Die Stadt hat am Bahnhof viel vor und sichert sich das Vorkaufsrecht für ein benachbartes

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Es ist gut drei Jahrzehnte her, da war ein Haus direkt am Bahnhofsvorplatz allwochenendlich der Treffpunkt der regionalen Disco-Szene schlechthin. Alles was Rang und Namen hatte, ließ es sich bei der Hausherrin Marianne gut gehen, die wegen ihrer langen schwarzen Haare mit Schneewittchen verglichen wurde. Hier, im Lovers Lane, war alles vom Feinsten: Die edle Holzauslage, die weißen Clubsessel und ein DJ-Pult, das in einen Konzertflügel eingebaut war.

 

Heute ist das Gebäude in der Bahnhofstraße 73 immer noch ein Treffpunkt. Doch die „Fahrbahn der Liebenden“ nennt sich mittlerweile Casino Palace, und die Gäste dürften mit dem schicken Disco-Publikum von einst nicht mehr viel gemein haben.

Kommune kann sich vordrängeln

In nicht allzu ferner Zukunft könnte es mit der gastronomischen Tradition des Gebäudes sogar ganz vorbei sein. Die Fläche wird mittelfristig für die geplante Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes benötigt. Der Gemeinderat hat daher einstimmig zugestimmt, dass die Stadt eine sogenannte „Satzung zum besonderen Vorkaufsrecht“ erstellt. Das bedeutet nichts anderes, als dass sich die Kommune bei einem möglichen Verkauf des Gebäudes sozusagen vordrängeln kann. Selbst wenn ein anderer Interessent schon kurz vor dem Abschluss der Kaufverhandlungen steht, kann die Kommune noch reingrätschen.

„In Gebieten, die für wichtige städtebauliche Projekte vorgesehen sind, steht der Stadt ein Vorkaufsrecht zu“, erklärt der Baubürgermeister Klaus Brenner die Rechtslage. Und dass der Bahnhofsbereich zu den zentralen Zukunftsprojekten Leonbergs gehört, daran lassen der oberste städtische Chefplaner und auch Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) keinen Zweifel: „Diese Grundstücksverfügbarkeit ist Grundlage für Verbesserungen im Bahnhofsumfeld“, erklärt der OB.