Heute ist Valentinstag. Viele Blumengeschäfte auch im Altkreis Leonberg verkaufen fair gehandelte Rosen, wobei das nicht jedermanns Sache ist. Eine kleine Umfrage unter den Geschäften im Altkreis und in Leonberg.

Leonberg - Wenn die Paare verliebt durch den Park schlendern, Händchen haltend nicht voneinander lassen können und nur Augen füreinander haben, dann ist es wieder so weit: Es ist Valentinstag. Sinnbildlich steht dieser Tag für die Liebe – oder vielleicht auch für die Geschenke an die Liebsten. Ohne mindestens eine rote Rose ist aber jegliches Präsent unvollkommen. Die gehören nämlich zum Valentinstag wie der Name an die Tür.

 

Nun kommt der allgemeine Trend zu fair gehandelten Produkten auch bei den roten Pflanzen an. Viele Blumenläden im Altkreis Leonberg sind inzwischen auf die fair gehandelten Rosen umgestiegen oder bieten sie in ihrem Sortiment an.

Auch in Leonberg werden die fair gehandelten Rosen verkauft. Zum Beispiel bei Albert Blumen am Marktplatz, im Rewe-Markt in der neuen Stadtmitte und beim Edeka im Leo-Center.

Aber was genau sind eigentlich „faire“ Rosen? Auf der Seite des deutschen Fairtrade-Handels wird das ganz genau definiert: „Im Gegensatz zu ihren blumigen Kollegen bestechen die Fairtrade-Rosen mit ihrer umwelt- sowie menschenfreundlichen Produktion“, heißt es dort. Die Hersteller verzichteten auf giftige Pestizide, und noch wichtiger: auf ausbeutende Arbeitsbedingungen für die örtlichen Arbeiter.

Genauer gesagt: Die sogenannte „Fairtrade-Prämie“, die Importeure zahlen, gehe direkt an die Arbeitskräfte. Gemeinschaftlich entscheiden diese dann, wie das Geld genutzt werde.

In Wimsheim ist Sina Kräh, die Inhaberin des Floristik-Fachgeschäfts „Blumenstiel“, sogar eine Fairtrade-zertifizierte Floristin. „Fairtrade ist für mich die Garantie für korrekte Bezahlung in den Herkunftsländern und für soziales Engagement der vor Ort tätigen Firmen“, erzählt sie. Ihre Rosen kämen von einer Farm am Mount Kenia, dort würden die Pflanzen auch durch den gezielten Einsatz von Florfliegenlarven und Blattlauslöwen, die Larven des australischen Marienkäfers, vor Schädlingen geschützt.

„Die afrikanischen Rosen haben von Natur aus optimale Wachstumsbedingungen“, erklärt Sina Kräh. Damit hätten sie sogar eine bessere Energiebilanz als in Mitteleuropa gezogene Blumen, wo ihre Produktion meist zwangsläufig künstlich beheizt werden müsse. „Dies ist meist teurer als der Import der Rosen mit dem Flugzeug aus Kenia“, erklärt die Wimsheimerin.

Sie ist überzeugt von dem Konzept: „Dank der intensiven und gründlichen Kontrollen der Importeure werden die Rosen aus Ostafrika den hohen Ansprüchen der europäischen Kunden gerecht“, sagt sie. Denn sie würden täglich auf Frische, Temperatur und Haltbarkeit überprüft.

Fair blieben die Rosen auch zu den deutschen Kunden. Sina Kräh bekräftigt: „Der Preis von Fairtrade-Rosen bleibt ganzjährig gleich – er steigt also nicht vor saisonalen Höhepunkten wie dem Valentinstag.“

Nicht alle sind so begeistert. Der Leonberger Inhaber des Floristen-Geschäfts Albert Blumen, Albert Goerts, sieht die Aktion viel kritischer: „Fairtrade ist die einzige Marke, die auf Gewinn aus ist.“ Er bevorzugt die in Europa gezüchteten Blumen, meist aus Holland oder Italien.

Goerts legt Wert auf hiesige Qualitätsware, die er schnell und unter guten Bedingungen geliefert bekommt. „Ich kann nicht Produkte einsetzen, die unter schlechteren Bedingungen hergestellt wurden als in Europa oder bei Gärtnereien hier in der Nähe“, argumentiert er. „Bei so schlechten Arbeitsbedingungen würde doch niemand in Europa arbeiten.“ Die Fairtrade-Rosen bietet er trotzdem an. Goerts: „Wenn sie jemand unbedingt haben möchte.“