Seit vier Wochen ist die Grabenstraße frei. Nun erfolgt der offizielle Banddurchschnitt, der von Lob begleitet wird.

Leonberg - Zwar ist die Grabenstraße schon seit genau einem Monat wieder frei. Doch nach der Sanierung von Leonbergs wichtigster – und engster – Nord-Süd-Verbindung fehlte noch ein klitzekleines Detail: der offizielle Banddurchschnitt. Zwar hätte dieser schon kurz nach der Freigabe erfolgen sollen. Doch zu dem Zeitpunkt waren gerade Herbstferien und nicht alle eingeladenen Gäste verfügbar.

 

In Windeseile wurde das gestern nachgeholt. Schnipp schnapp, das Band war ab und die Grabenstraße dafür weniger als eine Minute gesperrt. Sollten die Autofahrer doch nicht zu lang warten müssen, nachdem sie den ganze Sommer auf die Strecke hatten verzichten müssen. Der Geduld der Auto- und Radfahrer, der Fußgänger und Busgäste, der Anwohner und Gewerbetreibenden galt dann auch der große Dank des Leonberger Oberbürgermeisters Bernhard Schuler. Genauso bedankte er sich aber auch bei der Baufirma Eurovia und den anderen Beteiligten, die dafür gesorgt hatten, dass die Sanierung anderthalb Wochen früher fertig war als geplant. Denn nicht nur die Fahrbahn war komplett erneuert worden. Auch neue Kanäle und Leitungen wurden verlegt. Dazu war die Grabenstraße in den Sommerferien gänzlich gesperrt, bis Mitte Oktober dann noch einseitig. Zuvor war auch die obere Bahnhofstraße saniert worden. Ein Beispiel, das nun vielerorts gelobt wird.

Angesichts der flotten Umsetzung hat sich auch der Groll beim Freie-Wähler-Stadtrat Dieter Vestner wieder gelegt. Er hatte zu den schärfsten Kritikern der Baufirma gehört, nachdem die Sanierung der Grabenstraße von 2013 auf 2014 kurzfristig verschoben worden war. Damals hatten sich das Bauunternehmen und die Stadtverwaltung nicht auf einen Preis einigen können.

Insgesamt kostete das Bauprojekt nun 1,65 Millionen Euro. Dafür gab es einen Zuschuss vom Bund in Höhe von 490 000 Euro. Denn die Grabenstraße ist noch Teil der Bundesstraße 295. Nach der Instandsetzung soll sie jetzt aber in kommunale Hände übergehen und gemeinsam mit den anderen innerstädtischen Teilen der B 295, wie der Renninger oder der Leonberger Straße, zur Kreisstraße herabgestuft werden. Die Bundesstraße wird dafür auf die Autobahn umgelegt.

So will OB Schuler die Sanierung der zuvor stark in Mitleidenschaft gezogenen Strecke lieber in einem größeren Zusammenhang sehen. „Eigentlich ging die Geschichte schon 1978 los, als beschlossen wurde, den Engelbergbasistunnel sowie den Ost- und Westanschluss zu bauen, um den Durchgangsverkehr aus der Stadt zu ziehen“, blickte Schuler zurück. Auch wenn es bis zum Jahr 2008 gedauert habe, bis alles realisiert war.

Der Bund muss die B 295 in ordentlichem Zustand übergeben. Und so wurden bereits die übrigen Teilstücke nach und nach saniert, von der Renninger über die Brennerstraße bis zum Neuköllner Platz. „Das findet jetzt hier am Tor zur Altstadt seinen Abschluss“, sagte Schuler. Für die Feuerbacher Straße bekomme die Stadt vom Bund eine Ablöse, somit könne sie diesen Abschnitt später selber richten.

Die Herabstufung zur Kreisstraße ist auch der Grund, warum der umstrittene Radstreifen überhaupt erst möglich wurde. Auch darüber wurde beim Banddurchschnitt viel diskutiert. Dieter Vestner nannte ihn einen „Verkehrsverhinderungsstreifen“ und prophezeite, dass er nach einem Jahr nicht mehr da sein werde. Verkehrsexperte Dieter Maurmaier (FDP) hingegen befand: „Der Streifen tut niemandem richtig weh.“

OB Schuler wies daraufhin, dass der Gemeinderat bereits 2008 entschieden habe, nach und nach Radstrecken entlang der Hauptverkehrsachsen einzurichten. „Und egal, ob Radschutzstreifen oder nicht, die Autofahrer müssen ohnehin Rücksicht auf die Radfahrer nehmen“, ergänzte der Oberbürgermeister.

Auch über die Breite der Straße wurde diskutiert. „Die Grabenstraße ist an der engsten Stelle 6,50 Meter breit. 1,50 Meter davon sind der Schutzstreifen, der Rest ist immer noch fünf Meter breit“, erklärte Andrea Wexel vom Stadtplanungsamt. Damit sei die engste Stelle der Grabenstraße immer noch einen halben Meter breiter als die Leonberger Straße, in der es ebenfalls einen Radschutzstreifen gibt. „Nur dort wirkt es breiter, weil es neben der Fahrbahn noch Parkstreifen gibt“, erläuterte sie.