Mit einem Pilgerweg im näheren Umland will Thomas Koser-Fischer, der Männerpfarrer im Kirchenbezirk Leonberg, der Männerarbeit neue Impulse geben. Treffpunkt ist morgen um 8.15 Uhr am Leonberger S-Bahnhof.

Leonberg - Es soll ein Tag für wanderfreudige Männer werden, die mehr wollen, als nur eine Wegstrecke in schöner Natur zurückzugelen“, sagt der Leonberger Gartenstadt-Pfarrer Thomas Koser-Fischer. Als Männerpfarrer des evangelischen Kirchenbezirks Leonberg sei es ihm ein Anliegen zu zeigen, dass die Kirche für Männer einiges zu bieten habe und dass die Kirche Männer braucht. Deshalb hat Koser-Fischer gemeinsam mit den beiden Ehrenamtlichen Reinhard Boehm aus Rutesheim und Ulrich Thierhoff aus Renningen einen Pilgerweg ausgearbeitet, der am Samstag, 11. Mai, mit interessierten Männern gegangen werden soll.

 

„Mit Sorge müssen wir feststellen, dass Männer in der Kirche vor Ort immer weniger sichtbar werden, sei es im Gottesdienst oder in der Gemeinde“, sagt Pfarrer Koser-Fischer. „Wenn Pfarrer nur Frauen vor sich habe, ändern sich auch die Inhalte der Gottesdienste und auch die Wahrnehmung des Jesus-Bildes“, sagt der Gartenstadtpfarrer. Das habe ihm auch die eigene Erfahrung gezeigt, als er in der Passionszeit im Religionsunterricht mit Jungen die Vertreibung der Händler aus dem Tempel inszeniert habe, so erzählt es Koser-Fischer.

Auf dem Pausenhof hätten die Jungs die Szene wiederholt. Einer hätte ganz lauf gerufen: „Ich bin der böse Jesus!“ mit dem Ergebnis, dass viele ihn ermahnt hätten, Jesus sei nicht böse. „Das Kraftvolle, Widerborstige und Gewaltige in unserer Religion, der Jesus, der sich nichts bieten lässt und auch mal mit der Hand auf den Tisch haut, kommt in den Gottesdiensten oft zu kurz“, ist Thomas Koser-Fischer überzeugt.

Viele Aktivitäten in der Kirche würden eher Frauen ansprechen und in die Richtung Kommunikation, Soziales, Einfühlsamkeit gehen. Dabei gebe es viel mehr Männerarbeit vor Ort als man sich denkt, weiß Koser-Fischer aus Erfahrung, doch die Männer würden sich zwar für Praktisches engagieren, sich dann aber schnell zurückziehen. „Wenn es heißt anzupacken, sind sie zur Stelle, doch in der Kirche treten sie in den Hintergrund“, sagt der Pfarrer.

Das solle nicht heißen, dass es keine Männerarbeit im Kirchenbezirk gebe, doch dieses geschehe vorwiegend vor Ort, sagt Koser-Fischer, der als Männerpfarrer auch Ansprechpartner für seine Kollegen im Kirchenbezirk für diese Themen ist. Deshalb treffe sich ein kleiner Arbeitskreis in unregelmäßigen Abständen, um sich über die Männerarbeit im Kirchenbezirk auszutauschen und diese zu koordinieren. Dafür sei gerade auf der Homepage des Kirchenbezirks eine Seite zum Thema „Männerarbeit“ im Aufbau.

Auf diesen Treffen sei auch die Idee eines Pilgerweges in der näheren Umgebung gereift, als Angebot über die einzelnen Gemeinden hinaus, der eine gute Gelegenheit zu näher kennen lernen biete. „Dabei erfahren wir uns als Pilger, die miteinander unterwegs sind für ein Ziel. War doch auch das Gottesvolk immer unterwegs und Jesus ein ständiger Wanderer“, sagt der Initiator.

„Wir nehmen uns bewusst wahr als Geschöpfe in der Schöpfung und an besonderen Orten halten wir inne, um uns inspirieren zu lassen“, meint Koser-Fischer. Bewusst wurde bei der Festlegung der Route des etwa 27 Kilometer langen Pilgerweges die Nähe zur S-Bahn gewählt. „Wer nicht die gesamte Strecke mitgehen möchte, kann so an verschiedenen Punkten dazu stoßen oder auch aussteigen“, so Koser-Fischer. Der Pilgerweg beginnt heute um 8.15 Uhr am S-Bahnhof Leonberg. Von dort geht es über Silberberg zum Bibelgarten im Heimsheim, wo die Teilnehmer in der Mittagspause bewirtet werden.

Nach dem Imbiss gehr es über Merklingen und Weil der Stadt nach Malmsheim. Hier auf dem kircheneigenen Freizeitgelände Westerfeld, soll der Tag beim Grillen am Lagerfeuer ausklingen. Zur nächsten S-Bahn-Station ist es von dort aus noch etwa einen Kilometer weit.