Normalerweise rücken die freiwilligen Retter aus – doch dieses Mal laden sie in ihre heiligen Hallen ein zum Tag der offenen Tür.

Leonberg - Es ist Tag der offenen Tür bei der Leonberger Feuerwehr und es regnet. Das kann die Floriansjünger aber nicht schrecken, müssen sie doch im Ernstfall bei jedem Wetter raus und im Notfall helfen. Und auch die vielen Familien mit Kindern haben kein Problem damit, die Kleinsten können in der großen Feuerwehrhalle einiges entdecken.

 

Zum Beispiel gibt es bunte Feuerwehrauto-Bastelbögen. Selbst kleine Kinder schneiden flink die Konturen aus. Mit dem Feuerwehrauto unter dem Arm geht es dann weiter zur nächsten Station. Wer will, schlüpft hier in eine der gelb-schwarzen Feuerwehr-Schutzjacken, dazu gibt es einen echten Feuerwehrhelm auf den Kopf und dann geht es ab auf den Beifahrersitz des großen Feuerwehrautos zum Fototermin.

Und während die Erwachsen mit Hamburgern, Steaks und Würsten das leibliche Wohl genießen, springen die Kinder auf der großen roten Hüpfburg mitten in der Halle.

Draußen regnet es noch immer leicht, als die ersten Vorführungen beginnen. Geübt wird, wie ein Fettbrand gelöscht wird. Klassisches Problem: Ein Topf wird auf dem Herd vergessen. Was tun? Glücklich, wer einen Feuerlöscher zuhause hat und auch damit umgehen kann. Zuerst die gelbe Sicherung herausziehen, dann den großen roten Knopf drücken und schon ist die Löschpistole einsatzbereit. Wer will, darf es selbst ausprobieren. „Ist gar nicht so schwer“ ruft der Test-Löscher aus dem Publikum. Doch was tun, wenn es keinen Feuerlöscher vor Ort gibt? Der Leonberger Abteilungskommandant Torsten Bareither rät auf jeden Fall, die Feuerwehr unter der 112 zu rufen, sofern noch möglich mit einem Topfdeckel den Brand zu ersticken und den Herd abzuschalten. „Das vergessen viele in der Hektik.“

So wichtig sind Rauchmelder

Wenige Meter weiter steht ein großer Lösch-Container, darin eine Wohnzimmereinrichtung. Auf dem Tisch brennt eine Kerze. Die kippt um und nur kurz darauf brennt die Einrichtung lichterloh. „Wir wollen damit zeigen, wie schnell sich ein Brand ausbreitet“, sagt Abteilungskommandant Bareither. „Wichtig sind daher die Rauchmelder in der Wohnung, die die Menschen bei einem Brand durch ihren lauten Alarm wecken und warnen.“

Rund 450 Mal pro Jahr rückt die Freiwillige Feuerwehr in Leonberg aus. Nicht immer brennt es, meist geht es bei den Einsätzen um technische Hilfeleistungen, wie zum Beispiel den Rettungsdienst bei Unfällen zu unterstützen, Verletzte aus Autos zu retten, Ölspuren zu beseitigen oder im Notfall die Türe zu einer Wohnung zu öffnen, wenn darin eine hilflose Person liegt. Und natürlich müssen bei Unwettern zahlreiche Keller ausgepumpt werden.

Aber am Tag der offenen Tür geht es auch um vorbeugenden Brandschutz. An einem Infostand erklären die Fachleute wie man sicher grillt, also ohne Spiritus und lieber mit speziellen festen Grillanzündern das Feuer entfacht und wie man einen Feuerlöscher richtig bedient.

Dass sich die Technik in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt hat, wird an dem neuen und dem 50 Jahre alten Drehleiterauto deutlich, die vor der Tür stehen. Mit beiden zeigen die Feuerwehrleute eine Personenrettung aus großer Höhe. Der große Unterschied: früher gab es noch keinen Korb an der Leiter. Heute gibt es einen hydraulisch gesteuerten Korb, der bis zu 400 Kilo fasst und auch eine Rettungsbahre mit nach oben nehmen kann.

Alle zwei Jahre gibt’s den Blick hinter die Kulissen

Die Feuerwehrleute zeigen alle zwei Jahre das ganze Spektrum ihrer Arbeit, die sie in Leonberg ehrenamtlich erbringen. Denn Leonberg hat eine freiwillige Feuerwehr. Das bedeutet für die gut 30 Feuerwehrleute tagsüber kurzfristig ihren Arbeitsplatz für einen Einsatz zu verlassen. Das erfordert Arbeitgeber, die hier mitziehen. Tagsüber volle Einsatzfähigkeit zu garantieren, wird immer schwieriger. Übrigens muss man nicht unbedingt schon im Kindesalter bei der Feuerwehr anfangen.

„Wir haben heute immer mehr Quereinsteiger“, berichtet Bareither. „Wer um die 30, 40 Jahre alt ist, kann auch gerne noch bei uns ehrenamtlich anfangen.“ In rund acht Wochenenden kann man die Grundausbildung absolvieren – und dann vielleicht bald Leben retten.