Leonberg Ein Jahr im Dienste der Armen

Die 19-jährige Linda Haug zieht es nach dem Abitur ins Ausland. Sie hilft in Argentinien in einer Mensa für arme Kinder. Dort verteilt sie gesundes Essen.
Leonberg - Was tun, wenn das Abitur vorbei ist? Ausbildung, Studium oder doch Auslandsaufenthalt? Für Linda Haug aus Leonberg war das gar keine Frage. „Ich wollte schon immer einmal ein Jahr ins Ausland“, sagt die 19-Jährige, „und das FSJ sollte auf jeden Fall in Südamerika sein.“ Denn in der zehnten Klasse war sie über einen Austausch bereits zwei Monate in Chile gewesen. Und kaum, dass sie 2012 ihr Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Leonberg gemacht hatte, folgte sie dem Ruf ans andere Ende der Welt.
Sie bewarb sich bei einer sozialen Organisation des Bundesentwicklungsministeriums und wurde angenommen. In ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in Argentinien betreute sie ein soziales Projekt für arme Kinder. Dabei geht es um eine Mensa, die diesen Kindern gesundes Essen ermöglicht. Dort waren neben Linda Haug auch andere europäische Helfer eingesetzt, darunter auch zwei weitere Deutsche.
Untergebracht war sie in einer Gastfamilie in der Stadt Chilecito in der argentinischen Provinz La Rioja, die etwa halb so groß wie Leonberg ist. „Von da aus konnte man die Voranden sehen“, erzählt sie. „Die Natur hat mir am besten gefallen. Die Landschaft dort ist eine Halbwüste und ziemlich trocken. Es gibt kaum Bäume und viele Kakteen“, berichtet Linda Haug. Die argentinische Landschaft fand sie sehr ansprechend. Dort gebe es eine große Vielfalt an verschiedenen Vegetationszonen.
Aber auch die Menschen seien etwas Besonderes. „Die Menschen dort sind viel offener und gelassener als in Deutschland“, findet die 19-Jährige. „Man findet auch schnell Freunde“. Die Lebensumstände vieler Menschen seien teilweise sehr ärmlich. „Wir wissen häufig gar nicht, wie gut wir es haben“, sagt sie. „Aber ich denke, durch ihre offene Art und ihre Gelassenheit leben die Menschen dort viel leichter als wir.“ Ihr Fazit aus dem FSJ: Bildung ist das Wichtigste ist, das man erstreben sollte. „Viele Probleme in ärmeren Ländern kommen durch zu wenig Bildung“, erklärt sie.
Seit Anfang August ist die Leonbergerin wieder zurück in Deutschland. Nach ihrem FSJ hat sie sich wieder gut in der Heimat eingefunden. Das Jahr habe ihr sehr dabei geholfen, selbstständiger zu werden, ihren Horizont zu erweitern und die spanische Sprache besser zu beherrschen, sagt Linda Haug. Jetzt blickt sie schon auf die nächste Etappe im Leben: die Universität. Von Oktober an studiert sie Gesundheitsförderung in Heidelberg. „Ich fühle mich erfüllt, wenn ich anderen helfen kann. Das soziale Jahr hat mir das auch noch einmal gezeigt“, sagt Linda Haug.
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