Thorsten Strotmann begräbt seine Pläne für eine Magic Lounge auf dem Flugfeld in Böblingen. Jetzt will er an die Glems umziehen.

Leonberg - Die Strotmanns Magic Lounge in Stuttgart ist oft ausverkauft. „In neun Jahren wollten rund 220 000 Besucher meine Zaubertricks sehen“, bilanziert Thorsten Strotmann. Er möchte sich deshalb vergrößern. Auf dem Flugfeld sollte ein neues Zaubertheater entstehen. Doch daraus wird wohl nichts. Der Magier hat das Handtuch geworfen – nach langwierigen und erfolglosen Verhandlungen mit dem Zweckverband und den Städten Böblingen und Sindelfingen.

 

„Herr Strotmann hat uns eine Absage erteilt“, erklärt Peter Brenner, der Geschäftsführer des Zweckverbands Flugfeld. „Wir bedauern das und hätten eine Ansiedlung begrüßt“, fügt er hinzu.

Doch inzwischen hat Strotmann Gespräche mit der Stadt Leonberg aufgenommen. Vorstellbar sei ein Bau unweit des Kinokomplexes Traumpalast. Von den Anfahrtsmöglichkeiten sei die Lage dort noch besser. In den Verhandlungen sei man gut vorangekommen: „Das Interesse dort ist groß“, erklärt der Magier. Das Thema komme im November in den Gemeinderat.

1000 Euro pro Quadratmeter

„Ich erhielt ein Dreivierteljahr lang kein Angebot“, sagt dagegen der Zauberkünstler, der auf dem Flugfeld eine Fläche von 2000 Quadratmetern erwerben wollte. In exponierter Lage unweit des Langen Sees. 1000 Euro verlangte der Zweckverband pro Quadratmeter. Strotmann kritisiert: „Das ist der Preis für die Wohnbebauung. Wir sind ein Gewerbebetrieb. Da liegen die Werte doch niedriger.“

Brenner wiederum rückt das aus seiner Sicht zurecht. Dies sei nun mal der Preis für die Grundstücke an der Uferpromenade, die im Übrigen ein Mischgebiet sei. „Im Zuge der Gleichbehandlung anderer Investoren können wir keine Ausnahme machen“, erklärt der Verbandschef. Strotmann hätte trotzdem ein wenig Entgegenkommen erwartet. Schließlich wäre der neue Stadtteil mit ihm um eine Attraktion reicher. „Außerdem zahlen wir eine Portion Gewerbesteuer“, ergänzt der Magier.

Bereits im Februar hatte Strotmann, der aus Leonberg stammt und in Weissach wohnt, angeklopft und seine Idee von einer Magic Lounge auf dem Flugfeld unterbreitet. Über den damals noch amtierenden Oberbürgermeister Wolfgang Lützner (CDU) kam der Kontakt zum Zweckverband zustande. Zuerst blieben die Pläne aber liegen, bis der neue Rathauschef Stefan Belz (Grüne) im Amt war und die ersten Gespräche mit dem Zweckverband, den Vertretern der Städte und Strotmann stattfinden konnten. Dabei wurde dann klar, dass das anvisierte Grundstück noch gar nicht als potenzielles Baufeld ausgewiesen ist. „Dafür ist neben einer Änderung des Flächennutzungsplans auch eine für die Bebauung nötig. Der Zweckverband und die Städte haben Herrn Strotmann Lösungsmöglichkeiten angeboten und ihn gebeten, auf uns zuzukommen, wenn es Schwierigkeiten gibt“, so Peter Brenner.

Unternehmerisch denken

Eingebunden werden müssen neben dem Zweckverband auch die Gremien der Städte und das Regierungspräsidium, weil in der Nähe ein sechsspuriger Ausbau der A 81 geplant wird. Für Strotmann bedeutet das „Stress“, dem er sich ungern aussetzen möchte. Zudem ist die Dauer des Verfahrens kaum absehbar. Der Entertainer möchte, dass sein neues Domizil möglichst in zwei Jahren steht. Als indiskutabel findet Strotmann auch einen Architektenwettbewerb, den der Zweckverband für Investoren am See vorsieht: „Ich habe einen Architekten und möchte so bauen können, wie ich es will.“ Zudem habe man ihm den Bau einer Tiefgarage vorgeschlagen. „Diese würde drei Millionen Euro kosten“, sagt Strotmann. Überirdische Parkflächen würden ihn 1,3 Millionen Euro kosten. Er müsse unternehmerisch denken und sei bereit, insgesamt fünf Millionen Euro zu investieren – jetzt vielleicht in Leonberg.