Trotz der noch schönen Tage hat das Leobad am Sonntag seine Tore geschlossen. Das Freibad länger offen zu halten, rechnet sich für die Stadt wirtschaftlich nicht. Nun ziehen der Badebetrieb und die Schwimmkurse ins Hallenbad um.

Leonberg - Draußen sind es 30 Grad im Schatten, und im Leobad heißt es Badeschluss. Das klingt wie ein schlechter Witz“, sagt unsere Leserin Ulrike Kurfiss tief enttäuscht. Am Sonntag war letzter Badetag im Freibad, heute öffnet dafür das Hallenbad und von Sonntag, 18. September, an ist sogar die neue Sauna zugänglich– dafür ist am Samstag ein Tag der offenen Tür angesagt.

 

„Jetzt, wo der Sommer noch einmal zurückgekehrt ist, gäbe es die Möglichkeit, die Verluste durch die geringen Besucherzahlen im Sommer mit geringem Mehraufwand noch etwas zu reduzieren“, meint Ulrike Kurfiss. Doch dem widerspricht Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadt Leonberg. „Natürlich wäre es schön, wenn man das so einfach könnte. Aber so etwas haben wir gelegentlich schon gemacht und die Saison verlängert, doch das hat sich finanziell überhaupt nicht gerechnet.“ Diese Antwort gab es auf Nachfrage auch aus Mönsheim, wo das örtliche Freibad ebenfalls seine Tore geschlossen hat. In Renningen, wo die Saison jetzt um eine Woche verlängert wurde, gab es dagegen bereits positive Rückmeldungen – und am Montag sogar schon einige Gäste aus Leonberg, berichtet Schwimmmeister Hartmut Mayer.

Nasse Liegewiese, kühle Temperaturen

„Es ist bereits Herbst, die Morgenstunden sind schon kühl, und die Liegewiese bleibt lange nass, jetzt würden nur noch die Inhaber von Jahreskarten zum Schwimmen ins Leobad kommen, was keine zusätzlichen Einnahmen bringt“, weiß Stadtsprecherin Thiel. Zudem fehlten die Schüler. „Die sind nachmittags mit anderen Sachen beschäftigt, und sowieso ist ab der Wochenmitte Regen angesagt“, argumentiert sie Thiel.

„Die diesjährige Freibadsaison war eine durchschnittliche mit dem Monat August als besucherstärkstem Monat“, zieht Bäderleiter Stefan Hilse Bilanz. Auch den Endspurt im September hätten noch viele bis zum letzten Öffnungstag genutzt. Insgesamt verzeichnete das Leobad knapp 134 000 Besucher. Bester Monat war der August mit 53 000 Besuchern. „Durch das instabile Wetter im Juni und Juli, auch vielfach mit Wolken und Gewittern, war die Saison eben durchschnittlich“, sagt Hilse. Es brauche zwei bis drei stabil gute Tage Sonnenschein, bis die Besucher ins Bad strömten, weiß er aus Erfahrung.

„Bäderbetrieb ist kein Tretboot“

In Leonberg habe sich zudem eingebürgert, dass am letzten Ferientag das Freibad schließt, so Undine Thiel. „Zu propagieren, dass es wenige Tage länger offen hat, ist ein riesiger Aufwand mit hohen Kosten“, so die Stadtsprecherin. „Der Bäderbetrieb ist kein Tretboot, das schnell mal wenden kann, sondern eher ein mittelgroßes Schiff, bei dem es schwer ist, den Kurs zu ändern“, beschreibt sie die Abläufe. Da gebe es einen verbindlichen Personalschlüssel: im Freibad benötige man mehr Fachkräfte als im Hallenbad. „Zum Glück musste die Stadt die Saisonkräfte jetzt nicht nach Hause schicken wie üblich, sondern sie konnten als dringend benötigte Saunaspezialisten ausgebildet werden.“

Zudem sind die Belegungszeiten des Hallenbades streng getaktet. So findet der Schulsport im Hallenbad statt – Personal für zwei Bäder gibt es nicht. Auch benötigen die Vereine die Wasserfläche der Halle. Wie etwa die DLRG für ihre Schwimmkurse am Montag, an denen mehr als 120 Kinder teilnehmen. Hinzu kommen noch diverse Kurse der Volkshochschule und der Familienbildungsstätte.

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