Der Kinderschutzbund erfüllt erneut Weihnachtswünsche von Kindern aus bedürftigen Familien.

Leonberg - Vollgepackt mit Einkäufen hastet die Freie-Wähler-Stadträtin Jutta Metz durch das Leo-Center. Denn es ist fast Mittag und am Nachmittag muss sie ihren Dienst antreten. Doch dann bremst sie vor einem Christbaum der besonderen Art im Foyer der Shopping Mall. Statt mit Kugeln, Kerzen, Lametta und Geschenken ist er mit reichlich Wunschzetteln behängt– insgesamt 111 an der Zahl.

 

„Sabrina, 10 Jahre alt – Stiefel, Größe 37 oder Bettwäsche von Hello Kitty“ steht auf einer Karte, oder „Marcus, 11 Jahre alt – Lego-Rettungshubschrauber“ auf der anderen – was sich Kinder eben zu Weihnachten so wünschen. Doch mit diesen Wünschen hat es eine besondere Bewandtnis. Die Eltern der Kinder können sie nicht erfüllen. „Kinderarmut ist leider auch bei uns eine Tatsache“, sagt Petra Haug vom Kinderschutzbund, der diese Aktion im Leo-Canter nun zum fünften Mal organisiert hat. Dabei können die Besucher direkt helfen. Wer sich beteiligen will, sucht vom Weihnachtsbaum am Stand des Kinderschutzbundes einen Wunschzettel aus, besorgt das entsprechende Geschenk und gibt es beim Leonberger Kinderschutzbund ab. Wem das zu aufwendig ist, kann den Geschenkkauf auch mit einer Geldspende veranlassen.

„Auch wenn die Grundbedürfnisse wie Kleidung und Essen gedeckt sind, haben Kinder aus Familien, deren Eltern am Existenzminimum leben, auch Wünsche wie alle anderen Kinder“, sagt die stellvertretenden Vorsitzende Gertrud Olbrich. Deshalb dürfe es nicht wundern, dass auf den Wunschzetteln nicht nur traditionelle Spielsachen auftauchen, sondern gelegentlich auch elektronisches Spielzeug. „Können wir diesen Wunsch erfüllen, bieten wir den Kindern ein Stück Normalität, die sie sonst selten erfahren“, sagt Olbrich, die mit einem Team von mehr als einem Dutzend Helferinnen den Stand im Leo-Center betreut. Dieser ist noch bis zum Samstag, 8. Dezember im Foyer des Einkaufszentrums präsent. „Für die Wunschzettel-Aktion arbeiten wir mit dem Waldhaus, dem Jugendamt, dem Kinderhospiz und auch mit dem Amt für Familie in Rutesheim zusammen“, erläutert Petra Haug.

Parallel zur Wünsche-Aktion werden auch wieder Weihnachtskarten zu Gunsten bedürftiger Kinder angeboten. Das Besondere an ihnen: Schüler der August-Lämmle-Schule und der Rutesheimer Realschule haben die Motive gemalt. Eine Kassette mit zehn Weihnachtskarten kann am Stand des Kinderschutzbundes für zwölf Euro erworben werden.

Jutta Metz hat sich inzwischen entschieden, welchen Wunsch sie erfüllen will. „Einen gute Aktion, die unterstützt werden muss, denn im Weihnachtstrubel wird oft vergessen, dass es das Schicksal nicht mit allen Menschen gut meint“, sagt die Stadträtin. Bei einer kleinen Weihnachtsfeier am 15. Dezember in der Steinturnhalle werden die gespendeten Geschenke an die Eltern ausgegeben, damit sie sie an Heiligabend unter den Christbaum legen und so für strahlende Kinderaugen sorgen können.