Den Besuchern wird empfohlen, festes Schuhwerk anzuziehen.

Öffentliche Führung