Nils und Tülay Schmid besuchen das Kinderfest im Stadtpark. Das hatte im Vorfeld für Aufregung gesorgt. Die Kinder selbst interessierten sich mehr fürs Dosenwerfen.

Leonberg - Die großen Stars am Stand der SPD sind Dosen. Zahlreiche Kinder stehen Schlange, um die Blechkonserven mit ein paar gut gezielten Würfen abzuräumen. Ein typischer Stand bei den Kinder- und Jugendtagen, möchte man meinen. Und doch hat er in der vergangenen Woche für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. Ein Parteien-Stand auf dem Kinderfest? Stadtrat Frank Albrecht von der Wählergruppe SALZ hatte sich darüber öffentlich und in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister beklagt. Er fordert ein neutrales und politikloses Fest für die Jüngsten.

 

Zumal die Sozialdemokraten am Samstagnachmittag prominente Unterstützung erhalten: Der baden-württembergische Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid und seine Frau Tülay Schmid sind nach Leonberg gekommen. „Das haben wir aber der Müttergenesung in Baden-Württemberg zu verdanken, dass wir hier sind“, erklärt Tülay Schmid. Sie ist Schirmherrin der Organisation. Deren Geschäftsführerin wiederum ist Angelika Klingel. Die Heimsheimerin kandidiert allerdings für die SPD bei der anstehenden Landtagswahl für den Wahlkreis Leonberg-Herrenberg. Kennengelernt haben sich die beiden Frauen im vergangenen Jahr bei einem Torwandschießen in Stuttgart während der Fußball-WM. „Tülay hat sogar getroffen“, verrät Klingel. Nun stehen sie knapp zwei Stunden am SPD-Stand, wollen aber vor allem über die Arbeit der Müttergenesungsheime informieren. „Ich war sehr lang alleinerziehend und weiß, wie schwer das ist und welche Bedürfnisse Alleinerziehende haben“, erzählt die Minister-Gattin. Ihren Ehemann habe sie nur mitgenommen, weil er an diesem Tag Geburtstag hat – und diesen eben mit seiner Familie verbringen will. Ein Grußwort zur Eröffnung und ein Ständchen durch den Musiker-Nachwuchs der Stadt gibt es für den Vize-Ministerpräsidenten obendrauf. „Wir brauchen solche Feste. Unsere Kinder sind das Wichtigste, was wir haben“, sagt Nils Schmidt.