Die Dietrich GmbH hat für vier Millionen Euro eine Niederlassung im neuen Gewerbegebiet Leo West gebaut. Den Einzug feiern die Inhaber mit ihren Geschäftspartnern.

Leonberg - Leonberg - Als erstes Unternehmen nach dem Logistiker DHL erfüllt die Dietrich GmbH das neue Gewerbegebiet Leo West mit Leben. Mit einem Festakt feierten die beiden Geschäftsführer Claus Dietrich und Gunnar Stephan mit Geschäftspartnern am Wochenende im neuen Gebäude, das für einen Industriebau auffallend stylisch wirkt und von großen Glasflächen und Beton dominiert wird. Vier Millionen Euro hat sich Claus Dietrich den Bau der Niederlassung nach eigenem Bekunden kosten lassen. Lediglich ein Jahr ist bis zu deren Fertigstellung vergangen.

 

Dass sich pünktlich zur Eröffnung dunkle Wolken über dem Leonberger Westanschluss zeigen und ein paar Regentropfen niedergehen, ist keineswegs als böses Omen zu verstehen. Die Schlechtwetterzeichen verziehen sich auch recht schnell wieder, die gelungene Architektur erscheint im besten Licht.

Dabei ist die Firma Dietrich, die hier ihr jüngstes Geschäftsfeld Gebäudetechnik bündelt, keineswegs von Stuttgart-Weilimdorf nach Leonberg umgezogen, um dem Global Player Geze Konkurrenz zu machen, wie Claus Dietrich lachend erwidert: „Wir machen in der Gebäudetechnik vor allem Rohre“, beschreibt er den Unterschied im Portfolio. Vielmehr sei der Platz am alten Standort zu klein geworden für den prosperierenden Zweig. Unternehmen wie der Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen oder die Sportwagenschmiede Porsche haben bereits auf das Know-how der Neu-Leonberger gesetzt.

Trumpf und Porsche vertrauen auf Dietrich

Den größten Einzelauftrag realisierte die Dietrich GmbH jedoch in Mühlheim an der Ruhr: Die Spezialisten von der Teck lieferten für fünf Millionen Euro die gebäudetechnische Ausrüstung für einen Verwaltungsneubau des Discounters Aldi. Künftig werden dem Chef zufolge 40 eigene Mitarbeiter und 20 mit Werkvertrag in der Leonberger Niederlassung oder von dort aus tätig sein. Insgesamt beschäftigt Dietrich in allen Segmenten 80 Mitarbeiter, acht Azubis und 40 bis 50 Arbeiter mit Werkvertrag. Den Gesamtumsatz im vergangenen Jahr bezifferte der Chef auf etwa 17 Millionen Euro.

Der neue Standort kann sich auch in Bezug auf ihre Zukunftsfähigkeit sehen lassen: Der Neubau in Leo West mit einer Nutzfläche von 2000 Quadratmetern, davon fast die Hälfte als Büros angelegt, verfügt über eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach mit einer Leistung von 56 Kilowatt Peak und wird über Erdwärme und eine Wärmepumpe beheizt. Doch mit Blick auf erneuerbare Energiearten geht die Entwicklung noch weiter: Claus Dietrich plant in Leonberg auch den Bau einer Stromtankstelle.

Dass mit der Dietrich GmbH ein auswärtiges Unternehmen im begrenzten Leonberger Gewerbegebiet mit bester Anbindung einen Bauplatz bekommen hat, das liegt dem Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer zufolge auch mit daran, dass sich diese Zukunftsorientiertheit des Betriebs im Dialog mit Claus Dietrich schnell gezeigt habe: Vor sieben Jahren erst habe der Unternehmer nach einem Beratungsgespräch mit einem Experten beschlossen, aus dem Nichts eine dritte Division im Unternehmen zu gründen, um auch in der Industrie Kunden gewinnen zu können. „Wir würden heute hier nicht stehen, hätten wir 2011 nicht die dritte Sparte gegründet“, betonte Claus Dietrich in seiner kurzen Begrüßungsansprache.

Dritte Sparte aus dem Nichts aufgebaut

Mit einem Headhunter habe er nach einem Spezialisten für Gebäudetechnik gesucht – und in Gunnar Stephan rasch auch gefunden. „Es war ein mutiger Schritt von ihm, einen großen Konzern für diese Aufgabe zu verlassen“, lobte Dietrich den heute 40-jährigen „Einzelkämpfer“, der die Gebäudetechnik auf den Weg gebracht und sukzessive ausgebaut hat. Bereits 2013 zog die neue Sparte dann vom Teckrand nach Stuttgart-Weilimdorf. Gunnar Stephan sei es auch gewesen, der 2015 die Annonce über das neue Leonberger Gewerbegebiet gelesen hatte und so das Projekt Leonberg angestoßen habe, so Claus Dietrich.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die firmeneigenen Geothermie-Experten aus Weilheim/Teck beim Dietrich-Bau große Sorgfalt haben walten lassen und der Gipskeuper im Untergrund der Erdwärmegewinnung keinen Strich durch die Rechnung beziehungsweise keine Riss durch die Wand macht. Und dass die Stadt umgehend für eine Busanbindung des Areals Leo West sorgt, wie es Claus Dietrich als Wunsch an die Stadt in Person des Baubürgermeisters Klaus Brenner formulierte.