Die Stadt erhöht nach 14 Jahren erstmals die Aufwandsentschädigungen: Für die erste Stunde bekommen die ehrenamtlichen Retter 20 Euro, danach gibt es zehn Euro pro 60 Minuten.

Leonberg - Die außergewöhnliche Hitze hält auch die Feuerwehr auf Trab. „Wir hatten 33 Einsätze in 14 Tagen“, berichtet der Leonberger Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann. „Das ist ungewöhnlich viel.“ Und es sind eben nicht schlimme Brände oder sonstige Großeinsätze, die in der Hauptwache Römerstraße die Alarmglocken schrillen lassen. Die Einsatzkräfte befreiten ein Kind aus einem abgeschlossenen Auto, und sie wurden zu mehreren Gasaustritten gerufen, die sich zum Glück als harmlos herausstellten.

 

Selbst der Alarm im Naturfreundehaus „Wanne“ vor einer Woche war am Ende nicht so dramatisch, wie ursprünglich befürchtet. 45 Einsatzkräfte hatten sich in zehn Fahrzeugen zu dem entlegenen Ausflugslokal am Stadtrand westlich der Autobahn vorgekämpft. Eine vergessene Fritteuse hatte starken Qualm verursacht.

Dennoch war es ein kräftezehrender Einsatz, musste die Feuerwehr doch mit Atemschutzgeräten vorgehen und zur Entlüftung das Dach abdecken.

22 Personen pro Löschzug

Die Urlaubszeit tut ihr Übriges: Um die Mindestzahl von 22 Personen pro Löschzug zu gewährleisten, werden pro Alarmfall stets sämtliche 80 Aktiven verständigt. „Dann bekommen wir die Fahrzeuge selbst in den Ferien voll“, sagt Zimmermann.

Immerhin erhalten die ehrenamtlichen Retter vom 1. September an eine höhere Aufwandsentschädigung: Für die erste angefangene Stunde gibt es jetzt 20 Euro, danach erhalten die Wehrleute wie bisher zehn Euro pro Stunde.

Mit dieser ersten Anhebung seit 14 Jahren reagiert die Stadt auf eine gemeinsame Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes, des Städtetages und des Gemeindetages. In einer aktuellen Stellungnahme empfehlen die drei Spitzenverbände den Kommunen je nach Größe acht bis 15 Euro pro Stunde. „Die Erhöhung auf 20 Euro für die erste Stunde ist ein Quantensprung“, räumt Wolfgang Zimmermann ein. „Aber wir haben die Anhebung benötigt, um unsere Leute zu motivieren. Schließlich ist seit 2004 gar nichts passiert.“

Einige Städte zahlen mehr

In der Tat zahlen die etwa gleich großen Städte Böblingen und Sindelfingen pro Stunde 15 Euro an ihre Feuerwehrleute. Im kleineren Weil der Stadt gibt es 13 Euro und in Stuttgart, Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen zwölf Euro .

Insofern ist für den Leonberger Feuerwehrchef die Staffellösung ein gangbarer Kompromiss. Das betrifft auch seine eigene Aufwandsentschädigung. 2000 Euro erhielt er bisher im Jahr. Künftig werden es 5760 Euro sein. Das ist weit mehr als das Doppelte, liegt aber im untersten Bereich der Empfehlungen der Spitzenverbände. Die halten für Feuerwehrkommandanten in größeren Kommunen bis zu 11 520 Euro für angemessen. Bei Städten mit mehr als 40 000 Einwohnern wird sogar von hauptamtlichen Kommandanten ausgegangen.

Das ist in Leonberg offiziell nicht so, dafür ist Zimmermann aber als Technischer Leiter der Feuerwache fest bei der Stadt angestellt. Deshalb ist seine Aufwandsentschädigung relativ niedrig angesetzt.

Zuschlag für die Stellvertreter

Bei seinen beiden Stellvertretern ist der Sprung höher. Stefan Rometsch und Marcus Kucher bekommen bisher 1000 Euro im Jahr und können nun jeder mit jährlich 4500 Euro rechnen.

Der Brandschutzdezernent Ulrich Vonderheid (CDU) begründet dies mit der hohen Verfügbarkeit. Im Gegensatz zu Zimmermann sind Rometsch und Kucher nicht bei der Stadt, dennoch sind sie ständige Stellvertreter. Jeder Einzelne hat Aufgabenschwerpunkte, die Bereitschaft an Wochenenden und nachts wird aufgeteilt.

Die Kommandanten der vier Stadtteil-Abteilungen bekommen statt bisher 500 Euro von September an 3300 Euro im Jahr.