Tagsüber gibt es im Brandfall Personalprobleme. Gutachter empfiehlt auch Investitionen in die Technik.

Leonberg - Wenn es in Leonberg brennt, dann sollte dies besser am Abend oder in der Nacht geschehen. Das mag zynisch klingen, ist aber die Wahrheit. Denn während die Gesamtfeuerwehr zwischen 19 und 6 Uhr weitgehend bei voller Einsatzstärke ist, so gibt es während der klassischen Berufzeiten Probleme. Und die, so legt es zumindest ein Gutachten nahe, könnten gelöst werden, wenn die Zahl der hauptamtlichen Feuerwehrstellen von derzeit fünfeinhalb auf zehn erhöht werde.

 

Die Wehr soll freiwillig bleiben

Doch die Personalsituation ist nur ein Aspekt in der Diskussion um die Zukunft der Feuerwehr, die mit 156 Aktiven eine freiwillige Truppe ist, aber angesichts der nahen Autobahnen häufig zum Großeinsatz muss und teilweise semiprofessionelle Strukturen besitzt. Das Prinzip der Freiwilligkeit, das ist in der Wehr selbst wie auch in der Politik unumstritten, soll aber nicht aufgegeben werden.

Damit fangen die Probleme schon an. Muss es wirklich sein, so fragten jetzt verschiedene Redner im Finanzausschuss des Gemeinderates, dass der städtische Personalplan (die Feuerwehr zählt formal zum Ordnungsamt) um weitere viereinhalb Stellen aufgebläht wird? Die Gutachter der Sicherheitsberatung „Lülf und Rinke“ aus Kaarst am Niederrhein raten dazu, vor allem um die vom Land geforderten Fristen für das Eintreffen am Brandort zu gewährleisten. Denn mehr als 100 Kräfte könnten tagsüber ihren Arbeitsplatz nicht verlassen oder wohnten zu weit weg vom Stadtgebiet.

Mehr Personal, neue Fahrzeuge

Helmut Feil sieht das ähnlich. Der frühere Kreisbrandmeister hat eine Arbeitsgruppe geleitet, die aufgrund der gutachterlichen Empfehlungen einen Entwurf für einen Feuerwehrbedarfsplan erstellt hat. In diesem wird nicht nur die personelle Aufstockung befürwortet. Auch sollen sieben alte durch neue Fahrzeuge ersetzt werden. Zudem wird bei den vier Feuerwachen in der Kernstadt, in Gebersheim, Höfingen und Warmbronn Sanierungsbedarf festgestellt: „Die Ausstattung entspricht teilweise nicht mehr dem aktuellen Standard.“

Dass es Arbeitgeber gibt, die den Einsatz von Freiwilligen im Notfall abblocken würden, das wurde im Finanzausschuss angezweifelt. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, meinte Ottmar Pfitzenmaier (SPD). „Die Firmen erwarten, dass die Wehr sofort vor Ort ist und der Brandschutz funktioniert“, bekräftigte Elke Staubach (CDU). Axel Röckle (Freie Wähler) wollte wissen, ob die neuen Fahrzeuge wirklich alle nötig seien. „Gerade mit Blick auf die technische Ausstattung riskieren wir sonst einen Investitionsstau“, entgegnete Christian Oebel vom Gutachterbüro.

Neuzugänge als Glückssache

Der Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann warb für mehr Personal und eine bessere Ausstattung: „Es ist wirklich sehr schwierig, sowohl neue Freiwillige zu finden, als auch Arbeitgeber zur Freistellung zu motivieren.“ Das in drei Monaten zwölf Neuzugänge zu verzeichnen waren, sei „reine Glückssache.“ Und auch bei der Jugendfeuerwehr sei allein schon räumlich das Ende der Fahnenstange erreicht.

Zwar billigte der Ausschuss am Ende mit Mehrheit mehr als 100 000 Euro für Verbesserungen bei der Ausstattung und in den Werkstätten. Doch die Diskussion über die Zukunft der Feuerwehr geht weiter.