Das höher gelegene Areal um die Schule und den Kindergarten soll mit einer Rampe für Rollstühle, Rollatoren und vor allem Kinderwagen erreichbar werden. Doch die Gestaltung und das Gefälle bereiten den Kommunalpolitikern Sorgen.

Leonberg - Sparen ja. Aber dabei grundlegende gesellschaftliche Aufgaben vernachlässigen? Nein. So zumindest hat der Gemeinderat in Sachen Rampe in Höfingen entschieden. Konkret geht es um den Zugang von der Hirschlander Straße nahe der Höfinger Ortsmitte und der dortigen Bushaltestelle zu dem höher gelegenen Gelände rings um die Grundschule, den Kindergarten Regenbogen und das evangelische Gemeindehaus.

 

Es ist eine Geschichte mit Domino-Effekt. Zuerst wurde der Kindergarten neu gebaut. Das alte Gebäude, welches derzeit von der Grundschule zwischengenutzt wird, soll in diesem Jahr abgerissen werden. Dann sollen auf dem 2000 Quadratmeter großen Gelände drei Gebäude mit 21 Wohnungen errichtet werden.

Den Zuschlag hat die Bietigheimer Wohnbau erhalten, die mit 1,2 Millionen Euro für das Grundstück das höchste Gebot abgegeben hatte. Ein Grund für das Votum war auch der Vorschlag der Bietigheimer, das höhere gelegene Areal zusätzlich zur Treppe mit einer Rampe für Rollstühle, Rollatoren und vor allem Kinderwagen erreichbar zu machen.

Denn neben Grundschule und Kindergarten befindet sich auch das katholische Gemeindehaus dort. Für die Gestaltung des Hangbereichs müsste die Stadt Leonberg pauschal 200 000 Euro zahlen, der Investor würde alles bauen.

Angespannte Haushaltslage

Angespannte Haushaltslage

Doch das war der Verwaltung mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage zu viel Geld. Ihr Vorschlag lautete, die schon bestehende und parallel zur Hirschlander Straße verlaufende Treppe zu belassen, wie sie ist. Dagegen wiederum hatte sich der Ortschaftsrat ausgesprochen und den Bau der Rampe gefordert. Immerhin mache die Stadt mit dem Grundstücksverkauf gut 400 000 Euro mehr Gewinn als zunächst geplant. Außerdem liege es in der öffentlichen Verantwortung, so wichtige Einrichtungen von der Ortsmitte her barrierefrei zugänglich zu machen.

Dieser Argumentation ist auch der städtische Planungsausschuss gefolgt. „Wir sehen das Problem der Finanzen, aber die Rampe muss kommen“, sagte etwa Christa Weiß (SPD). „Man muss bedenken, was der Weg verbindet und dass ihn auch viele ältere Leute benutzen“, pflichtete ihr Dieter Maurmaier von der FDP bei. Auch CDU und Grüne schlossen sich an.

Heiß diskutiert wurde zudem die Gestaltung. Der erste Entwurf der Bietigheimer Wohnbau sah links und rechts von der zweigeteilten Rampe jeweils eine Treppe vor. Eine führt direkt zu den Wohnhäusern, die anderen auf die Ulmer Straße Richtung Schule und Kindergarten.

Note 6?

„Der Vorschlag ist absolut inakzeptabel. Wenn einer meiner Studenten so etwas abgeben würde, bekäme er eine 6 von mir“, echauffierte sich der Hochschullehrer Maurmair. Hauptkritikpunkte: die Rampe ist mit acht bis zehn Prozent Gefälle zu steil und außerdem zu schmal. „Da kommen zwei Kinderwagen niemals aneinander vorbei“, meinte der Fachmann von der FDP. „Das Gefälle muss auf sechs Prozent beschränkt werden“, forderte Dieter Vestner von den Freien Wählern. Der Chef des Planungsamtes, Peter Mauch, sah dies eher kritisch. „Unter sechs Prozent kommen wir nicht hin“, meinte Mauch.

Ist die Treppe nötig?

„Man sollte prüfen, ob man auf eine oder beide Treppen verzichten kann“, schlug Gabriele Ludmann von der CDU vor. So kam es dann auch. Das eigentliche Projekt, der Verkauf des Grundstücks zum Bau von 21 Wohnungen, ging einstimmig durch, sowohl im Planungsausschuss als auch im Gemeinderat. Auch das Votum für die Rampe, und zwar mit einem geringeren Gefälle, erhielt bei einer Enthaltung ein deutliches „Ja“. Der Investor wurde zudem aufgefordert, Varianten mit nur einer oder gar keiner Treppe vorzulegen. Diese sollen in der nächsten Sitzung des Höfinger Ortschaftsrates am Mittwoch, 14. Januar, präsentiert werden.